Ludwigshafen: Eulen verpassten gegen MT Melsungen die Sensation und den vorzeitigen Ligaverbleib

Frederic Stüber (Foto: Harry Reis)
Frederic Stüber (Foto: Harry Reis)

Ludwigshafen – 12 Minuten vor dem Ende schienen die Eulen auf dem besten Wege einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu vollziehen. Denn nach einem sieben Tore-Rückstand kamen sie nochmals zum 24:24 Ausgleich heran. Nach den Siegen gegen die HSG Wetzlar und TV 05/07 Hüttenberg blieb aber der dritte Sieg und damit die Sensation gegen einen Bundesligisten aus Hessen dennoch aus. Mit 27:31 (13:16) musste sich die Mannschaft von Trainer Ben Matschke gegen die MT Melsungen geschlagen geben. Mit dem gleichzeitigen Sieg von TuS Nettelstedt-Lübbecke in Gummersbach sind die Eulen wieder auf einen Abstiegsrang abgerutscht. Jetzt müssen die Pfälzer ihr letzten Heimspiel gegen HC Erlangen am 03. Juni (15:00 Uhr, Friedrich-Eberthalle) gewinnen.

Sie waren nah dran, aber wieder einmal standen sie nach 60 Minuten mit leeren Händen dar. Es waren wieder einmal Kleinigkeiten, die dazu führten, dass die Gastgeber in den letzten Spielminuten noch einige Gegentreffer gegen die Mannschaft von Heiko Grimm einstecken musste. „Was kann ich meiner Mannschaft heute vorwerfen? Sie hat sich gegenseitig unterstützt und hat permanent gefightet. Ich bin stolz Trainer in solch einer wahnsinnigen Atmosphäre, wie wir sie heute erlebt haben, sein zu dürfen“, meinte Matschke. Er wirkte ein wenig nachdenklich. „Wir hatten eine kleine Schwächephase und da hat uns Melsungen mit dieser unbeschreiblichen Qualität, Probleme bereitet. Da war das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr nicht gut“, meinte Matschke. Es war die Partie mit den Auf und Ab. Dabei waren die Eulen wieder gut gestartet und legten gleich vor. Bis eben der wurfgewaltige Rückraumspieler Julius Kühn ins Spiel kam. Er markierte wichtige Treffer und sorgte auch für die 13:12 Führung (24.). Dabei musste die MT Melsungen diesmal auf die beiden angeschlagenen Nationalspielern Finn Lemke und Tobias Reichmann verzichten. So schaffte Melsungen rechtzeitig vor dem Pausentee noch die Wende. „Das war wichtig, dass wir noch mit drei Toren absetzen konnten“, sagte Heiko Grimm. Es war auch ein Stück Befreiung für sein Team, das ich gegen die gut eingestellte Defensive der Eulen, Schwierigkeiten hatte.

