Frankfurt: 18. Nippon Connection Filmfestival – Das Programm ist komplett

Frankfurt am Main – Das Programm des 18. Japanischen Filmfestivals Nippon Connection in Frankfurt am Main ist komplett! Vom 29. Mai bis 3. Juni 2018 kann das Publikum beim weltweit größten Festival für japanisches Kino über 100 neue Kurz- und Langfilme entdecken – von Blockbustern und Anime bis hin zu Independent- und Dokumentarfilmen.

Fast alle Filme werden als Deutschland-, Europa-, internationale oder Weltpremiere zu sehen sein. Ein vielfältiges Rahmenprogramm bietet rund 50 spannende Kulturveranstaltungen abseits des Kinosaals. Zahlreiche japanische Filmschaffende, Musiker*innen und Künstler*innen werden beim Festival zu Gast sein. Als Ehrengast wird die renommierte japanische Schauspielerin Shinobu TERAJIMA den NIPPON HONOR AWARD 2018 erhalten. Die Veranstaltungen finden in den beiden Festivalzentren Künstlerhaus Mousonturm und Theater Willy Praml in der Naxoshalle sowie an vier weiteren Orten in Frankfurt am Main statt.

Das vollständige Programm und Tickets sind ab dem 5. Mai 2018 auf der Festival-Webseite verfügbar: www.NipponConnection.com

Nippon Cinema

In der Sektion Nippon Cinema werden wieder viele Stars der japanischen Filmszene erwartet, die dem Festivalpublikum ihre Werke persönlich vorstellen. Dazu zählt unter anderem Shuichi OKITA, Regisseur des Eröffnungsfilms Mori, The Artist’s Habitat. Die feinsinnig-ironische Komödie schildert auf unterhaltsame Weise einen Tag im Leben des berühmten japanischen Malers Morikazu KUMAGAI (1880–1977). Auch Hiroshi TAKAHASHI, Drehbuch-Autor des J-Horror-Klassikers The Ring, wird zum Festival anwesend sein. Er präsentiert mit Occult Bolshevism ein innovatives Genre-Experiment über eine außer Kontrolle geratene Geisterbeschwörung. In dem einfühlsam gezeichneten Beziehungsdrama Pumpkin and Mayonnaise von Masanori TOMINAGA kann sich eine junge Frau nicht so recht zwischen zwei Männern entscheiden. Diese Konstellation greift auch Tremble All You Want von Akiko OKU auf, allerdings als romantische Komödie, die mit treffsicheren Gags und einem bestens aufgelegten Ensemble überzeugt. Der vielseitige Regisseur Kazuya SHIRAISHI ist gleich mit zwei Filmen auf dem Festival vertreten: Birds Without Names ist ein zwischen Psychodrama und Thriller wechselndes Kaleidoskop über unerwiderte Liebe und dysfunktionale Beziehungen. Hier glänzt in einer herausragenden Besetzung vor allem die Hauptdarstellerin Yu AOI, während in The Blood of Wolves der NIPPON HONOR AWARD-Preisträger 2017, Koji YAKUSHO, in der Rolle eines knallharten Unterwelt-Cops sein schauspielerisches Können unter Beweis stellt. Einer der Meister des subtilen Horrors, Kiyoshi KUROSAWA, entwirft in Foreboding seine Version des Weltuntergangs, der durch eine Häufung unheimlicher Phänomene eingeläutet wird. Tetsuo SHINOHARA blickt dagegen mit dem Historiendrama Flower and Sword zurück in die Geschichte Japans, als sich der Mönch Senko mit seinen Blumenarrangements einem grausamen Herrscher entgegenzustellen versucht.

Der beste Film der Sektion wird mit dem Nippon Cinema Award ausgezeichnet. Der Publikumspreis ist mit 2.000 Euro dotiert und wird vom Bankhaus Metzler gestiftet.

Nippon Animation

Die Sektion Nippon Animation zeigt auf, dass im Bereich Animationsfilm die Produktivität und Vielseitigkeit japanischer Regisseur*innen nach wie vor ungebrochen ist. Alle Fans von Masaaki YUASA dürfen sich auf seine neuesten Filme freuen: Lu Over the Wall und The Night Is Short, Walk On Girl werden beide als Deutschlandpremiere gezeigt. Ein weiteres Highlight ist der stilistisch und inhaltlich höchst unkonventionelle Violence Voyager, den der Filmemacher Ujicha nahezu im Alleingang mit handgemachten Pappfiguren aufgenommen hat. Die Kurzfilmprogramme Music of the Visual World und Tokyo University of the Arts: Animation präsentieren in verschiedensten Animationsstilen das breite kreative Spektrum junger und unabhängiger Filmemacher*innen. Im Programm sind aber auch Anime-Veteran*innen vertreten: Mit Mary and the Witch’s Flower von Hiromasa YONEBAYASHI ist das erste Werk aus dem Studio Ponoc zu sehen, welches von ehemaligen Mitarbeiter*innen des renommierten Studio Ghibli gegründet wurde. Zum beliebten Nippon Filmfrühstück läuft The Boy and the Beast von Mamoru HOSODA.

