Frankfurt am Main – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.


Gesund aufwachsen in Frankfurt – Gemeinsam für mehr Lebensqualität: Interdisziplinäres Präventionsprojekt GUT GEHT’S veranstaltet 1. Stadtgesundheitskonferenz an der Frankfurt UAS

„Gesund aufwachsen“ ist das Thema der 1. Frankfurter Stadtgesundheitskonferenz, die am Montag, 15. Oktober, in der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) stattfindet. Mit der Stadtgesundheitskonferenz stellt sich das interdisziplinäre Präventionsprojekt GUT GEHT’S vor. Das Gesundheitsdezernat der Stadt Frankfurt am Main kooperiert dabei mit dem Zentrum für Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt UAS, dem Selbsthilfe Verein und der Techniker Krankenkasse (TK). Die TK fördert das auf fünf Jahre angelegte Projekt seit Sommer 2017.

„Stadtgesundheitskonferenzen sind in vielen Kommunen und Regionen ein bereits seit Jahren erprobtes und erfolgreiches Instrument der partizipativen und interdisziplinären Gesundheitsförderung und Prävention“, erklärt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. „Wir erfinden das Rad also nicht neu, sondern wollen mit GUT GEHT’S auch in Frankfurt die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure stärken, um gesundheitliche Chancengerechtigkeit gemeinsam nachhaltig voranzubringen.“

Die TK unterstützt Kommunen wie Frankfurt, die Mitglied im Gesunde-Städte-Netzwerk der Bundesrepublik Deutschland sind und bei der Gesundheitsförderung bereits Profil zeigen. „Die TK kommt mit ihrer Förderung von GUT GEHT’S ihrem gesetzlichen Auftrag nach, Projekte zu fördern, die nachhaltig wirken. Die Chancen, dass dies bei GUT GEHT’S gelingt, ist groß, weil die Partner ressortübergreifend kooperieren – so, wie es im Präventionsgesetz vorgesehen ist“, sagt Nina Martin, Expertin für nichtbetriebliche Lebenswelten Hessen bei der TK. „Die Kooperation der Stadt Frankfurt mit der University of Applied Sciences, der TK und der Selbsthilfe/Gesunde Städte Netzwerk vernetzt viele gesellschaftliche Bereiche, die schließlich von der Gesundheitsförderung profitieren.“

Das partizipative Instrument zur Zusammenführung vorhandener Angebote und Initiativen sowie für die Erarbeitung eines Handlungskataloges für gezielte gesundheitsförderliche und präventive Maßnahmen ist die jährliche Stadtgesundheitskonferenz. Die dort erarbeiteten Handlungsempfehlungen sollen anschließend in Arbeitsgruppen mit Betroffenen, fachkompetenten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen innen städtischer Ämter und sachkompetenten Bürgerinnen und Bürgern weiter präzisiert und vor Ort in Krippen, Kitas und Schulen in Frankfurt umgesetzt werden. „Partizipation, die Mitwirkung der Frankfurterinnen und Frankfurter an der Gestaltung der gesunden Stadt, ist dabei sehr wichtig und in GUT GEHT’S verankert“, erklärt Reiner Stock von der Selbsthilfe-Kontaktstelle Frankfurt. „Nur wenn sie wirklich mitwirken können, entsteht die Möglichkeit, dass die Einwohnerinnen und Einwohner Frankfurts auch wirklich ein gesünderes Leben führen können.“ Geplant ist, erste Maßnahmen zunächst in einem Pilot-Stadtteil zu verwirklichen und sie im folgenden Jahr auf das Stadtgebiet zu übertragen. Prof. Dr. Wolfram Burkhardt, Direktor des Zentrums Gesundheitswirtschaft und -recht (ZGWR) der Frankfurt UAS und stellvertretender Projektleiter, ist vom Erfolg des Projekts überzeugt. „Mit GUT GEHT’S haben wir die Chance, wirkliche gesundheitliche Verbesserungen für die Menschen in Frankfurt zu erreichen. Durch die intensive Kooperation der Stadt, der Wissenschaft und der Praxis wird echte vernetzte intersektorale Gesundheitsförderung möglich.“

Die Koordinierung von GUT GEHT’S übernimmt das Gesundheitsamt Frankfurt. „Um nachhaltig und effizient Gesundheitsförderung und Prävention für benachteiligte und vulnerable Gruppen auf Grundlage des Präventionsgesetzes umzusetzen, braucht es eine gemeinsame integrierte Handlungsstrategie auf kommunaler Ebene“, betont die Projektleiterin von GUT GEHT’S Dr. Manuela Schade. „GUT GEHT’S will die dafür notwendigen Strukturen in Frankfurt aufbauen, die intersektorale Zusammenarbeit stärken und gezielte Angebote für die Gesundheit und Lebensqualität der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger befördern.“

Bei den Stadtgesundheitskonferenzen der Jahre 2020 und 2021 steht das Gesundheitsziel „Gesund Älterwerden“ im Fokus. Im fünften Jahr legt GUT GEHT’S auf der Stadtgesundheitskonferenz die Inhalte für die kommenden Jahre selbst fest.

