Heidelberg: Stadt an den Fluss – Neckarlauer wird neugestaltet

Bündel an weiteren „Neckarorte“-Aktionen geplant

Heidelberg – Die Naherholungsqualität des gesamten Heidelberger Neckarufers zu steigern – das ist das Ziel der Aktion „Neckarorte – Stadt an den Fluss“. Umgesetzt wird sie vom Verein Neckarorte e.V. und der Stadt Heidelberg seit September 2016. Aus Veranstaltungen mit Bürgerbeteiligungscharakter hatten die Aktionspartner im vergangenen Jahr ein Arbeitsprogramm für kurzfristige und langfristige Projekte entwickelt. Eines davon ist die Neugestaltung des Neckarlauers auf Höhe der Stadthalle. Die Ausführung hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 24. Juli 2018 einstimmig beschlossen. Darüber hinaus wurde er über weitere geplante Projekte informiert.

Der Neckarlauer mit der Fahrgastschifffahrt der Weißen Flotte zieht jährlich über 200.000 Gäste an den Neckar. Künftig soll der Bereich auf Höhe der Heidelberger Stadthalle für Menschen mit Rollstuhl, Kinderwagen, Rollator & Co. besser zugänglich sein. Zudem soll die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Die Planungen sehen vor, dass das historische Kopfsteinpflaster neu eingebaut und um einen zwei Meter breiten, barrierearmen Weg aus Sandstein ergänzt wird. Auch die Zufahrtsrampe am östlichen Ende des Neckarlauers, die Zugänge zu den Anlegestellen der Schiffe sowie die vier Treppen sollen aus Sandstein neu hergestellt werden. Zum Verweilen laden künftig eine dreireihige und drei einreihige Sitzblöcke, ebenfalls aus dem Material, mit integrierter LED-Beleuchtung ein. Zudem soll der Müllablageplatz durch ein Häuschen optisch besser abgeschirmt werden.

Perspektivisch soll der gesamte Neckarlauer neugestaltet werden. Unterstützung erhält die Stadt von Heidelberg Marketing, die das Thema Barrierefreiheit am Neckarlauer schon seit mehreren Jahren beschäftigt. Die Kosten des ersten Bauabschnittes liegen geschätzt bei einer Million Euro. Die Verwaltung will den Umbau noch in diesem Jahr beauftragen, sodass die Maßnahme in der Winterpause der Fahrgastschifffahrt von Oktober bis April ausgeführt und fertiggestellt werden kann. Das Gestaltungskonzept und die Ausführungsplanung kommt vom Heidelberger Büro „gornik denkel landschaftsarchitekten“ (GDLA).

Entwurfsskizze des Neckarlauers mit Blick aus Richtung Westen. Die Pläne sehen einen barrierearmen Umbau vor. (Quelle: GDLA)
Entwurfsskizze des Neckarlauers mit Blick aus Richtung Westen. Die Pläne sehen einen barrierearmen Umbau vor. (Quelle: GDLA)

„Neckarorte – Stadt an den Fluss“ – Ausblick:

Folgende Ideen sollen als nächstes umgesetzt werden:

