Heckrinder_St. Martin
Ökologisch und touristisch wertvoll: Dem Auerochsen ähnliche Heckrinder halten Wiesentäler offen, wie hier bei St. Martin (Foto: Biosphärenreservat/frei)

Lambrecht – Eine kleine Delegation aus dem Freilichtlabor Lauresham beim Kloster Lorsch in Hessen besuchte kürzlich zu einem Erfahrungsaustausch rund um das Thema Auerochse das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen.

Claus Kropp, Leiter des Freilichtlabors, stellte vor pfälzischen Beweidern und Vertretern des Landesamts für Umwelt sowie des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums seine Züchtungsbemühungen rund um den Auerochsen vor. Bei der anschließenden Begehung verschiedener Beweidungsprojekte mit Heckrindern im Pfälzerwald diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Möglichkeiten der Kooperation mit den hessischen Auerochsenexperten. Gleichzeitig bot das Treffen auch eine gute Gelegenheit, die Leistungen der „tierischen Landschaftspfleger“ von fachlicher Seite aus zu bewerten. Die Experten waren der Meinung, dass die Beweidungsprojekte sehr gute Ergebnisse erzielen.

Die Heckrinder im Biosphärenreservat Pfälzerwald, die beispielsweise bei St. Martin, Gräfenhausen und Frankenstein zur Landschaftspflege eingesetzt werden, stellen lediglich eine Abbildzüchtung des Auerochsen dar, das heißt sie wurden so gezüchtet, dass sie dem Auerochsen äußerlich möglichst gleich sind. Beim Züchtungsprogramm im Freilichtlabor Lauresham hingegen steht laut Kropp das Verhalten und die genetische Ähnlichkeit der Züchtungstiere zum Auerochsen im Vordergrund. Dazu wurden zunächst die Gene des Auerochsen anhand von Schädel- und Knochenfunden mit den heutigen Rinderrassen verglichen.

Aktuell wird versucht, durch die Kreuzungen verschiedener Rinderrassen, die dem Auerochsen genetisch sehr ähnlich sind, eine eigene Rinderrasse mit dem Namen „Auerrind“ zu züchten. Rund um das Kloster Lorsch können Neugierige die für die Kreuzungen eingesetzten Zuchttiere wie beispielsweise die aus Ostafrika stammenden Watussirinder oder spanische Sayaguesarinder sehen. Eine reichbebilderte Wanderausstellung rund um den Auerochsen, bei der auch verschiedene Exponate wie Knochen- und Schädelfunde präsentiert werden, begleitet die Züchtungsbemühungen.

Zukünftig soll der Einsatz des „Auerrindes“ im Rahmen des neuen Beweidungsprojekts in Frankenstein, von dessen Entwicklungspotential die anwesenden Experten begeistert waren, geprüft und dadurch der halbwilde Charakter solcher Waldweideprojekte unterstützt werden. Ein Gegenbesuch pfälzischer Beweider und Experten im Kloster Lorsch und im Freilichtlabor Lauresham ist geplant.