Frankfurt: Stadtdekan zu Eltz für einen zeitgemäßen Umbau der Organisation Kirche

Frankfurt am Main – Für einen zeitgemäßen Umbau der Organisation Kirche als Lehre aus den Missbrauchsfällen hat sich der Frankfurter katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz ausgesprochen. In seiner Predigt sagte er am Sonntag, 30. September 2018, im Kaiserdom St. Bartholomäus, die katholische Kirche brauche mehr als die „Ermittlung und Bestrafung von pädokriminellen Klerikern im Einzelfall“. Wer die eigene Organisation für unantastbar erkläre, wolle sich nur Kritik vom Leibe halten.

„Wir müssen mit einem furchtlosen Blick die strukturelle Sünde auch in der eigenen Organisation suchen, und wir werden dort fündig werden, wo fehlbare Menschen unumschränkte Macht ausüben können, und wo der institutionellen Sicherung dieser Macht gewissenlos und straflos Unschuldige zum Opfer gebracht werden“, betonte zu Eltz. „Das ist ein Krebsübel am Leibe Christi, das uns das Mark aus den Knochen saugt und uns die Luft zum Atmen nimmt.“

Bischöfe und Priester müssten auch Verantwortung für Sünden übernehmen, die sie selber nicht begangen haben, sagte der Stadtdekan. Das gelte auch für die 27 Diözesanbischöfe, die in der vergangenen Woche bei ihrer Vollversammlung in Fulda die Missbrauchsstudie über von Klerikern begangene sexualisierte Gewalt diskutiert hatten: „Ich wünsche mir, dass diese Männer des Wortes endlich aufhören, sich immerfort entschuldigen zu wollen. Ich kann mich doch nicht bei endemischem Kindesmissbrauch entschuldigen und bei all dem, was ihn in der Kirche erst erleichtert und ermöglicht und dann verharmlost und vertuscht hat.“ Schuld lasse sich nicht entschuldigen.

Deshalb müssten strukturelle Probleme in der Organisation Kirche ausgemerzt werden, so der Stadtdekan: „Lassen Sie uns zusammen mit unseren Bischöfen und begleitet von einer gottlob sehr kritischen Öffentlichkeit beherzt und behende die Organisation unserer Kirche umbauen und sie zeitgemäß machen. Das ist nicht so schwer, wie immer behauptet wird!“ Nicht die Organisation sei sakrosankt, sondern allein das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit. „Alles andere darf mit der Zeit gehen, damit die Menschen, wenn sie denn stolpern sollen, an Christus zu Fall kommen und nicht an unserer Machtversessenheit.“

Der Wortlaut der Predigt ist dokumentiert unter www.frankfurt-katholisch.de.