Offenbach: Hundewelpen sind wieder zurück – Hilfe und Hass im Internet

Ein Kommentar von Holger Knecht

Der dritte der vermissten Hunde (Foto: privat)
Der dritte der vermissten Hunde (Foto: privat)

Offenbach an der Queich – Die Hundewelpen, die am Sonntag (21.10.18) zwischen 10 und 13 Uhr von einem umzäunten Gartengrundstück gestohlen wurden (wir berichteten), sind wieder bei der Züchterin.

Am Sonntag Abend machte man uns in Facebook darauf aufmerksam, dass in Offenbach an der Queich drei Hundewelpen der Rasse Cane Corso Italiano entwendet wurden. Vorher hatte die Züchterin in der Facebookgruppe „VermissteTiereSuedpfalz“ um Hilfe und Hinweise gebeten. Innerhalb kürzester Zeit teilten die Userinnen und User die Hilferufe und erreichten so, dass eine breite Öffentlichkeit auf den Vorfall aufmerksam wurde.

Die entwendeten Hunde (Foto: privat)
Welpen (Foto: privat)

Italienische Doggen im Baumarkt

Wie die Polizei am heutigen Dienstag per Pressemitteilung informierte, wurden nach einem Facebookaufruf der Züchterin zwei Hundewelpen in Begleitung einer Familie in einem Baumarkt in Landau gesehen. Als die Polizisten dies überprüften, bestätigte sich der Verdacht.

„Die Famile gab glaubhaft an, die beiden Tiere guten Gewissens bei einer Bekannten gekauft zu haben.“, so die Polizei.

Der dritte Welpe blieb verschwunden.

Suche nach drittem Hund

Die entwendeten Hunde (Foto: privat)
Einer der entwendeten Hunde (Foto: privat)

Am heutigen Dienstag wurde der letzte der drei entwendeten Hunde im Bereich der Sporthalle in Offenbach durch Passanten entdeckt und wurde – wie die anderen zwei Tiere – der Züchterin übergeben.

Polizei bittet um Hinweise

Die Kriminalinspektion Landau hat die Ermittlungen aufgenommen. Hinweise nimmt die Polizei Landau unter der Nummer 06341/287-0 entgegen.

Hilfe, Hass und Moralapostel

Nicht jeder glaubte der Züchterin, im Gegenteil: einige hielten sie für verantwortungslos, die Hunde ohne Aufsicht zu lassen. Andere überschütteten sie mit ihrem Hass und falschen Beschuldigungen sowie Verdächtigungen. Eine Userin ging noch weiter: sie bezeichnete die Züchterin als Betrügerin, der man das Handwerk legen muss und dass sie hofft, dass die Behörden einschreiten. Von Vermutungen, dass wahrscheinlich die Zuchteinnahmen nicht richtig versteuert werden und dass man hoffe, dass das Finanzamt einschreite, ganz zu schweigen.

Internet ist kein rechtsfreier Raum

Zwischen Meinungsfreiheit, die vom Grundgesetz gedeckt ist, und falschen Verdächtigungen, Beleidigung und Rufschädigung ist oft nur ein schmaler Grat. Nicht jeder denkt darüber nach, dass durch solche Äußerungen die Staatsanwaltschaft ermitteln kann und dass Gerichte empfindliche Strafen verhängen. Viele sehen sich sogar im Recht. Dabei hat die Züchterin nichts Falsches getan; sie ist nicht für den Diebstahl verantwortlich. Sie ist die Geschädigte, das Opfer, nicht die Täterin. Wir freuen uns für sie, dass ihre Hunde jetzt wieder bei ihr sind. Diejenigen, die gerne austeilen und „groß im Beschuldigen“ sind – meist ohne Substanz, dafür lautstark – sollten überlegen, ob sie über das Ziel hinausgeschossen sind. Fehler passieren. Menschliche Größe ist, wenn man seine Fehler einsieht, sich wenigstens dafür entschuldigt und diese wenigstens versucht zu vermeiden.