Ludwigshafen: Passantenseelsorge „Licht.punkt“ schließt im Januar 2019

Ludwigshafen – Das Angebot „Licht.punkt“ am S-Bahn-Haltepunkt Ludwigshafen-Mitte schließt im Januar 2019. Das Bistum Speyer zieht damit die Konsequenz aus den zuletzt stark rückläufigen Besucherzahlen. „Das Geschäftsleben und die Besucherströme haben sich aus der Innenstadt zunehmend in die großen Einkaufszentren verlagert. Speziell das Gebiet um die Walzmühle ist heute deutlich schwächer frequentiert als noch vor einigen Jahren“, erklärt Joachim Lauer, der Leiter des „Licht.punkts“.

Das Bischöfliche Ordinariat, das Träger des „Licht.punkts“ in Ludwigshafen ist, hat in den vergangenen Monaten intensiv nach einem alternativen Standort gesucht. Doch leider blieb die Suche erfolglos, auch weil die Umbaukosten an einem alternativen Standort den finanziellen Rahmen gesprengt hätten. „Schweren Herzens müssen wir der Realität ins Auge sehen und feststellen, dass die Weiterführung der Passantenseelsorge am jetzigen Standort wenig sinnvoll ist und sich trotz intensiver Suche keine andere Perspektive aufgetan hat“, erklärt Dr. Thomas Kiefer, der Leiter der Abteilung „Seelsorge in Pfarrei und Lebensräumen“ des Bischöflichen Ordinariats.

Der Entscheidung waren eingehende Beratungen mit den im „Licht.punkt“ ehrenamtlich Engagierten vorausgegangen. „Bei einer ehrlichen Bestandsaufnahme im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam erkannt, dass es am jetzigen Standort immer seltener gelingt, Passanten zum Verweilen zu animieren“, berichtet Thomas Kiefer. Gleichzeitig habe man einen steigenden Anteil von Personen in sozialen Problemlagen festgestellt. „Das hatte uns auf die Idee gebracht, an einem neuen Standort stärker mit der Gemeinde St. Ludwig und dem örtlichen Caritas-Zentrum zu kooperieren. Nachdem nun klar ist, dass es kein Nachfolgeprojekt für den Licht.punkt geben wird, aber die Caritas weiterhin an einer Kooperation mit den Ehrenamtlichen sehr interessiert ist, gibt es ein konkretes Gesprächs- und Begleitungsangebot vonseiten des Caritas-Zentrums. Ziel ist es, zusammen mit den Ehrenamtlichen auszuloten, wo sie ihre Kompetenzen für die Menschen von Ludwigshafen einbringen können.“ Die Ehrenamtlichen haben den Wunsch, als Gruppe zusammenzubleiben und ihr Engagement fortzusetzen, berichtet Joachim Lauer.

Der „Licht.punkt“ als Angebot der Passantenseelsorge war im Jahr 2003 vom Bistum Speyer ins Leben gerufen worden. Mit dem Projekt verband sich die Idee, im Gedränge des Alltags zwischen S-Bahnhof und Ladengeschäften Menschen dazu einzuladen, kurz Ruhe zu tanken, eine Kerze anzuzünden oder miteinander ins Gespräch zu kommen. Neben einer schlichten Kapelle im Brückenpfeiler des S-Bahnhaltepunkts bietet ein Glaskubus im Bahnhof Raum für Begegnungen mit Menschen gleich welcher Religion und sozialer oder kultureller Zugehörigkeit.

„Immer wieder durften wir erleben, dass eine kurze Auszeit vom Alltag oder das Gespräch tatsächlich zum Lichtpunkt für Menschen wurde, zum Beispiel im Teilen von Freuden und Sorgen oder im stillen Gebet“, erinnert sich Joachim Lauer an viele eindrückliche Erlebnisse und Begegnungen in den vergangenen Jahren. Besondere Aktionen zum Beispiel im Advent oder in der Fastenzeit, Kunstausstellungen oder zuletzt die Mitmachaktion „Before I Die“ im Rahmen des ökumenischen Projektes „Auf Leben und Tod“ regten die Besucher dazu an, im städtischen Trubel einen Moment innezuhalten und neue Inspiration für ihr Leben zu gewinnen. Auch aus Sicht des Bischöflichen Ordinariats fällt die Bilanz nach 15 Jahren Passantenseelsorge in Ludwigshafen positiv aus. „Wir konnten viele wertvolle Erfahrungen sammeln, wie man den christlichen Glauben auf kreative und unerwartete Weise in die alltägliche Lebenswelt der Menschen hineintragen kann“, lautet das Resümee von Abteilungsleiter Thomas Kiefer.