„Gesundheit ist unser höchstes Gut“, betont Stadtrat Majer. „Es zu schützen und zu fördern muss praktische Konsequenzen haben in unserer ganzen Stadt – angefangen bei den Kindern.“


Landtagswahl 2018: über 420.000 Frankfurterinnen und Frankfurter sind wahlberechtigt – Stadtrat Jan Schneider stellt die Ausgabe 31 der „frankfurt statistik aktuell“ vor

Bei der Wahl zum 20. Hessischen Landtag sind mehr als 420.000 Frankfurterinnen und Frankfurter zur Wahl aufgerufen. „Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Wahlberechtigten zum fünften Mal gestiegen und liegt jetzt bei 420.492“, betont Stadtrat Jan Schneider, der für die Frankfurter Kommunalstatistik zuständige Dezernent. Allerdings ist diese Zahl noch vorläufig. Denn sie bezieht sich auf den 16. September. An diesem Stichtag wurde das Wählerverzeichnis aufgelegt. Es wird bis zum Freitag vor der Wahl fortgeschrieben und erst dann ist klar, wie viele Menschen genau wahlberechtigt sind.
Auch wenn ein leichtes Absinken der Wahlberechtigtenzahl bis zum 28. Oktober zu erwarten ist, so wird diese doch rund zwei Prozent über dem Wert von 2013 liegen. „Wieder einmal wirkt sich das Wachstum unserer Stadt auch auf die Zahl der Menschen aus, die über den Hessischen Landtag mitentscheiden können“, kommentiert Stadtrat Schneider und führt weiter aus: „Allerdings bleibt diese Zunahme hinter dem Bevölkerungswachstum zurück, das im gleichen Zeitraum bei fast sieben Prozent lag.“ Zurückzuführen ist diese Differenz auf den Zuzug von Ausländerinnen und Ausländern, die bei der Landtagswahl nicht wahlberechtigt sind.

Fast alle Altersgruppen sind gewachsen. Lediglich bei den 70-Jährigen und Älteren gibt es einen Rückgang um rund 1200 Personen. Nach wie vor ist mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten zwischen 45 und 59 Jahre alt. Die anteilig kleinste Gruppe sind mit 8,4 Prozent die 18- bis 24-Jährigen. Aufgrund ihres Alters dürfen fast sieben Prozent der Frankfurter Wahlberechtigten zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Stimmen bei der Landtagswahl abgeben.

„Trotz kleinerer Veränderungen bei den Zahlen bleiben die Strukturen sicher bis zum Wahltag erhalten“, stellt Jan Schneider fest und fügt hinzu: „Nun bleibt zu hoffen, dass am 28. Oktober annähernd so viele Frankfurterinnen und Frankfurter von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen wie bei der Wahl 2013.“ Damals lag die Wahlbeteiligung bei 70,6 Prozent, allerdings fand zeitgleich die Bundestagswahl statt.

„frankfurt statistik aktuell“ 31/2018 steht unter www.frankfurt.de/statistik_aktuell als kostenloses PDF zum Download zur Verfügung.


Georgiens Ministerpräsident Bakhtadze trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein – Empfang durch Oberbürgermeister Feldmann zur Buchmesse

Der georgische Ministerpräsident Mamuka Bakhtadze hat sich anlässlich der Frankfurter Buchmesse im Beisein von Oberbürgermeister Peter Feldmann am Dienstag, 9. Oktober, in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Die ehemalige Sowjetrepublik an der Schnittstelle zwischen Asien und Europa ist das Gastland der diesjährigen Bücherschau. Der Oberbürgermeister hob in seiner Begrüßungsrede die kulturelle Tradition Georgiens und die Rolle der Literatur für den gesellschaftlichen Wandel in dem Land hervor.

Die Republik am Kaukasus präsentiert sich unter dem Motto „Georgia – Made by Characters“. Es stellt die 33 „Characters“ – die Buchstaben – des georgischen Alphabets und damit verbunden Autoren sowie Geschichten in den Mittelpunkt. Das Alphabet mit seiner einzigartigen kunstvollen Schreibweise zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Seine Ursprünge lassen sich auf das vierte Jahrhundert zurückverfolgen. Der noch junge Staat versteht sich historisch als Mittler zwischen Okzident und Orient.

„So traditionsreich und einzigartig wie die Buchstaben ist Georgien selbst“, sagte der Oberbürgermeister bei dem Empfang im Kaisersaal. So präge die Kultur der Kaukasusrepublik als Gastland die diesjährige Buchmesse. Feldmann wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bereits beim Museumsuferfest im Sommer Besucher die georgische Kultur bewundern konnten. „Das Programm des Ehrengastlandes fördert den kulturellen Austausch und die Verständigung“, sagte der Oberbürgermeister und bezog sich dabei auf die lange internationale Geschichte Frankfurts. Parallel zur Buchmesse finden in der Stadt Lesungen, Konzerte und Diskussionen rund um das Thema Georgien statt.

Der als prowestlich geltende Staat ist seit 1991 unabhängig und befindet sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Feldmann unterstrich in seiner Rede die Bedeutung der georgischen Literatur für die aktuellen gesellschaftlichen Umbrüche: „Die Autoren sehen sich als Aufklärer, Kritiker, Mahner – aber auch Visionäre eines besseren Zusammenlebens.“ Themen zahlreicher georgischer Schriftsteller sind die Zeit unter sowjetischer Herrschaft, die Rolle des Landes im Kaukasus-Krieg, der Wandel der Frau und die Rolle der orthodoxen Kirche.

Feldmann freut sich darüber, dass Georgien die Frankfurter Buchmesse nutzt, den wichtigsten Literaturpreis des Landes – den SABA-Preis – zu verleihen.


Eine Erfolgsgeschichte von Freiheit und Toleranz – Frankfurt und seine Buchmesse – 1. Teil: Aufstieg und Niedergang

Heute ist die Frankfurter Buchmesse die größte Bücherschau der Welt. Sie war es schon einmal, vor einem halben Jahrtausend. Vor siebzig Jahren kehrte sie an den Main zurück.

Vor über fünfhundert Jahren, in der Mitte des 15. Jahrhunderts erfand Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, den Buchdruck mit einzeln in Metall gegossenen Buchstaben und gründete in Mainz eine erste Druckerwerkstatt. Das neue Medium setzte sich schnell am Markt durch und wurde binnen weniger Jahrzehnte zum Massenartikel. Über zwei Jahrhunderte war Frankfurt der europa- und damit weltweit führende Platz für den Handel mit dem gedruckten Wort und seinem wichtigsten Rohstoff Papier.

Ein kostbares Gut für wohlhabende Käufer

Bücher hatte es freilich schon früher gegeben. Kopisten, meist Mönche, erstellten Schriften und Abschriften auf Pergament, die zumeist in großen Formaten aufwendig gebunden waren. Entsprechend waren sie schwer, unhandlich – und vor allem teuer. Zumeist waren es Auftragsarbeiten für Klöster, Fürstenhöfe und reiche Patrizier, mit denen aber auch schon in geringem Umfang Handel getrieben wurde oder die an den großen Handelsmessen ihrem Besteller übergeben wurden. So auch in Frankfurt, bereits im Mittelalter und seit dem Jahr 1240 mit kaiserlichem Privileg geadelter führender europäischer Handelsplatz, wo 1370 erstmals ein Buchverkauf einer Handschrift urkundlich belegt ist. Ob der Erfinder der „Schwarzen Kunst“ jemals selbst seine Erzeugnisse in Mainz präsentiert hat, oder wann überhaupt zum ersten Mal ein gedrucktes Buch in Frankfurt gehandelt und damit die erste Buchmesse begründet wurde, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass es bereits 1462 eine voll entwickelte Messe für Druckerzeugnisse gegeben haben muss, denn als die Unternehmensnachfolger Gutenbergs wegen der unsicheren politischen Situation in Mainz einen neuen Platz für den Verkauf ihrer Erzeugnisse suchten, war Frankfurt offenbar die erste Wahl.

Das gedruckte Wort wird zum Exportschlager

Das neue Medium erlebte einen rasanten Aufschwung. Um 1500 druckten europaweit 1100 Druckereien in 254 Städten rund 30.000 Titel in zwölf Millionen Exemplaren, woran damals Italien und dort zuvörderst Venedig den weitaus größten Anteil hatten. Frankfurt wuchs mit, und bereits in den 1480er Jahren hatte das Buch die übrigen Handelswaren auf die Plätze verwiesen: die Frankfurter Messe war eine Buchmesse geworden. In der seit 1518 so genannten Buchgasse, die von den Anlegestellen am Main durch das Leonhardstor zu erreichen war, konzentrierten sich die Lagergewölbe der Händler, die dort ihre Waren feilboten und zwischen den Messen einlagerten.

