BVP-Delegation
Auf dem Deportiertenfriedhof in Gurs: Delegation des Bezirksverbands Pfalz (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Kaiserslautern – Kürzlich reiste eine Delegation des Bezirksverbands Pfalz, darunter Vertreter der Gremien des Bezirkstags Pfalz und der Jüdischen Gemeinde der Rheinpfalz sowie zwei Jugendliche, nach Gurs, um auf dem Friedhof des ehemaligen Internierungslagers der Deportation von rund 6.500 badischen und pfälzischen Juden am 22. Oktober 1940 zu gedenken.

Alljährlich veranstaltet die „Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Unterhaltung des Deportiertenfriedhofs in Gurs“, ein Zusammenschluss badischer Städte und des Bezirksverbands Pfalz, eine Gedenkfeier vor Ort und organisiert eine Fahrt dorthin. Der pfälzische Kommunalverband betreut die 30 pfälzischen und badischen Jugendlichen und hat sie an einem Vorbereitungstag auf das Thema eingestimmt und hilft bei einem Nachbereitungstreffen, die Erlebnisse zu verarbeiten.

In einem Zeitzeugengespräch berichtete der 88 Jahre alte Dr. Kurt S. Maier aus Washington/USA von den schrecklichen Erlebnissen der Deportation und dem lebensfeindlichen Alltag im Lager Gurs. Als zehnjähriges Kind war er mit seiner Familie aus Kippenheim bei Lahr/Schwarzwald nach Gurs deportiert worden und konnte der dortigen Hölle und der Ermordung in Auschwitz gerade noch rechtzeitig durch die Erlaubnis der Ausreise in die USA entkommen. Dank seiner ergreifenden Erzählungen erhielten die Jugendlichen lebhafte Eindrücke, was das historische Geschehen intensiv erfahrbar machte. Ans Herz ging bei der Gedenkfeier auch eine Rede zweier Jugendlicher aus Pforzheim auf Französisch und Deutsch, in der sie an die jüdischen Schüler ihres Gymnasiums erinnerten, die nach Gurs deportiert wurden.

Neben dem Erhalt der Gräber, unter anderem im vergangenen Jahr auch durch Schüler der Meisterschule für Handwerker, gelten die Bemühungen der Arbeitsgemeinschaft dem Gedenken an die sogenannten Oktoberdeportation und der Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ausgegrenzt, verfolgt, deportiert und in großer Zahl schließlich ermordet worden sind. Die Jugendlichen geben nun als Multiplikatoren das Erlebte an ihre Mitschülerinnen und -schüler sowie Freunde weiter, damit das Schicksal der jüdischen Mitbürger vor dem Vergessen bewahrt wird.