Eröffnung Renate-Wertheim-Platz
Eröffnung Renate-Wertheim-Platz (Foto: Stadtverwaltung Ingelheim)

Ingelheim – Auf dem Platz vor der Mediathek wurde in den letzten Monaten viel gewerkelt, um die Planungen umzusetzen, die der Bauausschuss beschlossen hatte. Nun konnte der Platz offiziell eröffnet werden.

Zwei nierenförmige Grünflächen mit schattenspendenden Bäumen, bequemen Sitzgelegenheiten und als Farbtupfer Sitze in Tulpenform laden Besucher ein, dort zu verweilen. Der Platz bekam gleichzeitig einen Namen: Renate-Wertheim-Platz, benannt nach einem Ingelheimer jüdischen Mädchen. Nach der Idee von InRage (Ingelheimer Bündnis gegen Rassismus und Gewalt), die die städtischen Gremien einstimmig begrüßten, soll dem siebenjährigen Kind, das deportiert wurde und über das nichts mehr über sein Schicksal bekannt geworden ist, ein mahnendes Zeichen gesetzt werden.

Klaus Dürsch vom Deutsch-Israelischen Freundeskreis berichtete vom kurzen Leben der Renate Wertheim, einem echten Ober-Ingelheimer Kind, das mit den Eltern vermutlich in Treblinka in den Gaskammern starb. „Rassismus macht vor einem Kind nicht Halt“ konstatiert Klaus Dürsch nachdenklich. Da sie keine Kinder und Enkelkinder habe, die sich erinnern können, solle ihr Schicksal eine Mahnung an uns sein.

„Erinnern ist wichtig, Erinnern und Mahnen sind zwei Seiten der gleichen Medaille“

betonte Oberbürgermeister Ralf Claus in seiner Eröffnungsrede. Was in unserem Land los sei, fragte er, dass wieder Antisemitismus aufkäme und allgemein eine Zunahme von Hass zu bemerken sei, was ihm Sorge bereite. Ingelheim sei eine Stadt der Toleranz und friedlichen Miteinanders, deshalb sei die Namensgebung sehr gelungen.

Gleichzeitig mit dem Platz wurde auch das Kunstwerk „Steinbuchturm“ vor dem Eingang der Mediathek offiziell seiner Bestimmung übergeben, auch wenn es schon einige Monate an Ort und Stelle stehe, freut sich Beigeordnete Irene Hilgert. Das Kunstwerk der Steinbildhauerin Anna Kubach-Wilmsen „setzt einen Akzent und unterstreicht die Funktion dieses Gebäudes“, es gäbe Denkanstöße, über Stadtarchitektur neu nachzudenken. Der Steinbuchturm besteht aus 18 Steinen aus allen fünf Kontinenten und begrüßt gleichsam die Besucher der Mediathek.

Musikalisch eröffnet wurde die gut besuchte Veranstaltung von der Big-Band des Sebastian-Münster-Gymnasiums. Nachdenkliche Zwischentöne sangen und spielten Rainer Ghitescu mit den „Liedermachern“ mit „Blowin´in the Wind“ oder den „Moorsoldaten“.