Der Transport der Druckerzeugnisse war mühsam und teuer. Für zwei Kisten oder Fässer bedruckten Papiers von zehn Zentnern Gewicht waren für 700 Kilometer von Lyon nach Frankfurt nach heutigem Wert zwei- bis dreihundert Euro zu entrichten – und Verluste durch Regenwasser sowie Wegelagerer waren ebenfalls einzukalkulieren. Trotz allen Aufwandes und aller Kosten war der Buchhandel profitabel. Für den Preis einer Luther-Ausgabe des Neuen Testaments konnte man 1522 wahlweise 2 Kälber, 6 Schafe, 15 Gänse kaufen oder den Jahreslohn einer Dienstmagd entrichten.

Dementsprechend wuchs die Messe Jahr für Jahr. Damals wie heute trafen sich die Granden des Buchgewerbes, kamen Autoren, um ihre Manuskripte anzubieten und die Freiexemplare loszuschlagen, die ihnen anstatt Honorar überlassen wurden. Bibliothekaren wurde die Einkaufstour zur Messe in den Arbeitsvertrag geschrieben, und nicht nur Elisabeth I. von England sandte Agenten, um die neueste wissenschaftliche Literatur für ihre Universitäten anzuschaffen. Sehr bald wurde der Bücherverkauf an Endkunden vom Handel zwischen den Drucker-Verlegern überholt, die ihre Neuerscheinungen auf der Messe untereinander austauschten. Die halbjährliche Abrechnung dieses Handels zumeist auf der Basis des Papierpreises, als „Frankfurter Tax“ bekannt, wurde zu einem der wichtigsten Besuchsgründe.

Zunehmend differenzierte sich die Buchproduktion. Drucker wurden zu Auftragsnehmern der Verleger, eigentlich „Vorleger“, denn sie „legten“ das Geld für die Buchprojekte „vor“, Kommissionäre übernahmen in Frankfurt und Zwischenlagern in größeren Städten den Handel zwischen den Messen, wandernde „Buchführer“ vertrieben die in Frankfurt erworbenen Produkte auf lokalen Messen und Jahrmärkten. Gebunden wurden die Bücher wegen des hohen Gewichts normalerweise erst am Verkaufsort, woraus sich dann ein stationärer Buchhandel entwickelte.

Luther-Bibel sorgt für Rekord-Umsätze

Noch war die Zahl der Käufer begrenzt, nur wenige Menschen konnten überhaupt lesen, noch dazu Latein, in dem die antiken Klassiker ebenso wie die theologischen und juristischen Werke und damit der größte Teil der Buchproduktion verfasst wurden. Man schätzt, dass von den rund zwölf Millionen Bewohnern des deutschen Sprachraums überhaupt nur etwa 60.000 Gedrucktes lesen konnten; Anfang des 16. Jahrhunderts trat bei ihnen eine Marktsättigung ein. Aus dieser ersten Absatzkrise des Buchhandels wurde die Branche durch Martin Luthers Thesenanschlag 1517, die von den Reformatoren ausgelösten theologischen erbitterten Debatten mit der katholischen Gegenseite, aber auch die nicht minder heftigen Dispute der verschiedenen reformatorischen Richtungen untereinander, in einen neuen Boom hineinkatapultiert. Vor allem stieg der Anteil des deutschsprachigen Schrifttums rasant an und es entstanden neue Literaturformen, darunter eine Unterhaltungsliteratur aus Fabeln, Ritterromanen und Berichten der großen Entdeckungsreisen. Allein Luthers Bibelübersetzung verkaufte sich zu seinen Lebzeiten 200.000 Mal, Raubdrucke nicht mitgerechnet.

Damals wie heute wirkte die Messe als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Debatten. Frankfurt gewann hohes Ansehen als Intellektuellenzentrum, auch ohne eigene Universität, konnte man doch in der Buchgasse mit Luthers Partner Melanchthon über Theologie, mit Giordano Bruno über Astronomie oder mit Dürers Frau Agnes über die Werke des Nürnberger Großmeisters diskutieren. Und sie kamen gern nach Frankfurt, denn hier ließ es sich nicht schlecht leben: Die Stadt, so hieß es, habe mehr Wein in den Kellern als Wasser in den Brunnen!

