Ludwigshafen: Kämpferische Moral auch gegen Füchse

Jubel (Foto: Körner)
Jubel (Foto: Körner)

Stuttgart / Ludwigshafen – Die Eulen Ludwigshafen erkämpften sich in einer packenden Partie gegen den TVB Stuttgart den ersten Punkt. Einen großen Anteil daran hatten Torhüter Stefan Hanemann sowie die über 70 mitgereisten Fans, die sich überall in der Scharrena in Stuttgart bemerkbar machten und das Team über die gesamte Spielzeit bemerkenswert unterstützten.

Es laufen die letzten Sekunden der Partie. Spielstand 26:26. Der finale Wurf wird von TVB-Schlussmann Johannes Bitter abgewehrt und landet bei Pascal Durak. Dieser überwindet den Keeper per Heber und trifft ins Tor. Doch die Sirene unterbindet den Jubel auf der Platte und den Rängen. Der Treffer zählt nicht, da der Ball beim Schlusssignal die Linie nicht überquert hatte. Dennoch kann das Team von Cheftrainer Ben Matschke auf eine beachtliche Leistung zurückblicken und mindestens einen Punkt mit nach Hause nehmen.

Der Spieltag startete mit einer schlechten Nachricht. Rückraum Stefan Salger verletzte sich während der letzten Aktion des Abschlusstrainings am linken Fuß und fällt bis auf Weiteres aus. Das ist besonders bitter, denn Salger war hochmotiviert, sich mit seinen Ex-Kollegen zu messen. Aufgrund der Vielzahl der Ausfälle musste Trainer Ben Matschke vor der Partie kräftig rotieren. Das Spiel startete nicht wie gewünscht, denn die Ludwigshafener sahen sich bereits früh einem drei-Tore-Rückstand ausgesetzt. Beim Stand von 5:2 nach acht Minuten trafen nur Jerome Müller und Alex Feld in das Stuttgarter Tor. Jedoch kamen die Eulen nun besser ins Spiel, was vor allem den Paraden von Stefan Hanemann zu verdanken war. Dieser war gegen den TVB in Topform, hielt vier Siebenmeter und zeigte insgesamt 13 Paraden. Dadurch verhinderte er, dass sich die Gastgeber trotz Führung absetzen konnten. Nach einer knappen Viertelstunde gelang es den Eulen zum ersten Mal, in Führung zu gehen. Pascal Durak erzielte sowohl den Ausgleichs- als auch den 5:6-Führungstreffer. Der Angriff der Pfälzer kam besser in Fahrt. So konnten sie sich nach 18 Minuten durch den Treffer von Kai Dippe mit zwei Zählern absetzen. Doch dann kam der nächste Rückschlag: Nach einem Foulspiel Bobby Schagen musste Spielmacher Alex Feld bereits nach 21 Minuten die Platte verlassen. Er schaute den Rest der Partie aus dem Ludwigshafener Fanblock, in Mitten der mitgereisten Eulen-Fans. Doch auch von diesem Verlust konnten sich die Ludwigshafener dank einer herausragenden Leistung von Pascal Bührer erholen. Sie konnten bis zur Pause mithalten. Lediglich wenige Minuten unmittelbar vor und nach dem Seitenwechsel gaben den Gastgebern die Chance, eine Führung zu erspielen. Die Schwaben gingen mit einer 14:13-Führung in die Kabine.

Die Eulen mussten sich zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut an einen Rückstand herankämpfen. Die Mannschaft von Ben Matschke zeigte Moral: Das 16:13 unmittelbar nach der Pause wurde in der folgenden fünfzehn Minuten wieder egalisiert. Jerome Müller, der eine sehr gute Partie machte, traf 13 Minuten vor dem Ende erst zum 20:20-Ausgleich und brachte die Pfälzer dann in Führung. Bis zum Ende der Partie ging es heiß her – auf der Platte wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Am Ende steht das verdiente Unentschieden und der erste Punktgewinn der Eulen, die sich nun für den aufopferungsvollen Kampf belohnen konnten.

