Sarad Mangold (links) und Jordan Perez sammeln Ideen, um Besucher und Mitschüler zur Typisierung zu motivieren. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung.
Sarad Mangold (links) und Jordan Perez sammeln Ideen, um Besucher und Mitschüler zur Typisierung zu motivieren. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung.

KIRN – Es wird gemalt, diskutiert, recherchiert, zusammengefasst, mit Grafikprogrammen gearbeitet, gefilmt und auch schon mal eine Münze geworfen, wenn sich die Schüler der Berufsbildenden Schule Kirn über das Werbekonzept gar nicht einig werden: Sie wollen für eine gute Sache werben.

Die Frage lautet: Wie viele lassen sich am Tag der offenen Schule als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren? Am Samstag, 24. November, von 9 bis 13 Uhr, BBS Kirn, Berliner Platz 1.

Karin Weyand, Fachlehrerin für Biologie, ist stolz auf das Engagement ihrer Schüler, die Mitschüler ab 16 Jahren, Eltern, Lehrer und Besucher des Infotags über die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke informieren möchten. Mit dem Slogan „Spenden kostet nichts. Nicht spenden kostet Leben. Auch du kannst helfen!“ möchten sie auf das Thema aufmerksam machen. Denn sie wissen: Wenn Chemo und Bestrahlung nicht helfen, ist die Transplantation gesunder Stammzellen die letzte Chance auf Weiterleben. Um für mehr Lebenschancen zu sorgen, hoffen sie, dass sich möglichst viele am Tag der offenen Schule als Stammzellspender registrieren.

Die Typisierung funktioniert ganz einfach: Zunächst sollte man sich über die Stammzellspende informieren – am einfachsten über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) oder über die kostenlose Hotline: 08 00 – 766 77 24. Über einen Gesundheitsfragebogen werden die wichtigsten Ausschlusskriterien abgefragt – etwa schwere Vorerkrankungen oder starkes Übergewicht. Ist der Fragebogen unterschrieben, wird eine Speichelprobe genommen. Kommt man als Spender in Frage, nehmen Mitarbeiter der Datei Kontakt auf.

Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm. Oder die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation – wie bei der Stefan-Morsch-Stiftung – werden dann die Stammzellen entnommen. Über die Art der Spende entscheidet der Stammzellspender. Das Transplantat wird dann schnellstmöglich zum Patienten gebracht – ob in die USA, Australien oder nach Flensburg. Denn nach der Entnahme muss die Transplantation innerhalb von 72 Stunden erfolgen. Weitere Informationen unter www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook. Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Warum brauchen die Stammzellspenderdateien immer neue Spender?

Die Chancen, für einen an Leukämie erkrankten Patienten innerhalb der eigenen Familie einen passenden Spender zu finden, sind recht gering: Nur bei etwa 30 Prozent der Erkrankten erweist sich ein naher Verwandter als geeigneter Spender. Ein Grund hierfür liegt im Erbgang der für die Transplantation wichtigen Gewebemerkmale und im demografischen Wandel. Bei der großen Vielfalt der Gewebemerkmale in der Bevölkerung ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale bei zwei nicht verwandten Menschen übereinstimmen, jedoch nicht sehr groß. Sie variiert von 1: 10.000 bis 1: mehreren Millionen. Trotz der hohen Zahl potenzieller Spender, verläuft also noch so manche Suche erfolglos. Erschwerend kommt hinzu, dass das Durchschnittsalter in vielen deutschen Dateien sehr hoch ist, was zur Folge haben wird, dass in den nächsten Jahren viele tausende Spender altersbedingt gelöscht werden müssen.