Der Buchmarkt nimmt professionelle Strukturen an

Im Jahr 1564 erschien erstmals ein Messekatalog eines Händlers, ab 1598 wurde zu den beiden Messen ein amtlicher „Ratsmeßkatalog“ der Neuerscheinungen publiziert, von dem zeitweise sogar in London eine englische Übersetzung erschien. Was für die Kunden eine willkommene Informationsquelle war, diente zugleich dem Urheberschutz, denn die verzeichneten Bücher waren von den jeweiligen Landesherrn oder gar dem kaiserlichen Hof mit einem Druckprivileg zumindest einigermaßen vor Raubdrucken sicher, indem dieses Buch im jeweiligen Herrschaftsbereich nur aus diesem Verlag verkauft werden durfte.

Das hieß aber auch, dass es zuvor die Zensur durch die kaiserliche Bücherkommission zu passieren hatte. Mit zunehmender Schärfe der konfessionellen Auseinandersetzung ging diese unter Leitung eines Frankfurter Kirchenfunktionärs immer restriktiver vor, und der aus geschäftlichem Interesse bislang eher laxe Rat der Stadt fand nicht mehr die Courage, sich in den Krisenjahrzehnten vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges gegen den katholischen Furor des Wiener Hofes zu behaupten. Während katholisch geprägtes Schrifttum weitgehend unbehindert erscheinen konnte, wurden protestantische Publikationen, selbst wenn sie in ihren Herkunftsländern bereits die Zensur passiert hatten, immer häufiger indiziert und beschlagnahmt. Viele der Großverleger sympathisierten ohnehin mit der Reformation, deren Bücherflut zusammen mit der Bildungsbewegung des Protestantismus das Gravitationszentrum der deutschen Buchproduktion vom Süden und Westen nach Osten verschoben hatte.

Leipzig läuft Frankfurt den Rang ab

Mit ihrer langen Messetradition, die auch schon früh Bücher einschloss, bot die Stadt Leipzig neben Offenheit, Toleranz und einem hohen Maß an Gewerbefreiheit im Unterschied zu Frankfurt mit seinem eher ländlich-ackerbürgerlich geprägten Umland im Zentrum einer früh industrialisierten Region zahlreiche Gewerke, die ortsnah alles zu liefern vermochten, was für den Buchdruck benötigt wurde.

Entsprechend positiv reagierte die Buchbranche auf die Anreize der sächsischen Kurfürsten, deren Bücherkommission sich von einer Kontrollbehörde mehr und mehr zu einem Instrument der Wirtschaftsförderung namentlich im Bereich des Urheberrechtsschutzes entwickelte, und wählte Leipzig für ihre jährlichen Branchentreffen und zunehmend auch als Produktionsstandort; eine Rolle spielten dabei auch die Kriege des späten 17. und 18. Jahrhunderts, von denen Handel und Wandel besonders im Frankfurter Einzugsbereich stark betroffen waren.

Frankfurt blieb indes auch nach dem Dreißigjährigen Krieg noch regionaler Handelsplatz für die katholischen Regionen Süd- und Westdeutschlands sowie die europäischen Nachbarregionen, die indes an der deutschen Literatur keinen Anteil hatten. Für die lateinisch publizierenden Gelehrten war, wie der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz bemerkte, die Frankfurter Messe „das universalste Emporium literarum durch Teutschland“ selbst noch, als sich Geistesleben und literarische Produktion in deutscher Sprache in den Norden und Osten verlagert hatten. Von 1681 bis 1690 erreichte des Leipziger Buchgewerbe das Doppelte, von 1721 bis 1730 sogar das Achtfache der Frankfurter Produktion; die Einstellung des Frankfurter Ratsmeßkatalogs im Jahre 1750, dessen letzte Ausgaben kaum noch zwanzig Seiten umfasst hatten, leitete das langsame Auslaufen der Frankfurter Büchermesse ein.

Text: Thomas Scheben, Hauptamt und Stadtmarketing, im Auftrag der Abteilung Presse und Öffentlichkeitsarbeit.


Das JobTicket – ein Beitrag für die Umwelt – wird noch attraktiver – Magistrat beschließt die Eigenbeteiligung des JobTickets ab 2019 für städtische Mitarbeiter auf 20 Prozent zu reduzieren

Bereits 1991 hat die Stadt Frankfurt das JobTicket für alle städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeführt. Mit dem jetzt vorliegenden Magistratsbeschluss soll die monatliche Eigenbeteiligung, in Höhe von 45 Prozent der Kosten einer normalen Monatskarte, ab 1. Januar 2019 auf 20 Prozent verringert werden, vorbehaltlich der abschließenden Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung im November.

