DRK Team vor Bühne (Foto: Köhler/DRK)

Kastellaun – Nach 84 Stunden Sanitätsdienst neigt sich die Nature One 2018 für die rund 700 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes langsam dem Ende zu. Bereits seit Mittwochabend waren die rein ehrenamtlich tätigen Rotkreuzler auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna in Kastellaun im Hunsrück im Sanitätseinsatz beim größten Festival für elektronische Musik in Deutschland.

Bei Temperaturen bis weit über dreißig Grad rechneten die Einsatzplaner des DRK mit etlichen Hitzenotfällen. Daher warnten die Verantwortlichen vor und während der Veranstaltung in den Medien und Sozialen Netzwerken vor der hohen Sonneneinstrahlung und der starken Hitze. Erfreulicherweise kam es im Verlauf des Festivals nur zu vereinzelten Hitzenotfällen. Die meisten Besucher handelten vernünftig und achteten auf ausreichenden Hitzeschutz. Deutlich häufiger als sonst machten den Besuchern Insektenstiche zu schaffen, die teilweise zu allergischen Reaktionen führten. In der Samstagnacht kamen innerhalb einer halben Stunde gleich dreißig Patienten mit Insektenstichen zur Behandlung. Den Schwerpunkt der behandlungsbedürftigen Besucher bildeten kleinere Verletzungen, Kreislaufbeschwerden und dehydrierte Patienten. Im Behandlungszelt kümmerten sich Notfallsanitäter, Sanitätshelfer und Ärzte um die Festivalbesucher. Dort konnten vierzig Patienten gleichzeitig versorgt werden. In einem separaten Intensivbereich wurden die schwereren Notfälle stabilisiert und behandelt. Einsatzleiter Christoph Wieß zeigt sich sehr zufrieden mit dem Einsatzverlauf:

„Noch in keinem Jahr konnten wir sagen, dass es wirklich zu keinen schweren lebensbedrohlichen Notfällen gekommen ist. Dies ist bei mehreren zehntausend Besuchern keine Selbstverständlichkeit.“

Insgesamt fanden 2.150 Musikfans Hilfe beim Deutschen Roten Kreuz, welches mit 700 Einsatzkräften und sieben Rettungsfahrzeugen einsatzbereit war. Auf dem gesamten Festivalgelände waren regelmäßig mehrere der 14 mobilen Einsatzteams unterwegs, um schnelle Hilfe im Notfall zu leisten. Dabei legten die Rotkreuzler pro Team ungefähr fünfzehn Kilometer je Einsatzteam zurück.

Für 110 Patienten endete die Nature One mit einer Behandlung in einem der umliegenden Krankenhäuser, da beispielsweise Wunden, Knochenbrüche und andere Verletzungen nicht auf dem Festival komplett versorgt werden können. Die meisten Patienten waren jedoch schnell wieder auf dem Festival unterwegs, da es sich eher um kleine Verletzungen, Blasen an den Füßen oder Beschwerden wie Magen- und Kopfschmerzen handelte.

Doch nicht nur im Sanitätsdienst, sondern auch hinter den Kulissen lief alles auf Hochtouren. In einer Feldküche bereiteten die Feldköche des DRK während der fünf Einsatztage etliche warme Mahlzeiten für die Einsatzkräfte zu.

Dass die Helfer des DRK bei bester Laune mit großem Engagement bei der Sache waren, bemerkten auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Landrat Marlon Bröhr. Beide statteten dem DRK am Freitagabend einen Besuch ab, um den Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes für deren Einsatz zu danken. Bei einem ausführlichen Rundgang durch Einsatzleitung, Behandlungszelte und Feldküche konnten sich Ministerin und Landrat von der Professionalität des DRK überzeugen und sparten daher auch nicht mit Lob und Anerkennung. Als Dankeschön für die langjährige gute Zusammenarbeit mit dem DRK, hatte der Veranstalter i-Motion den Rotkreuzhelfern 400 exklusive Festival T-Shirts mit DRK-Logo geschenkt, was bei den Aktiven des DRK auch sehr gut ankam.

„Großveranstaltungen wie die Nature One leben vom ehrenamtlichen Engagement unserer Rotkreuzgemeinschaften. Ohne dies wären solche Events nicht denkbar.“

resümiert DRK-Einsatzleiter Christoph Wieß. Bei der Nature One kamen Rotkreuzler aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen zum Einsatz.

„Wir hatten deutlich mehr Anfragen zur Unterstützung, als wir Helfer benötigt hätten. Das ist eine sehr komfortable Situation, die wir zu schätzen wissen. Viele Helfer sind seit mehr als zehn Jahren jedes Jahr bei einem der größten Sanitätsdienste in Rheinland-Pfalz dabei.“

freut sich Jutta Schweikert-Jäkel, welche für das Personalmanagement des Sanitätsdienstes verantwortlich zeichnete.

Der Sanitätsdienst der Nature One wird, in reduzierter Personalstärke, noch bis Montagnachmittag andauern, bevor es dann an den Abbau der sanitätsdienstlichen Infrastruktur geht. Die Überprüfung, das Reinigen und Einlagern der drei LKW-Ladungen an Ausrüstung, Feldbetten und Decken wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen.