Frankfurt: Oberbürgermeister Feldmann eröffnet feierlich neue Altstadt

Eröffnung der neuen Altstadt: OB Peter Feldmann durchschneidet rotes Band (Foto: Stadt Frankfurt/Rainer Rüffer)
Eröffnung der neuen Altstadt: OB Peter Feldmann durchschneidet rotes Band (Foto: Stadt Frankfurt/Rainer Rüffer)

Frankfurt am Main – Oberbürgermeister Peter Feldmann hat am Freitag, 28. September 2018, feierlich die neue Frankfurter Altstadt eröffnet. Das Stadtoberhaupt durchschnitt im Beisein von Ehrengästen symbolisch ein rotes Samtband, das über den historischen Krönungsweg gespannt war. Die Zeremonie bildet den Auftakt der dreitägigen Feierlichkeiten. Zu ihnen gehört ein Festakt in der Paulskirche sowie ein vielfältiges Programm in dem Quartier und am Main.

„Wir geben der Stadt Herz und Seele zurück“, sagte Feldmann. Bei der Zeremonie lobte er das städtebauliche Konzept des wiederaufgebauten Dom-Römer-Areals. „Es ist ein Quartier geworden, das durch architektonische Harmonie und Aufenthaltsqualität besticht.“ Von den 35 Häusern entstanden 15 getreu ihren Vorgängern, die anderen in modernen Formen, welche sich in das Ensemble einpassen. Die ursprüngliche Frankfurter Altstadt, die zu den größten Fachwerkvierteln in Deutschland gehörte, wurde im März 1944 durch Bombenangriffe völlig zerstört. 1974 entstand auf dem Areal das Technische Rathaus, ein schmuckloser Betonbau. Dieser wurde 2010 abgerissen.

Das Band war zu Beginn des historischen Krönungsweges gespannt. Dieser bildet in Ost-West-Richtung die zentrale Achse des Römerbergs und führt vom Dom zum Rathaus. Die Kaiser schritten nach ihrer Krönung auf diesem zum Festmahl im Rathaus Römer. Zu den Gästen, die den Oberbürgermeister begleiteten, gehörten neben anderen seine Amtsvorgängerin Petra Roth, Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler sowie Christoph Mäckler, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates für die Altstadt. Die Gruppe schaute sich während eines kurzen Rundgangs das neue Ensemble an und zeigte sich beeindruckt von den wieder entstandenen Gebäuden.

Das Quartier ist bereits seit Anfang Mai öffentlich zugänglich. Die Stadt feiert die Eröffnung des international beachteten Projektes nun mit allen Frankfurtern. Auf zwei Bühnen sowie in den Gassen des Quartiers gibt es Kunst, Theater und Musik. Dazu sind Führungen durch das neue Viertel im Angebot. „Das Programm dieses Festes ist so vielfältig wie unsere Stadt. Es steht symbolisch für den Anspruch des neuen Dom-Römer-Quartiers, die Altstadt aller Frankfurterinnen und Frankfurtern zu sein. Ich lade daher alle Bürgerinnen und Bürger ein, vorbei zu kommen und so Besitz von ihrem neuen Stück Frankfurt zu ergreifen“, sagte Oberbürgermeister Feldmann.


Eintragung ins Goldene Buch (Foto: Stadt Frankfurt/Stefanie Kösling)
Eintragung ins Goldene Buch (Foto: Stadt Frankfurt/Stefanie Kösling)

Neue Altstadt feierlich eröffnet

Oberbürgermeister Peter Feldmann hat anlässlich des Festaktes zur Eröffnung der neuen Altstadt die Bedeutung des Projektes für die Stadtgesellschaft hervorgehoben und dessen Einzigartigkeit betont. Dabei stellte er in seiner Rede in der Paulskirche am Freitag, 28. September, die Bezüge zur 800-jährigen Geschichte der Stadt als internationaler Messestandort heraus. Zuvor hatte er im Beisein von Gästen symbolisch ein Band am historischen Krönungsweg durchschnitten. Das Herz des historischen Frankfurt war bei Bombenangriffen im März 1944 zerstört und ist jetzt teilweise wieder originalgetreu aufgebaut worden.

„Mit der Altstadt haben wir ein Stück Stadt realisiert, das die Menschen in ihrem Herz berührt. Ganz Frankfurt wartet seit Jahren auf diesen Tag“, sagte Feldmann. Die Frankfurter Bürger hätten das Projekt mit besonderer Hingabe begleitet. Denn es entspreche einem tief empfundenen Bedürfnis der Frankfurter nach Identität: „Wir geben der Stadt Herz und Seele zurück!“ In diesem Zusammenhang berichtete er von Gesprächen mit vielen Bürgern, die sich über den Wiederaufbau. „In der Altstadt finden wir die Balance von Emotionalität und deren historischen Spuren. Das macht das Projekt so besonders!“, beschrieb der Oberbürgermeister den einzigartigen Charakter des neuen Stadtteils.