Neue Programmsektion Nippon Docs

Die neue Programmsektion Nippon Docs, die vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain unterstützt wird, rückt vielfältige dokumentarische Ansätze und Inhalte in den Fokus: geduldig tastende Erkundungen, intime Langzeitbeobachtungen, kurzweilige Porträts. Im Eröffnungsfilm der Sektion, Love and Wolbachia, beschäftigt sich die Filmemacherin Sayaka ONO mit der Frage, wie Liebe jenseits von gewohnten Gender-Strukturen funktioniert. Die internationale Premiere des Films wird in Anwesenheit der Regisseurin gezeigt. Akiko SUGIMOTO hat für Danchi Woman über mehrere Jahre hinweg die Bewohnerinnen eines Sozialbaus in Yokohama besucht und dabei mit ihrer Kamera berührende Alltagsszenen eingefangen. Ramen Heads von Koki SHIGENO zeigt, wie die besten Ramenköche Japans nach dem perfekten Rezept suchen. Die überaus appetitanregende Dokumentation wird passenderweise zum Nippon Filmdinner präsentiert. Eine mit Vertretern aus Theorie und Praxis besetzte Podiumsdiskussion beleuchtet die gegenwärtige Situation des japanischen Dokumentarfilms, besonders im Hinblick auf internationale Koproduktionen.

Nippon Visions

Die Sektion Nippon Visions bietet Raum für den Nachwuchs, aber auch für erfahrene Filmemacher*innen, die wieder einmal ihre Komfortzone verlassen möchten. Hier ist Platz für ungewöhnliche Perspektiven, zum Beispiel ruhig, konzentriert und trotzdem berührend wie in der französisch-japanischen Koproduktion The Night I Swam der beiden Regisseure Damien Manivel und Kohei IGARASHI: Ein kleiner Junge macht sich eines Tages auf eigene Faust auf den Weg, um seinen Vater bei der Arbeit zu besuchen. Ice Cream and the Sound of Raindrops von Daigo MATSUI ist durch eine wahre Begebenheit inspiriert und lotet in einer einzigen, 74-minütigen Einstellung die Grenzen zwischen Film und Theater aus. Ein in jeder Hinsicht herausforderndes Highlight der Sektion ist Wilderness (Part 1 & 2) von Yoshiyuki KISHI. Basierend auf dem 1966 erschienenen Roman des Avantgarde-Autors Shuji TERAYAMA entfaltet der zweiteilige Film ein episches Boxer-Drama von existenzialistischer Wucht. Der packende Rache-Thriller Cyclops von Norichika OBA beweist, dass nicht unbedingt ein großes Budget zur Verfügung stehen muss, um einen qualitativ hochwertigen Film zu drehen. In seinem Regiedebüt Noise blickt Yusaku MATSUMOTO hinter die glitzernden Fassaden der Metropole Tokio und seziert die seelischen Wunden, die das Leben in der Großstadt den Menschen zufügt. Damit die Schwermut nicht überhand nimmt, sind in der Sektion Nippon Visions aber auch witzige und unterhaltsame Genre-Perlen wie die Zombie-Komödie One Cut of the Dead von Shinichiro UEDA oder die B-Movie-Mockumentary Top Knot Detective von Dominic Pearce und Aaron McCann zu sehen. Hirobumi WATANABE, Gewinner des NIPPON VISIONS AWARD 2017, meldet sich mit der gefühl- und humorvollen Tragikomödie Party ’Round the Globe zurück.

Eine internationale Jury zeichnet den besten Langfilm aus den Sektionen Nippon Visions und Nippon Docs mit dem Nippon Visions Jury Award aus. Als Preis gibt es eine kostenlose Untertitelung, gestiftet von der Japan Visualmedia Translation Academy (JVTA) in Tokio. Die Nippon Visions Jury besteht in diesem Jahr aus Hiromi AIHARA (Produzentin), Daniel Otto (Vice President Acquisition & Sales bei AV Visionen) und Isao YUKISADA (Regisseur River’s Edge).

Zum fünften Mal wird in diesem Jahr der mit 1.000 Euro dotierte Publikumspreis Nippon Visions Audience Award verliehen. Die Langfilme der Sektion Nippon Docs nehmen auch an diesem Wettbewerb teil. Der Preis wird vom Japanischen Kultur- und Sprachzentrum e.V. in Frankfurt am Main gestiftet.

