Kreis Bad Kreuznach: Kreisnotizen

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Kleiderkammer des DRK Bad Kreuznach – öffnet jetzt auch samstags – Wichtiges Angebot bleibt bestehen

DRK Bad Kreuznach

BAD KREUZNACH. Wer kennt es nicht: zum Jahresende werden Kleiderschränke aufgeräumt und so manchem Kleidungsstück aussortiert. Jeder Deutsche kauft pro Jahr rund 12 kg neue, modische Kleidung. Doch wohin mit der alten Kleidung? Eine gute Weiterverwendung der Textilien und Schuhe bietet die Kleiderkammer des DRK-Kreisverbandes Bad Kreuznach e.V. Dort wird die Kleidung sortiert und an Bedürftige weitergegeben. Denn Altkleider gehören nicht in den Müll – Altkleider helfen zu helfen.

Um noch mehr Menschen zu erreichen, öffnet die DRK-Kleiderkammer ab Januar 2019 auch samstags von 9:00 – 12:00 Uhr. “So können die Menschen am Wochenende auch Kleidung direkt bei uns abgeben oder Bedürftige haben die Möglichkeiten samstags zu schauen, was wir im Angebot haben.” sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Decker.

Die Kleiderkammer in der Rüdesheimer Straße in Bad Kreuznach wird seit Jahrzehnten vom Deutschen Roten Kreuz betrieben. In den letzten Jahren ist die Zahl der Bedürftigen stetig gewachsen. „Unsere Kleiderkammer steht grundsätzlich jedem offen. Da machen wir keinen Unterschied hinsichtlich Nationalität oder Religion. Es zählt allein das Maß der Not.“ erklärt DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Decker. Doch es gibt ein Problem: Immer weniger tragbare Kleidung erreicht die DRK-Kleiderkammer und immer mehr Menschen sind auf das Angebot des Roten Kreuzes angewiesen. Mittlerweile ist die Kleiderkammer des DRK in Bad Kreuznach nur noch eine von wenigen solcher Einrichtungen, da andere Organisationen dieses aufwendige Angebot für bedürftige Menschen immer weiter reduzieren mussten. „Uns ist es wichtig, dass Menschen, die Hilfe und Kleidung benötigen, einen Ansprechpartner haben, der sie berät und für Sie da ist. Die DRK-Kleiderkammer ist mehr als ein reines Serviceangebot. Deshalb halten wir weiterhin an der Kleiderkammer fest, auch wenn der Betrieb nicht kostendeckend ist.“ verspricht Thomas Decker. Gleichzeitig bittet er um weitere Unterstützung: „Schauen Sie vor Weihnachten doch mal in Ihren Kleiderschrank. Bestimmt finden Sie Kleidungsstücke, die Sie nicht mehr benötigen. Was bei Ihnen übrig ist, dient vielen Menschen als ein Stück Würde im täglichen Leben. Daher bitte ich Sie, gerade in der Adventszeit um Ihre Kleiderspende – vielleicht ist ja sogar ein festliches Kleidungsstück dabei, welches gut zu Weihnachten passt.“ Auch die öffentliche Hand fordert Decker zur Unterstützung dieses wichtigen Angebotes auf: “Zuschüsse zu den Personal- und Betriebskosten durch die zuständigen Behörden würden uns vieles leichter machen und dazu beitragen, das Angebot der DRK-Kleiderkammer auch in Zukunft sichern.”

Mit dem Erlös aus DRK-Kleidersammlern kann das DRK die Jugendarbeit, die Seniorenarbeit, die Kleiderkammern selbst oder unsere ehrenamtlichen Bereitschaften unterstützen. Insbesondere die ehrenamtlichen Einsatzeinheiten des DRK nutzen die finanzielle Unterstützung zur Beschaffung von Notfallausrüstung, die bei größeren Einsätzen allen Betroffenen zugutekommt.

So kann jeder durch die Wiederverwendung der gespendeten Kleidungsstücke zum einen wertvolle natürliche Ressourcen einsparen und zum anderen die karitative Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes unterstützen. “Wir möchten Menschen ermutigen, ihre gebrauchte Kleidung in die Sammelcontainer von anerkannten Hilfsorganisationen zu werfen und nicht in die Container von gewerblich tätigen Firmen. nur so kann Ihre Kleidung helfen.” bittet DRK-Sprecher Philipp Köhler.