Oberbürgermeister Peter Feldmann begrüßt die Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung: „Das ist ein wichtiger Schritt hin zu einem für die Beschäftigten der Stadt Frankfurt kostenlosen JobTicket. Damit sagen wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt auch Dankeschön für ihre Arbeit für Frankfurt. Als Pendlerhauptstadt ist es für uns wichtig, dass möglichst viele Beschäftigte Busse und Bahnen nutzen. Darum begrüße ich jedes JobTicket, das für deutlich günstigere Monatskarten sorgt. Mein Ziel bleibt zugleich das 365-Euro-Ticket für alle und in einem ersten Schritt für die älteren Menschen in unserer Stadt.“

Personaldezernent Stefan Majer ist sich sicher: „Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das JobTicket, das beispielsweise in der Tarifzone Frankfurt (Preisstufe 3) nur noch 178,20 Euro kostet, ein richtig attraktives Angebot und ein deutliches Signal, dass es sich lohnt auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Die Reduzierung des Eigenteils ist ein großes Plus für die Stadt Frankfurt als Arbeitgeberin, aber auch ein wesentlicher Baustein unserer stadtverträglichen Mobilitätspolitik. Ich hoffe, dass das JobTicket jetzt noch stärker genutzt wird, damit sich der PKW-Individualverkehr und die damit verbundene Schadstoffbelastung weiter verringert. Damit leisten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen maßgeblichen und aktiven Beitrag zum Gesundheits- und Klimaschutz in unserer Stadt.“

Der Magistrat ist darüber hinaus gemeinsam mit dem Hessischen Städtetag bestrebt, im Zusammenwirken mit den Verkehrsverbünden an einer Lösung zu arbeiten, die für 2020 ein dem „Hessenticket“ vergleichbares „Kommunalticket“ zum Ziel hat. Für Stadtrat Majer wäre das ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität für das gesamte Rhein-Main-Gebiet und somit Teil der kommunalen Alternativen zu den aktuell drohenden Fahrverboten für Diesel-Fahrzeuge.

Die Konditionen und die zugrundeliegende Preiskalkulation basieren auf einer Mindestberechtigtenzahl von 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht unterschritten werden darf.

Derzeit gibt es rund 18.000 Bezugsberechtigte, wovon es sich bei rund 13.600 um unmittelbar beim Magistrat der Stadt Frankfurt am Main (Ämter, Eigenbetriebe, Referate) angestellte Personen handelt. Die verbleibende Differenz in Höhe von rund 4.400 Bezugsberechtigten verteilt sich auf Personalgestellte sowie auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den eingangs erwähnten städtischen oder stadtnahen Unternehmen und Institutionen.


Frankfurter Immobilienbranche sieht nach wie vor Bedarf an neuen Baugrundstücken für Hochhäuser und Gewerbeflächen

Am zweiten ExpoReal Tag standen aktuelle Projekt- und Quartiersentwicklungen im Fokus der Gespräche. Am Morgen des 9. Oktober präsentierten die Standpartner des städtischen Gemeinschaftsauftrittes ausgewählte Projekte im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Oliver Schweben, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, diskutierte dabei mit Vertretern der Projektentwickler über das neue Frankfurt unter dem Motto „Altstadt und Skyline im Wandel“. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert über die einzigartigen Facetten, die das Frankfurter Stadtbild auszeichnen. „Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung von Hochhäusern in der heutigen Zeit ist, dass eine monostrukturierte Nutzung, wie sie bei Hochhäusern in der 70er und 80er Jahren üblich war, sich heute in eine Hybridnutzung gewandelt hat“, sagte Oliver Schwebel. Diese Nutzungsform („Mischnutzugsobjekt“) beinhaltet eine Mischung von Wohnen, Büroräumen, Hotels oder auch Einzelhandel in einem Hochhaus. In den zurzeit in Bau befindlichen Projekten wird man daher auch Nutzungsformen wie Fitnessstudios, Co-Working Spaces oder Skybars vorfinden.

Das Stadtbild ist aktuell von einer Vielzahl von Projektentwicklungen gezeichnet. Die neue Altstadt ist eröffnet. Projekte wie OMNITURM oder Marienturm stehen kurz vor der Fertigstellung, bei den Projekten wie RIVERPARK Tower, Tower ONE oder THE SPIN sollen die Bauarbeiten bis 2021 abgeschlossen sein. Damit auch zukünftig neue Hochhausprojekte in Frankfurt am Main realisiert werden können, wünschen sich alle Beteiligten die zusätzliche Ausweisung von Grundstücksflächen für weitere Hochhaus-Projekte. Das starke Wachstum der Stadt und auch die zusätzlichen Bedarfe aus dem Brexit lassen die Immobilienbranche auf eine stabile Nachfrage in der Zukunft hoffen.