Nippon Retro: Elegance & Bloodshed – Japanese Sword Fighting Films from the 1960’s

Schwertkampffilme bilden eines der bekanntesten Filmgenres aus Japan. In den letzten Jahren ist jedoch ein auffälliger Rückgang in der ehemals so krisensicheren Filmgattung zu verzeichnen. Die Sektion Nippon Retro im Kino des Deutschen Filmmuseums richtet den Blick auf ein Jahrzehnt, in dem der japanische Schwertkampffilm in voller Blüte stand – die 1960er Jahre. Im Gegensatz zu ihren vom Kabuki-Theater inspirierten Vorgängern setzten die Filme der 1960er Jahre einen deutlich moderneren Schwerpunkt: Das Individuum und seine Bedürfnisse, die teilweise rücksichtslos durchgesetzt werden, standen im Zentrum der zumeist düsteren und konfliktträchtigen Geschichten. Dies erforderte auch eine neue Ästhetik, und so sind die Schwertkampffilme dieser Ära oft brutal und nihilistisch. In der Retrospektive Elegance & Bloodshed – Japanese Sword Fighting Films from the 1960’s werden in Kooperation mit dem Japanischen Kulturinstitut (Japan Foundation) acht Filme auf 35mm und 16mm präsentiert. Als Retro-Special-Screening zeigt das Nippon Connection Filmfestival außerdem den Stummfilm-Klassiker Kurama Tengu aus dem Jahr 1928 mit Live-Musik und in Begleitung durch den Kinoerzähler (Benshi) Ichiro KATAOKA.

Nippon Culture

Das Rahmenprogramm Nippon Culture lädt dazu ein, die vielfältige Kultur Japans von Tradition bis Moderne zu entdecken. Hier gibt es gastronomische Spezialitäten, Musik, Performances, Workshops, Vorträge und Ausstellungen. Am 1.6. um 22:00 Uhr bringt die schweizerisch-japanische Elektro-Pop-Combo Tim & Puma Mimi das Studio 1 im Künstlerhaus Mousonturm zum Tanzen. Unterstützung erhalten sie durch die Chiptune-Band Melted Moon. Am 2.6. präsentiert um 20:00 Uhr das deutsch-japanische Duo Hatobako in einem Wohnzimmerkonzert im Mousonturm Café entspannende Gitarrenklänge und Gesang. Wer selbst zum Mikrofon greifen möchte, ist bei den Karaoke-Partys am 30.5. ab 22:00 Uhr und am 2.6. ab 21:30 Uhr (mit Rudelkaraoke!) gut aufgehoben. Während des Festivals wird das Team von Oishii Japanese Streetfood die Besucher*innen im Mousonturm Café mit leckeren Ramen versorgen. Wer danach ein wenig Bewegung oder Entspannung braucht, sollte bei der Radio-Gymnastik (Rajio Taiso) vorbeischauen oder sich eine Shiatsu-Massage gönnen. Im Nippon Heimkino wird Kult-Regisseur Jörg Buttgereit zu Chips und Bier ein exquisites Juwel des japanischen Genre-Kinos kommentieren. Das breit gefächerte Workshop-Angebot reicht von Ikebana, der traditionellen Kunst des Blumenarrangements, über Taiko-Trommeln und Kirigami-Scherenschnitte bis hin zur Selbstverteidigung mithilfe von Aikido. Im Furoshiki-Workshop zeigt Keiko WAKITA, wie man ein quadratisches Tuch durch Knoten und Falten in einen multifunktionalen Gegenstand verwandelt. Die japanische Tänzerin Michiko YAMAZAKI stellt in einem Workshop und einer Performance den traditionellen Tanz Nihon Buyo vor.

Nippon Kids

Die Reihe Nippon Kids hält eine Vielzahl von Entdeckungen für die jüngsten Japan-Fans bereit. Das Programm umfasst einen Nadelfilz- und einen Filmmusik-Workshop, eine Vorführung des japanischen Papiertheaters Kamishibai sowie einen Pausenbrot-Kochkurs. Im Koinobori-Workshop können die Kinder bunte Papierkarpfen basteln. Und mit Mary and the Witch’s Flower von Hiromasa YONEBAYASHI gibt es auch wieder einen Kinderfilm.

Das Festival

Das Japanische Filmfestival Nippon Connection wird in überwiegend ehrenamtlicher Arbeit vom 70-köpfigen Team des gemeinnützigen Vereins Nippon Connection e.V. organisiert. Es steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt am Main, Peter Feldmann, und des Generalkonsulats von Japan in Frankfurt am Main. Festivalzentren sind das Künstlerhaus Mousonturm und das Theater Willy Praml in der Naxoshalle. Weitere Veranstaltungen finden im Mal Seh’n Kino, im Kino des Deutschen Filmmuseums, im Naxos Atelier und im Ausstellungsraum Eulengasse statt.

Übernachtungen während des Festivals sind bei einer Reihe von Hotelpartnern in Frankfurt zu Sonderkonditionen buchbar: www.NipponConnection.com/Hotels.html

Veranstaltungsorte
Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, Frankfurt am Main (Festivalzentrum)
Theater Willy Praml in der Naxoshalle, Waldschmidtstr. 19, Frankfurt am Main (Festivalzentrum)
Naxos Atelier, Waldschmidtstr. 19, Frankfurt am Main
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Frankfurt am Main
Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstr. 6, Frankfurt am Main
Ausstellungsraum Eulengasse, Seckbacher Landstr. 16, Frankfurt am Main