Kleiderspenden können auch in der Kleiderkammer des Roten Kreuzes in der Rüdesheimer Straße 36 in Bad Kreuznach abgegeben werden. Die Kleiderkammer hat montags, mittwochs und freitags von 9:00-12:00Uhr geöffnet. Ab Januar öffnet die DRK-Kleiderkammer dann auch samstags von 9:00 – 12:00 Uhr. An Dienstagen und Donnerstagen ist nachmittags von 13:00- 16:00 ebenfalls geöffnet. Weitere Informationen zu Kleiderspenden erhalten Bürgerinnen und Bürger unter Telefon 0671/84444-0 oder per Email an kreisverband@drk-kh.de

60 Jahre nach dem Treffen Adenauer-de Gaulle: Wieder die Lust auf Europa wecken

Kreisverwaltung Bad Kreuznach

Gruppe Podiumsdiskussion
Gruppe Podiumsdiskussion

Europa in einer schweren Krise. Wie geht es auf unserem Kontinent weiter? 60 Jahre nach dem historischen ersten Treffen auf deutschem Boden zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Ministerpräsident Charles de Gaulle im Bad Kreuznach Kurhaus, bewegte diese Frage Deutsche wie Franzosen auf der Matinee, zu der die Friedrich-Ebert-Stiftung ins Haus des Gastes eingeladen hatte. Podiumsgast und Publizist Albrecht von Lucke sprach mit Blick auf die Europawahl im Mai 2019 von einem „Jahr der Entscheidung“. Bleibt Europa eine Wertgemeinschaft für Liberalität, Solidarität, Toleranz und Pluralismus oder gewinnen die rechtspopulistischen nationalistischen Kräfte, die die Institutionen Europas weiter von Innen aushöhlen wollen, an Zuspruch?

„Europa ist nicht das Problem, sondern die Lösung“, sagte Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer zur Begrüßung. Der nun seit über 70 Jahre Frieden auf dem Kontinent und die Freizügigkeit zwischen den Mitgliedsstaaten machen Europa zu einer „Erfolgsgeschichte“. Die beiden großen Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die in Bad Kreuznach ein wichtigen Schritt auf dem Weg zur Freundschaft zwischen ihren Nationen und zu einem vereinten Europa gingen, hätten sich die aktuelle Entwicklung sicherlich so nicht vorstellen können. Am Tag der Matinee gaben die EU-Länder in Brüssel ihren Segen zum Brexit-Vertrag zum Ausstieg Englands aus der Union.

Die ZDF-Journalistin Susanne Freitag-Carteron bewertete das aktuelle deutsch-französisches Verhältnis auf der Regierungsebene. In der Frage nach einer europäischen Armee, wie von Staatspräsident Macron vorgeschlagen, gebe es „fundamentale Unterschiede“ zwischen der selbstbewussten Militärmacht Frankreich und der gehemmten deutschen Seite, aufgrund der eigenen Geschichte.

Christophe Arend, Abgeordneter von Emanuell Macrons Bewegung en marche in der französischen Nationalversammlung, setzt großen Optimismus in die deutsch-französische Parlamentariergruppe. Sie hat ein Papier entwickelt, das gemeinsam mit dem neuen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag im kommenden Jahr beschlossen werden soll. Darin ist ein unproblematisches Zusammenwirken, z.B. am Arbeitsplatz, von Menschen geregelt, die in Grenzregionen beider Länder leben. Man muss den Bürgern Lust auf Europa machen, indem man ihr tägliches Leben verbessert und nicht nur immer über die Probleme redet“, so Arend.

Guillaume Lacroix waren die auf dem Podium beschriebenen Szenarien zu pessimistisch. Der Dezernent für Internationale Angelegenheiten in der französischen Partnerstadt setzt auf die „positiven Botschaften“ aus beiden Ländern. Wenn um den Frieden und die soziale Sicherheit geht, gibt keinen Mangel an Lust, um Europa zu verteidigen.“, sagte er mit Blick auf die nunmehr 55 Jahre währende Freundschaft zwischen den Menschen in Bad Kreuznach und Bourg-en-Bresse.