Ludwigshafen: „Das Wunder von Ludwigshafen“ wird wahr – Eulen bleiben nach dem dritten Aufstieg weiterhin erstklassig

Trainer Ben Matschke (Foto: Harry Reis)
Trainer Ben Matschke (Foto: Harry Reis)

Ludwigshafen – Da schrie Ben Matschke seine Freude aus der Kehle. „Geil“. Schon war Alexander Feld zur Stelle und riss den Trainer zu Boden. Sie lagen aufeinander und freuten sich über den Klassenerhalt. Auch auf den Rängen und dem Spielfeld kannte die Freude keine Grenzen. Mit dem hart erkämpften 32:29 (16:15) Erfolg im letzten Spieltag der Saison 2017/18 schrieben die Eulen Ludwigshafen zugleich Geschichte. Als jüngste Mannschaft der Liga schaffen sie erstmals nach dem dritten Aufstieg den Ligaverbleib. „Wahnsinn was die Mannschaft geleistet. Ohne den festen Glauben, hätten wir es nicht geschafft“, meinte Matschke und streckte die Faust in den Himmel. Erfolgreichster Torschütze war Denni Djozic mit acht Treffern.

Punkt 16:44 Uhr war die Sensation perfekt. Die Eulen bleiben weiterhin erstklassig. Mit dem doppelten Punktgewinn und der gleichzeitigen Niederlage des TuS Nettelstedt-Lübbecke im Ostwestfalen-Derby in Lemgo „marschierten“ die Pfälzer noch auf den 16. Rang und waren damit „über dem Strich“. „Auf diese Jungs sind wir stolz“, meinte schweißgebadet, Geschäftsführer Marcus Endlich. Der Jubel der Fans in der seit Wochen ausverkauften Eberthölle kannte keine Grenzen. Noch nie war der Lärmpegel so hoch, wie beim Saisonfinale. Da schlüpften die Spieler in die roten T-Shirts mit der Aufschrift „Abstiegskandidat Nummer 1“. Das war als Seitenhieb an die Experten gerichtet, die den Pfälzern schon vor der Saison keine Zukunft in der höchsten deutschen Spielklasse vorausgesagt hatten. Jetzt haben die Eulen Historisches geschafft. Die jüngste Mannschaft der Liga mit dem jüngsten Trainer verbleibt in der Bundesliga. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir es nicht schaffen sollten“, meinte Torhüter Kevin Klier am Abend seines Abschieds nach 11 Jahren in Ludwigshafen. Schon vor zehn Monate hatte Ben Matschke vorausgesagt, dass der letzte Spieltag die Entscheidung bringen wird. Die Vorhersage wurde wahr. Die Eulen sind der einzige Bundesligist in Rheinland-Pfalz neben den Fußballern des FSV Mainz 05.

Da dröhnte aus den Boxen „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen. Dann wurde es wieder still, ganz still. Kai Dippe, der Einheizer ließ wieder die Humba ertönen. „Dass wir drinbleiben hat uns niemand zugetraut, aber wir waren immer ein Team in guten und in schlechten Zeiten, das hat uns auch so stark gemacht“, meinte Alexander Falk. Das Eigengewächs begann seine Jugend bei den Eulen im Jahre 2003 und gilt als eines der größten Talente auf der rechten Außenbahn. „Ich kann es nicht glauben, ich bin als Torwart Nummer drei hierhergekommen, dann bekam ich immer mehr Spielanteile und heute darf ich mich auf ein weiteres Jahr erste Liga freuen. Das ist einfach Wahnsinn“, meinte Stefan Hanemann.

Tränen in den Augen hatte bei der Verabschiedung durch Geschäftsführer Marcus Endlich und Prokuristin Lisa Heßler, Patrick Weber, den es nach drei Jahren in der Pfalz zum Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim ziehen wird. „Es war eine unbeschreibliche Zeit, es war emotional nicht mehr zu übertreffen. Ich gehe mit einem weinenden und lachenden Auge. Ich freue mich schon heute, wieder nach Ludwigshafen zurückzukehren“, meinte Weber. Der Mann mit dem härtesten Wurf der Liga, der aufgrund Verletzungspech in der Rückrunde nicht mehr an die starken Leistungen aus der Hinrunde anknüpfen konnte, wurde gemeinsam mit Patrik Hruscak, Robin Egelhof, Denni Djozic, David Schmidt, Roko Peribonio und Kevin Klier verabschiedet. Kliers Trikot erhält in der Reihe mit den Legenden Stephan Pfeifer, Uli Spettmann, Philipp Grimm und Günter Stürm einen festen Platz in der Eberthalle.

„Der Aufstieg war schon eine Sensation. Wir hatten einen Plan für das große Finale. Wir waren total auf den Heimsieg vor einer stimmungsvollen Kulisse fokussiert. Die Rückschläge im Spiel haben uns nicht aus dem Tritt gebracht. Wir wollten unser eigenes Ding erfolgreich zu Ende bringen“, strahlte Kapitän Gunnar Dietrich. Das Wunder von Ludwigshafen wurde wahr….