Bei der Realisierung ihrer Türme streben alle Projektentwickler eine sehr hohe LEED-Zertifizierungsklasse an. Das LEED-Modell (Leadership in Energy and Environmental Design) ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem, das seit zehn Jahren Maßstäbe für die Entwicklung und Planung von ökologisch extrem leistungsstarken Gebäuden steht.

Bereits nach zwei Tagen zieht der Frankfurter Wirtschaftsdezernent Markus Frank eine positive Bilanz über den diesjährigen Gemeinschaftsauftritt der Stadt Frankfurt und der Wirtschaftsförderung: „Das Interesse am Wirtschaftsstandort Frankfurt am Main und seinen innovativen Immobilien-Projekten ist weiterhin ungebrochen. Die Stadt befindet sich in Hinblick auf Arbeitsplatz- als auch Einwohnerzahlen auf einem massiven Wachstumspfad. Das ist für internationale Investoren hochattraktiv, insbesondere da diese Eigenschaften durch eine zentrale Lage in Europa und politische Stabilität ergänzt werden“, sagte Markus Frank.


Herzschlagfinale beim FES-Altkleider-Vereinswettbewerb

Über Platz eins und zwei entschieden gerade mal zwei Säcke voll: Pro Mitglied 362,4 Kilogramm Altkleider sammelte der Verein Kindertränen, eine humanitäre Hilfsorganisation aus Frankfurt, die sich über die 5000 Euro Siegprämie freut. Dicht gefolgt vom Förderverein der Aktiven Schule Frankfurt (361,1 Kilo, 3000 Euro). Platz drei und damit 2000 Euro sicherte sich – ebenfalls mit minimalem Vorsprung – der Verein Neue Schule Frankfurt (177,3 Kilo) vor dem Förderkreis für den Handball-Sport im VfL Goldstein (174,3 Kilo).

FES-Geschäftsführer Benjamin Scheffler: „Die Aktion zeigt, dass man mit Spiel, Spaß und einem monetären Anreiz viele Menschen zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen motivieren kann. Dieser Vereinswettbewerb ist eine tolle Erfolgsgeschichte.“

Neun Wochen lang hatten insgesamt 29 Frankfurter Vereine Zeit, Altkleider zu sammeln und dafür Mitglieder und Freunde anzuspornen. Vom Karnevals- bis zum Sportverein, vom Förderverein über Theatergruppen und Kleingartenvereine entwickelten viele kreative Ideen, veranstalteten Sommerfeste, starteten große Sammelaufrufe in ihren Stadtteilen. FES unterstützte bei der Werbung und stellte extra Container auf den Vereinsgeländen auf. Gewertet wurde die Menge pro Mitglied. Insgesamt wurden 50 Tonnen Altkleider gesammelt.

Der Verein Kindertränen, der den ersten Preis gewonnen hat, freut sich sehr über den Gewinn. Vorstandsvorsitzende Dounia Gammour: „Unsere Planungen für dieses Jahr sind abgeschlossen, daher weiß ich noch gar nicht, wofür wir das Geld verwenden werden. Es wird aber im kommenden Jahr garantiert in eines unserer Kinderprojekte fließen.“

Die Hilfsorganisation unterstützt notleidende Menschen, die durch Kriegseinwirkungen, Naturkatastrophen oder soziale Umstände in Not geraten sind. Erfolgsgeheimnis beim Sammeln sei zum einen Werbung über die sozialen Netzwerke gewesen, so Gammour. Zum anderen hätten viele Menschen alte Kleider zu Hause, die nicht mehr getragen werden können und so für eine karitative Sammlung nicht mehr in Frage kommen. Da sei ein Schatz gehoben worden.

Die FES gratuliert den Siegern und dankt allen, die mitgemacht haben. Die Sammelquote der übrigen Vereine ist auf der FES-Internetseite http://www.fes-frankfurt.de dokumentiert. Die Preisgelder werden in den nächsten Tagen überwiesen.