  • Iqbalufer in Bergheim: Bei schönem Wetter verweilen viele Besucherinnen und Besucher am Iqbalufer. Der Verein Neckarorte hat für 2018 ein neues Nutzungskonzept entwickelt. Abhängig vom Ergebnis der laufenden artenschutzrechtlichen Untersuchung sollen in diesem Jahr der Freiraum qualifiziert und einzelne Aktionen bis in den Winter hinein stattfinden.
  • Neuer Neckarort auf der Nordseite: Im Bereich des Römerbades/Ernst-Walz-Brücke/Skateranlage könnte die ehemalige Arbeitsplattform westlich des Wieblinger Wehrstegs als Ruhe- und Beobachtungsplattform dienen. Eine Prüfung der Aktion steht noch aus.
  • „Neckaruferpromenade“: Der Gemeinderat hat Ende 2017 eine Machbarkeitsstudie für eine Promenade am Neckar mit Optimierung der Radverkehrsachse zwischen Karlstor und Wehrsteg Wieblingen beauftragt. Die Ergebnisse prüft die Stadtverwaltung aktuell und sucht parallel nach Fördermöglichkeiten. Bezirksbeiräte und Gemeinderäte werden im Anschluss informiert.
  • Adlerüberfahrt Schlierbach: Im Stadtteil Schlierbach engagieren sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger für eine Aufwertung und Qualifizierung der Adlerüberfahrt – mit Freiraumgestaltung, Gastronomie und Aufenthaltsmöglichkeit am Fluss. Zwei Konzepte haben die Schlierbacher selbständig und ehrenamtlich erarbeitet. Die Stadtverwaltung untersucht derzeit die Konzepte. Weitere Planungen können abhängig vom Haushaltsergebnis 2019/2020 konkretisiert werden.
  • „Mobiler Neckarort Siegfried“: Der Lastkahn „Siegfried“ sollte vom „Neckarorte e.V.“ mit Unterstützung der Stadt Heidelberg ertüchtigt und als „mobiler Neckarort“ nutzbar gemacht werden. Allerdings wurden die Planungen vorerst zurückgestellt, da die Projekte aus finanziellen Gründen priorisiert werden mussten. Die Koordinierungsstelle „Unser Neckar“ des Landes Baden-Württemberg hat jedoch eine Förderung in Aussicht gestellt. Im kommenden Jahr soll noch einmal mit dem Eigentümer des Lastkahns „Siegfried“ über einen Erwerb verhandelt werden.
  • „Sommer am Fluss“: Die Idee „Sommer am Fluss“ wird wieder aufgegriffen. Für einen Samstag oder Sonntag im Sommer 2019 ist eine größere Veranstaltung mit Teilsperrung der B37 denkbar. Die Umsetzung ist möglich, wenn im kommenden Haushalt die Mittel – rund 150.000 Euro – zur Verfügung stehen.

„Neckarorte – Stadt an den Fluss“ – Rückblick erstes Halbjahr 2018:

  • „Neckarlounge“: Seit 30. Juni 2018 gibt es am Neckarlauer in der Altstadt – zeitlich begrenzt auf die warmen Monate – bereits zum zweiten Mal einen Strand mit Sandbar. Seit September 2017 lädt dort auch eine Sitzstufenanlage zum Verweilen und Genießen des Ausblicks auf den Neckar und den Philosophenweg ein.
  • „Neckarerwachen“: Mit einem „Sonnengruß“ konnten Yoga-Fans am 15. Juli 2018 unter freiem Himmel am Flussufer in den Tag starten. Weitere Termine sind geplant.
  • „Neckaranbaden“: Nach dem Motto „Mütze auf, Badehose an“ lud der Verein Neckarorte e.V. im Februar 2018 zum „Anbaden“ am Iqbal-Ufer ein. Zum Auftakt besang ein Chor die Mutigen, die sich nach der Aufwärmgymnastik und unter Obhut der DLRG in die Fluten wagten. Danach gab es heißen Tee und eine kleine mobile Fasssauna zum Aufwärmen.

Ergänzend: Mit der Aktion Neckarorte haben Architektenkammer und Stadt Heidelberg gemeinsam mit vielen weiteren Kooperationspartnern das Projekt „Stadt an den Fluss“ wieder in das Bewusstsein der Heidelberger Bevölkerung gebracht. Der Verein Neckarorte und die Stadt haben sich zum Ziel gesetzt, zusammen mit Interessierten und Aktiven im Laufe der Zeit große und kleine Orte mit Potenzial am Fluss aufzuwerten, neu zu gestalten und zu verbinden. Als zentraler öffentlicher Raum bietet der Neckar vielfältige Potenziale und setzt wichtige Impulse für eine lebenswerte Stadt frei. Mit den Neckarorten startete ein auf zunächst drei Jahre angesetzter Prozess, der Orte, Menschen und Ideen am Neckar zusammenbringt.

Weitere Informationen gibt es online unter www.heidelberg.de/neckarorte und auf www.facebook.com/NeckarOrte/.