So hatten die Nordhessen auch nach der Pause keine Probleme und setzten ihre Taktik erfolgreich fort. Brillant auch der Auftritt von Johannes Golla, dem erst 20 Jahre alten Junioren-Nationalspieler, den es zum Saisonende zur SG Flensburg-Handewitt ziehen wird. Das Nachwuchstalent tauchte immer wieder völlig frei am Kreis auf und offenbarte eine weitere Schwachstelle in der Eulen-Defensive. So gerieten die Gastgeber immer mehr unter Druck und es unterliefen ihr weitere technische Fehler, die Melsungen nutze, um sich weiter abzusetzen. So hatte das Team um Kapitän Michael Müller keine Mühen und zog innerhalb von zehn Minuten auf 24:17 davon. Es war wieder zum Haare raufen. Dann traf Azat Valiullin mit seinem ersten Treffer zum 18:24. Das war die Zündung zu einer grandiosen Aufholjagd. Denn Matschke gab Frederic Stüber, der Wuchtbrumme im Innenblock diesmal mehr Spielanteile und der 23 Jahre alte Kreisläufer hielt erfolgreich dagegen. Der Neuzugang, nach seiner Handverletzung wieder völlig genesen, kämpfte und feuerte mit jedem gewonnenen Zweikampf seine Mitspieler an. Kapitän Gunnar Dietrich, Azat Valiullin und eben Stüber kamen plötzlich zu Ballgewinnen und leiteten die Gegenstöße ein. Als Stüber selbst direkt vor dem gegnerischen Tor auftauchte, stieß ihn Kühn zur Seite. Die Folge: Zwei Minuten Zeitstrafe und einen weiteren Siebenmeter, den Denni Djozic erneut eiskalt durch die Beine von Johan Sjöstrand zum 20:24 warf. Im Gegenzug unterlief Timm Schneider ein Stürmerfoul, die Gastgeber kamen wieder in Ballbesitz und erneut konnte Melsungen den Angriff nur durch ein Foulspiel bremsen. Wieder einmal traf Djozic vom Strich. Die ersten Fans hielt es bei dieser Aufholjagd nicht mehr auf den Plätzen. Als dann Frederic Stüber erneut einen Ballgewinn gelang, folgte der Pass auf Denni Djozic, der dann zum 22:24 ins leere Tor warf. Da stand ihm Youngster Alexander Falk nicht nach. Diesmal schnappte sich Kapitän Gunnar Dietrich den Ball vor Lasse Mikkelsen, es folgte der Pass auf Falk, der dann Johan Sjöstrand keine Chance ließ. Zwischenstand: 23:24. Die Eulen waren wieder im Spiel. Dann ein kleiner Rückschlag: Kai Dippe durfte sich zum zweiten Mal auf der Bank für zwei Minuten ausruhen. Es folgte dennoch der wichtige Impuls zum Ausgleich. Kevin Klier kam auf das Spielfeld und parierte den Siebenmeter von Lasse Mikkelsen. Die Halle tobte. Da machte es erneut Denni Dzozic im nächsten Angriff noch besser. Mit seinem 12. Siebenmeter schaffte er den 24:24 Ausgleich. Die Stimmung kannte keine Grenzen, die Eulen durften wieder auf einen Zähler hoffen. Aber Melsungen ließ sich von der Aufholjagd nicht beirren und kam nach acht torlosen Minuten wieder zu ihrem ersten Treffer und damit zur erneuten Führung. Der erneute Ausgleich blieb dann aus. Auch deswegen, weil den Eulen auch das Glück fehlte. Denni Djozic scheiterte mit einem Heber an Sjöstrand (49.), Alexander Falk traf vom rechten Flügel nur den Innenpfosten (52.) und Azat Valiullin scheiterte (55.) ebenfalls an Sjöstrand. Es waren wieder Kleinigkeiten, die Melsungen auf Siegeskurs brachten. Dennoch zeigten die Gastgeber, Herz und Charakter. Das macht Mut für die nächsten Aufgaben. Noch ist die Mission Klassenerhalt möglich. „Die Situation hat sich für uns durch diese Niederlage nicht wesentlich verändert. Auch wenn uns ein Punkt gegen Melsungen gut zu Gesicht gestanden hätte“, glaubt auch Stüber fest an den Ligaverbleib.

Statistik

Die Eulen Ludwigshafen – MT Melsungen 27:31 (13:16) Tore

Die Eulen Ludwigshafen: Klier (2/5), Peribonio (1/10), Hanemann (3/16) – Stüber, Hruscak, Dietrich (1), Scholz (1), Feld (2), Falk (2), Durak (1), Bührer, Djozic (13/11), Weber, Dippe (2), Valiullin (2), Schmidt (3).
MT Melsungen:: Sjöstrand (6/18), Simic (1/9) – Maric (1), Kühn (5), Lemke, Golla (2), Mikkelsen (8/4), Danner, P. Müller (1), Boomhouwer, Schneider, Allendorf (6), M. Müller (1), Haenen (5), Langhans (2).
Spielfilm: 4:2 (6.), 5:5 (11.), 7:7 (15.), 9:9 (20), 12:14 (26.), 13:16 (60.), 15:20 (35.), 17:24 (41.), 24:24 (47.), 24:27 (50.), 26:28 (53.), 27:29 (68.) 27:31 (60.) – Siebenmeter: 12/11 (Djozic scheitert an Sjöstrand) – 5/4 (Mikkelsen scheitert an Klier – Zeitstrafen: 8 (2 x Dippe, Durak, Dietrich) – 10 Min. (2 x Danner, Golla, Kühn, Allendorf) – Beste Spieler: Djozic, Schmidt – Mikkelsen, Allendorf – Zuschauer: 2167 – Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff (Wuppertal/Neuss).