Ludwigsburg: Fünf Filmakademie-Produktionen im Programm von DOK Leipzig

FESTIVAL FÜR DOKUMENTAR- UND ANIMATIONSFILM

Werner Herzog und Michail Gorbatschow (Foto: DOK Leipzig / Lena Herzog)
Werner Herzog und Michail Gorbatschow (Foto: DOK Leipzig / Lena Herzog)

Ludwigsburg – Vom 29.10. – 04.11.2018 findet zum 61. Mal DOK LEIPZIG statt, das renommierte Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm. Mit dabei sind auch fünf Produktionen der Ludwigsburger Filmakademie Baden-Württemberg.

Drei Filme haben es in den Deutschen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm geschafft:

Der Diplom-Dokumentarfilm LE CIEL, LA TERRE ET L´HOMME (Regie: Caroline Reucker) vermittelt Eindrücke der windumtosten marokkanischen Wüstenlandschaft und erzählt von den dort lebenden Menschen. Es entsteht ein Raum der Begegnungen mit Ahmed, Yussef, Lahcen und Idir und ihren Geschichten. Wir erleben ihren Alltag und erfahren von ihren Sehnsüchten und ihrem Zugehörigkeitsempfinden.

In NACHTWANDERER (Regie: Benjamin Rost), ebenfalls ein Diplom-Dokumentarfilm, wirft das Filmteam einen kaleidoskopischen Blick auf gestrandete Menschen an einer Raststätte im Stil von Edward Hoppers Gemälde „Nighthawks“. Einsame und Suchende im Neonlicht: Einer sucht nach Sex und verdrängt seine Vergangenheit. Der nächste gewinnt die große Liebe. Einer findet Geld, ein anderer schützt sich vor dem drohenden Bürgerkrieg. Und am Ende geht es immer um das kleine Glück im Leben.

LORD OF THE TOYS (Regie: Pablo Ben Yakov), entstanden im 3. Jahr des Dokumentarfilmstudiums, folgt YouTuber Max „Adlersson“ Herzberg und seiner Clique einen Sommer lang und zeichnet ein dystopisches Bild der ersten Generation junger Erwachsener, die ein Leben ohne Internet nicht kennen.
Eine Geschichte über den Westen im Allgemeinen und den deutschen Osten im Speziellen.

In der Sektion KIDS DOK erwartet das Publikum der am Animationsinstitut der Filmakademie entstandene Diplom-Animationsfilm AM BODEN DER TATSACHEN (Regie: Monika Tenhündtfeldt) über Fall und Aufstieg einer Hummel: Einmal ausgesprochen, tun Worte ihre Wirkung, egal ob Fakten oder Fake News. Davor ist nicht einmal ein so cooler Brummer wie eine Hummel gefeit, wenn sie im Vorbeifliegen zufällig erfährt, dass sie – rein rechnerisch – gar nicht fliegen kann.
Im gleichen Wettbewerb läuft im Studienfach Filmgestaltung entstandene Animationsfilm NÖ! (Regie: Christian Kaufmann). Darin will sich der Protagonist ein Haus an einer Klippe errichten. Doch Wind und Wetter schlagen ihn bei seinem Vorhaben immer wieder zurück. Mit einem Scheitern aber gibt er sich nicht zufrieden.

Neben den Produktionen aus Ludwigsburg ist auch ein Film der Filmakademie-Absolventin Michaela Taschek (Regie, Buch, Produktion) in der Sektion Deutscher Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm vertreten. Nach dem Tod ihres Vaters Erich Taschek entwickelt sie in ihrem Dokumentarfilm DOPPELGÄNGER mithilfe von Familienfotos und Home-Movies eine wilde Doppelgänger-These und verleiht dabei ihren jahrelangen Entfremdungsgefühlen Ausdruck.

Last but not least ist der vielfach ausgezeichnete, langjährige Filmakademie-Professor Jochen Kuhn mit seinem neuesten Animations-Kurzfilm GERICHTSZEICHNER in Leipzig dabei, den der Maler und Filmemacher wie so oft fast (bis auf die Montage) im Alleingang hergestellt hat: Mit professioneller Distanz skizziert ein Gerichtszeichner den Prozess der Rechtsfindung im Fall eines abgeschnittenes Ohres. Seine Mitschrift in Bildern beginnt gewohnt nüchtern. Doch bald wird sie von überraschenden Ereignissen im Gerichtssaal überwältigt.

DOK LEIPZIG ist international eines der führenden Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm, einzigartig in der Verbindung dieser beiden Sparten, und baut auf einer mehr als 60-jährigen Geschichte auf. Während des Kalten Krieges war das 1955 gegründete Festival ein wichtiger Ort des künstlerischen Austauschs zwischen Filmemachern aus Ost und West. Sowohl Dokumentar- als auch Animationsfilm waren von Beginn an Bestandteil des Programms, das von Filmen mit einer starken künstlerischen und persönlichen Handschrift geprägt ist.

Weitere Infos zum Festival:
www.dok-leipzig.de