Am Sonntag erwartet die Eulen bereits die nächste Herausforderung: In der heimischen Eberthölle sind die Füchse aus Berlin zum Nachholspiel des vierten Spieltags zu Gast. „Das wird ein dankbares Spiel, das wir gerne annehmen. Wenn die Unterstützung der Eberthölle genauso gut wird wie in Stuttgart, bin ich mir sicher, dass auch die Jungs auf der Platte alles geben werden“, motiviert Cheftrainer Matschke. Der EHF-Cup-Sieger Berlin bezwang die SG Bietigheim deutlich mit 36:28 (16:13) und fuhr somit den fünften Sieg in Folge ein. Aktuell stehen die Handballer aus der Hauptstadt auf Rang 6 der Tabelle (10:4). Trainer Velimir Petkovic muss am Sonntag auf seinen Rückraumspieler Paul Drux verzichten. Dieser wurde am Dienstag aufgrund einer Bänderverletzung operiert und fällt voraussichtlich sieben Wochen aus. Dafür kam beim Sieg gegen den SC Magdeburg Füchse-Kapitän Hans Lindberg nach einer Verletzung zurück in den Kader.

Die Eulen müssen am Sonntag weiterhin auf Azat Valiulin und Jan Remmlinger verzichten. Ebenfalls ausfallen wird Stefan Salger, der sich eine Verletzung des linken Sprunggelenkes zuzog und nun mehrere Wochen pausieren muss.

Anwurf ist um 16 Uhr in der Friedrich-Ebert-Halle (Tickets unter die-eulen.de/ticket/ticketshop) in Ludwigshafen. Geleitet wird die Partie vom Schiedsrichtergespann Hanspeter Brodbeck und Simon Reich. Pay-TV-Sender Sky übertragt die Partie wie gewohnt live.

Eulen-Stimmen zum Spiel in Stuttgart

Ben Matschke
Es war für die Jungs höchste Zeit, endlich zu punkten. Wir haben in der letzten Saison gesehen, wie schwer es ist, auswärts zu punkten. Der Punktgewinn ist in der Entstehung super. Wir sind ohne Stefan Salger und Azat Valiullin angereist und mussten zusätzlich 40 Minuten ohne unseren Spielmacher Alex Feld auskommen. Am Ende war es kein unverdienter Punktgewinn. Wir konnten dranbleiben und haben Moral bewiesen. Nach dem Nackenschlag gegen Erlangen hat die Mannschaft weiter an sich geglaubt und sich heute belohnt. Ich freue mich für die gesamte Truppe!

Stefan Hanemann:
Ich bin sehr stolz auf die Jungs, endlich konnten wir den ersten Punkt holen. Es war eine geile Partie, es macht einfach Spaß mit der Mannschaft. Auf der Platte konnte ich nur die Eulenfans hören. Sie verdienen ein riesiges Lob. Durch die Ausfälle bekamen neue Spieler die Chance, die direkt gefordert waren. Aber sie haben abgeliefert und alles gegeben

Pascal Bührer
Ich hatte heute Gänsehaut. Nicht etwa wegen einer großen Zuschauerzahl, nein. Sondern weil unsere Fans auf der Tribüne einfach eine unfassbare Unterstützung gezeigt haben. Sie wussten genau, wann wir sie brauchen. Eine überragende Leistung! Gegen Stuttgart hatte das gesamte Team den unbedingten Willen, etwas Zählbares mitzunehmen. Wir haben trotz der Rückschläge bis zum Ende an unserem Plan festgehalten. Das wurde belohnt.

Statistik:

TVB 1898 Stuttgart: Bitter, Maier; Schimmelbauer (2), Häfner, Weiß (1), Schagen (5/1), Schweikardt (4/1), Späth (1), Kraus (6/1), Markotic (2), Baumgarten (2), Röthlisberger, Burmeister, von Deschwanden, Pfattheicher, Schmidt (3).
Eulen Ludwigshafen: Hanemann, Lenz, Stüber, Dietrich (3), Hideg, Scholz (5), Haider, Feld (2), Falk, Hofmann, Durak (4/2), Bührer (3), Müller (6), Dippe (3).
Siebenmeter: 3/2 – 4/4 – Zeitstrafen: 4:3 – Quote gehaltener Bälle: 26% – 32% – Wurfquote: 59% – 67% – Rote Karten: Feld (21. Foulspiel) – Zuschauer: 2131 – Schiedsrichter: Ramesh und Suresh Thiyagarajah (Gummersbach).