Grabungen Bingen
Grabungsleiter Dr. Günter Brücken erklärt Oberbürgermeister Thomas Feser die archäologischen Grabungen an der Baustelle Basilikastraße 4-6. Foto: Stadt Bingen

Bingen – Ein „Hotspot der Archäologie“ sei das Gebiet rund um die Binger Basilika, erläuterte der zuständige Grabungsleiter Dr. Günter Brücken von der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie, Oberbürgermeister Thomas Feser beim Vor- Ort-Termin an der Baugrube, an der nun mit dem Rohbau der Stadtbibliothek begonnen wird.

Drei Monaten gruben Brücken und sein Team in der Basilikastraße 4-6, und um es vorweg zu nehmen, das Kastell, das im Innenstadtbereich vermutet wird, haben sie auch hier nicht gefunden. Ein typisches „Vicus“, eine Siedlung, mit den sogenannten „Streifenhäusern“ hat hier einmal gestanden. Vier Keller, zwei aus Holz und zwei aus Stein, zeugen davon. Militaria-Funde gab es nicht, dafür wurden aber Mühlsteinfragmente sowie viele Amphoren( teile) in den verschiedensten Größen ausgegraben – und ist durchaus möglich, dass in einigen von ihnen auch bereits im zweiten nachchristlichen Jahrhundert Wein gelagert wurde.

Nicht alles ist römischen Ursprungs, viele Fundstücke wie Münzen und Schmuck sind auch aus späteren Jahrhunderten, ebenso, wie die sichtbar gewordenen Brunnen. Die Archäologen sind zwar nicht enttäuscht über die Ergebnisse, dennoch erwarteten sie verstärkte Spuren aus dem Mittelalter. Spektakuläre Überbleibsel der Vergangenheit gab es nicht.

Für Oberbürgermeister Thomas Feser war es wichtig zu erfahren, was mit den Fundstücken weiterhin passiere und er war sehr erfreut, als Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Mainzer Außenstelle der Direktion Landesarchäologie, die positive Antwort geben konnte, dass die Funde nach einer entsprechenden Restaurierung im Binger Museum gezeigt werden können.

Der weitere Ablauf der Bauplanung für die neue Stadtbibliothek ist absolut im Terminplan. Ab 3. September laufen die Rohbauarbeiten, die Fertigstellung des Neubaus und der Bezug werden in Abhängigkeit des Projektverlaufs Ende 2019 erfolgen. Die Kosten sind mit rund drei Millionen Euro veranschlagt.