Speyer: Sanierung der Vorhalle am Dom zu Speyer – Finanzierung gesichert

Dr. Lars Castellucci, Bundestagsabgeordnete Doris Barnett, Domkustos Peter Schappert. (Quelle: Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry)
Dr. Lars Castellucci, Bundestagsabgeordnete Doris Barnett, Domkustos Peter Schappert. (Quelle: Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry)

Speyer – Am Samstag vor dem 1. Advent hatte das Domkapitel in die Vorhalle des Doms geladen, um Unterstützern und Förderern des Doms zu danken. Anlass war die Zusage von Bundesmitteln in Höhe von 356.000 Euro aus dem Denkmalschutz Sonderprogramm VII für die Vorhallensanierung. Domkustos Peter Schappert begrüßte die Bundestagsabgeordnete Doris Barnett und den Bundestagsabgeordneten und Religionspolitischen Sprecher seiner Fraktion Dr. Lars Castellucci, welche den Antrag unterstützt hatten.

„Schon länger war es der Wunsch des Domkapitels, die Sanierung der Vorhalle anzugehen“, erläuterte Domkustos Peter Schappert. „Als historistisches Gesamtkunstwerk und als ersten Raum, den die Besucher betreten, hat die Vorhalle eine herausragende Stellung innerhalb des Bauwerks. Umso dankbarer sind wir über die Förderzusage aus Berlin und für die Unterstützung, die wir von Seiten des Landes und unserer Förderinstitutionen erhalten.“

Die Bedeutung der Vorhalle

In seiner Ansprache nahm Schappert die Anwesenden mit auf eine Reise durch die wechselvolle Geschichte der Vorhalle. Nach teilweiser Zerstörung im 17. Jahrhundert und barocker Umgestaltung beim Wiederaufbau des 18. Jahrhunderts erhielt die Vorhalle im 19. Jahrhundert schließlich ihre heutige Form. Die dort anwesenden Skulpturen und Grabdenkmäler der Kaiser und Könige seien als „Erinnerungsort“ der deutschen Geschichte geschaffen worden. Diese Erläuterung griff Doris Barnett auf und verwies auf die kulturhistorische Bedeutung der Vorhalle. „Das hier so viele Könige stehen, wo es doch ein Gotteshaus ist“, müsse den Besuchern erklärt werden, Mit dieser Erklärung ließe sich hier besonders gut die geschichtliche Bedeutung des Doms begreifen. Als Motivation, den Antrag des Domkapitels zu unterstützen, erklärte Barnett, es gelte, „diese Kulturdenkmal, dieses Glanzstück gut zu und Herzstück der Region erhalten.“ Dr. Lars Castellucci, von der anderen Seite des Rheins kommend, hob die überregionale Bedeutung und Strahlkraft des Doms hervor: „Deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir uns von Bundesseite engagieren“, sagte er. Durch die Sanierung erhoffe er sich, „dass der alte Glanz der Vorhalle wieder hergestellt wird, so dass der erste Eindruck zu dem passe, was einem im Dom erwartet.“

Zu der Bundesförderung kommen weitere wichtige Unterstützer, denen der Domkustos im Namen des Domkapitels seinen Dank aussprach. 40 Prozent der Kosten aller substanzerhaltenden Maßnahmen werden von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz übernommen, wie in einer Vereinbarung von 2009 festgelegt wurde. Daher dankte Schappert dem Speyerer Landtagsabgeordneten Reinhard Oelbermann und der Vertreterin der Landesdenkmalpflege Dr. Ulrike Weber. Diese hatte die Maßnahme der Vorhallensanierung beim Bund empfohlen. Ein weiterer Dank ging an die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, die eine projektbezogene Unterstützung in Höhe von 89.000 Euro Aussicht gestellt hat. Ebenfalls Anteil an dem Projekt hat der Dombauverein Speyer, der jährlich mit Beträgen zwischen 100.000 und 200.000 Euro die Instandhaltung des Doms unterstützt.

Umfangreiche Sanierung mit Untersuchung der Statik und Überarbeitung aller Steinflächen

Dombaumeister Mario Colletto erklärte den anwesenden Unterstützern, warum eine Sanierung notwendig ist und wo die Herausforderungen liegen. Er nannte als Aufgaben die Untersuchung und gegebenenfalls Ertüchtigung der Statik der Wände, die Säuberung der Raumschale und die Restaurierung der einzelnen Skulpturen. Zusammen mit dem Dom- und Diözesankonservator Wolfgang Franz befasst er sich seit 2014 mit der Vorhallensanierung. Durch Voruntersuchungen wurden Bedarf und Kosten ermittelt und auf 891.000 Euro veranschlagt. Bei dieser Summe ist klar, dass die Maßnahme nicht aus den laufenden Instandhaltungskosten eines Jahre finanziert werden kann, sondern dass es gesonderter Unterstützung bedarf. Nach den jetzigen Plänen wird die Sanierung ohne eine vollständige Schließung der Vorhalle und innerhalb eines überschaubaren Zeitraums zu bewerkstelligen sein, sagte der Dombaumeister. Das zügige Vorankommen bei den Arbeiten sei wichtig, so Colletto, um ein optisches „Auseinanderfallen“ der einzelnen Raumteile zu verhindern.

Geplant ist eine Reinigung und Überarbeitung aller Steinflächen, also unter anderem Steinersatz, Herausnahme störender Kittungen mit falscher Oberflächengestaltung und Austausch desolater Bodenplatten. Um weiteren Schäden vorzubeugen und die optische Wirkung nachhaltig zu verbessern, sollen die Kenotaphe, Skulpturen und Reliefs, welche die im Dom begrabenen Kaiser und Könige repräsentieren, gereinigt und ausgebessert werden. Weiter sind eine Ertüchtigung der Taubenbewehrung sowie ein neues Beleuchtungskonzept geplant. Im kommenden Jahr sollen die Maßnahmen beginnen und etwa sechzehn Monate lang andauern.