Das Quartier führe zu den Wurzeln der Frankfurter Gesellschaft zurück. „Die Altstadt ist Ausgangspunkt unserer 800-jährigen Messegeschichte“, sagte Feldmann. Hier hätten zugereiste Händler ursprünglich ihre Geschäfte abgewickelt. Das Quartier sei der erste Messestandort Frankfurts und zugleich die Grundlage für die Internationalität Frankfurts, erläuterte der Oberbürgermeister. „Menschen kommen seit jeher nach Frankfurt. Das ist bei uns Normalität. Wir haben bei uns Internationalität verinnerlicht, was bei uns seit langem Teil der städtischen Gesellschaft ist“, sagte Feldmann. Es gebe gute Gründe, weshalb die Mainmetropole von tiefer Zerrissenheit verschont geblieben sei. Diese gingen auf die Altstadt als „Nukleus“ Frankfurts zurück. „Wir brauchen die Vergangenheit als Fundament der Gegenwart“, betonte der Oberbürgermeister.

Feldmann unterstrich in seiner Rede die städtebauliche Qualität des Projektes. Die Architekten hätten vor der besonderen Herausforderung gestanden, ein Quartier aus historischen und zeitgenössischen Bauten zu gestalten. Es entstanden von den 35 Häusern 15 getreu ihren Vorgängern, die anderen in modernen Formen, welche sich in das Ensemble einpassen. Eine Aufgabe, die nach Ansicht des Oberbürgermeisters hervorragend gelöst worden ist. „Wir finden in der neuen Altstadt zeitgenössische Architektur, die mit den Rekonstruktionen eine wundervolle Melange eingeht“, betonte der Oberbürgermeister.

Diese Leistung war nur im Zusammenspiel vieler zu verwirklichen. „Die Handwerker haben Einzigartiges verwirklicht“, sagte Feldmann. Sie standen vor der Herausforderung, alt hergebrachte Techniken anzuwenden und zugleich modernen Anforderungen zu genügen. Zugleich hätten die städtischen Behörden so manche harte Nuss zu knacken gehabt. Denn das Mittelalter mit seiner dichten Bebauung kannte weder Fluchtwege und Brandschutz. Der Oberbürgermeister lobte das Projektmanagement der städtischen DomRömer GmbH und ihres Geschäftsführers Michael Guntersdorf. „Zeitplan und Kostenplan eines Projektes über sieben Jahre einzuhalten – das ist eine großartige Leistung, für die ich besonders danke!“

Feldmann sprach zugleich vom Schwung, den dieses Projekt mit sich gebracht habe. Er hofft, dass sich dieser auf die Paulskirche als weiteres Monument des Wiederaufbaus übertragen lasse. Die 1947 auf ihren Kriegstrümmern errichtete „Wiege der Demokratie“ steht zur Sanierung an.

Mäckler: Entstehungsprozess und Gestaltung haben Vorbildfunktion

Christoph Mäckler, international reputierter Architekt und Vorsitzender des Gestaltungsbeirats, hob in seinem Festvortrag „Die lebenswerte Stadt“ den Vorbildcharakter des Projekts hervor. Das gelte insbesondere für den Entstehungsprozess. Er sagte: „ Die Politik hat das Projekt in allen Phasen, vom Wettbewerb bis hin zur Realisierung, inhaltlich begleitet.“ Dies sei durch den Aufsichtsrat geschehen, der aus Magistratsmitgliedern und Stadtverordneten besteht. Zugleich habe sie die Architekten maßgeblich mit eingebunden. Mit Blick auf die Zukunft sagte Mäckler: „Eine ähnliche Organisationsform könnte auch die Qualität von Neubauprojekten sichern.“

Mäckler unterstrich das hohe Niveau der architektonischen Leistung, die der neuen Altstadt zugrunde liegt. Die Fassadengestaltung habe Straßen- und Plätze mit besonderer Aufenthaltsqualität geschaffen. Diese bilde die Basis städtischen Zusammenlebens in öffentlichen Räumen. Denn: „So entsteht die Grundlage für schöne, lebendige Quartiere!“ Beispielhaft sind für Mäckler auch die auf der Grundlage städtebaulicher Gestaltungsvorgaben neu entwickelten Bauten, welche die Rekonstruktionen ergänzen. „Sie zeichnen sich durch eine zeitgenössische Formensprache aus, die sich typologisch auf die Baukultur des Ortes bezieht, ohne auf historische Elemente zurückgreifen zu müssen.“ Die neuen Bauten seien moderne Häuser, die sich einpassten ohne „anzubiedern.“

Guntersdorf und Mäckler trugen sich bei dem Festakt in Anerkennung ihrer Verdienste in das Goldene Buch der Stadt ein.