FES möchte auch Privatpersonen die Chance geben, durch Altkleidersammeln etwas zu gewinnen. Wer diesen Freitag, 12. Oktober, ab 17.30 Uhr mindestens ein Kilo Altkleider zur Eissporthalle bringt, bekommt – so lange der Vorrat reicht – eine Eintrittskarte für das anschließende Spitzenspiel der DEL2 zwischen den Löwen Frankfurt gegen die Towerstars Ravensburg (Bully: 19:30 Uhr).


Der Römer wird zum Kino: Preview von ‚Ein Fall für zwei“‘ im Kaisersaal

Viele Frankfurter Bürger haben die Gelegenheit genutzt, am Dienstag, 9. Oktober, „Ein Fall für zwei“ im Kaisersaal des Frankfurter Römers zu sehen. Wo sonst Ehrungen stattfinden, wurde erstmals ein Frankfurter Krimi gezeigt: die Folge „Der geteilte Apfel“.

Die Vorführung fand im Rahmen der neuen Reihe „Frankfurt Previews“ statt. „Mit dieser Reihe möchte die Stadt Frankfurt ein Forum für Filme über und aus Frankfurt schaffen – ganz gleich, um welche Kategorie es sich handelt, ob Kurz- oder Langfilm, wollen wir unterschiedlichen Erzählstrukturen Raum geben. Seit der ersten Ausstrahlung von ,Ein Fall für zwei‘ vor fast vier Jahrzehnten hat sich das Bild der Stadt erheblich geändert; manche Ecke würde der Zuschauer von damals kaum erkennen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann.

200 Frankfurter Bürger kamen zur Preview des neuesten Frankfurt-Krimis in den Kaisersaal. Mit einigen von ihnen kam Oberbürgermeister Feldmann ins Gespräch. Nach einer angeregten Unterhaltung mit den Hauptdarstellern Antoine Monot (Benni Hornberg) und Wanja Mues (Leo Oswald) und dem Produzenten Marcus Mende war das Stadtoberhaupt sehr erfreut, dass so viele Frankfurter der Einladung gefolgt sind, den Film vor der Ausstrahlung im Fernsehen im Kaisersaal anzuschauen.

Die Folge „Der geteilte Apfel“ wird am Freitag, 26. Oktober, um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Handlungsort ist eine Apfelweinwirtschaft, die von zwei Besitzern betrieben wird. Nach einem Streit wird einer der Betreiber im Keller tot aufgefunden.


Welche Rechte haben eigentlich Kinder? Kinderrechte-Mobil kommt ins Nordend

Kinder haben viele Rechte – und zwar ganz offiziell und verbrieft in 193 Staaten weltweit. Sei es die Achtung ihrer Privatsphäre, das Recht, informiert zu werden, oder auch, dass ihre Meinung angehört wird. Und es gibt noch viele weitere Rechte. Welche genau, erfahren Kinder, Eltern, Großeltern und alle Interessierten, wenn das Kinderrechte-Mobil des Frankfurter Kinderbüros am Freitag, 12. Oktober, von 10 bis 13 Uhr im Günthersburgpark bei der 1. Frankfurter Müllrallye Station macht.

Das Kinderrechte-Mobil bringt ganze Familien spielerisch in Bewegung. Das passt zum Thema Kinderrechte: Denn Kinder haben auch das Recht auf Freizeit, Erholung, Kunst und spielen zu dürfen. Outdoor- und Geschicklichkeitsspiele stehen deshalb ebenso zur Auswahl wie eine Trickkiste. Um welche Tricks es sich dabei handelt, dies erfahren die Besucherinnen und Besucher direkt an Ort und Stelle. Natürlich nimmt das Kinderbüro-Team auch Fragen, Anregungen und Probleme von Kindern, Eltern und Ratsuchenden auf. Zudem können sich alle am Kinderrechte-Mobil über die unterschiedlichen Angebote für Kinder und Familien in ganz Frankfurt informieren.


Europäischer Tag der Restaurierung – Weltkulturen Museum lädt ein zum Blick hinter die Kulissen seiner neuen Ausstellung

Das Weltkulturen Museum lädt am Sonntag, 14. Oktober, um 15 Uhr ein zu einem spannenden Einblick in die tägliche Arbeit der Museumsrestauratorinnen Mareike Mehlis und Kristina Werner und den Aufbau der kommenden Ausstellung „Grey is the new pink – Momentaufnahmen des Alterns“. Anhand ausgewählter Objekte werden die täglichen Aufgaben und Wissenswertes zum Beruf Restaurator vermittelt.

Die Veranstaltung im Weltkulturen Museum, Schaumainkai 29, ist kostenlos und mit Anmeldung unter 069/212-38218 oder per E-Mail an weltkulturen.bildung@stadt-frankfurt.de.