Ludwigshafen: David Schmidt sicherte vier Sekunden vor dem Abpfiff den Sieg – Eulen Ludwigshafen gewinnen erstmals in fremder Halle

Kai Dippe bei der
Kai Dippe bei der "Dippe-Humba" (Foto: Harry Reis)

Nettelstadt / Ludwigshafen – Punkt 20:42 Uhr waren am Donnerstagabend die ersten beiden Zähler in fremder Halle eingetütet. Mit 29:28 (13:11) sicherten sich die Eulen Ludwigshafen im Keller-Duell bei TuS Nettelstedt-Lübbecke nach starker Leistung einen verdienten Sieg und feierten zugleich den ersten doppelten Punktgewinn in fremder Halle.

Mit dem jüngsten Erfolg wahrten die Jungs von Trainer Ben Matschke zugleich die Chance auf den weiteren Klassenerhalt in der DKB Handball-Bundesliga. Sie rückten bis auf einen Zähler zu den beiden Mit-Aufsteigern TV 07 Hüttenberg und TuS Nettelstedt-Lübbecke auf. Den Siegtreffer gelang in der mit 1711 Zuschauern besetzten Merkur-Arena, David Schmidt vier Sekunden vor dem Abpfiff. Erfolgreichster Torschütze bei den Eulen war Azat Valiullin mit acht Toren, während bei den Gastgebern Lukas Gierak neun Mal traf.

In den letzten Sekunden hatte David nur noch ein Ziel. Das gegnerische Tor. Denn 20 Sekunden zuvor wurden die Eulen fast um ihren verdienten Lohn gebracht, nachdem die Ostwestfalen mit einem Siebenmeter den 28:28 Ausgleich gelang. Die Eulen wollten diesmal mehr. Es zählte nur einen Sieg. Da bewies Schmidt, Mut. Trotz der offensiven Deckung der Gastgeber erkannte der Linkshänder den Weg nach vorne, wagte den Sprung aus neun Metern und schon zirkelte der Ball in das rechte Tor-Eck. Joel Birlehm kam nicht mehr an den Ball. Der erste Sieg in der Fremde war gelungen, nach dem Daner Janimaa zwar in der Schlusssekunde nochmals zum Wurf kam, aber Kai Dippe blockte auch diesen Wurf ab und damit waren auch die letzten Zweifel beseitigt.

Die Dippe-Humba feierte jetzt auswärts ihre Premiere. Der Eulen-Anhang erwies in den 60 Minuten sich ebenfalls erstklassig und stand als achter Mann hinter der Mannschaft. Somit hatte sich auch für die Fans die lange Fahrt nach Nettelstedt gelohnt. Jetzt heißt es in zehn Tagen gegen den TV 07 Hüttenberg nachzulegen. „Wir wollten den Sieg, mehr als Nettelstedt. Wir waren top vorbereitet und wir haben auch daran geglaubt. Nach diesem Spiel haben wir jetzt gute Chancen den Klassenerhalt zu schaffen“, meinte David Schmidt.

Die Anspannung war riesig, aber dafür auch die Erleichterung nach dem Abpfiff umso größer. „Wir wussten was uns erwartet und wir haben auch zu jeder Phase die richtige Antwort gefunden“, meinte Trainer Ben Matschke. Gleich zu Beginn überraschte der Pädagoge mit einer Fünf-Eins-Deckung, die jedoch nicht sofort den gewünschten Erfolg brachte. Denn Nettelstedt konnte sich nach sieben Minuten bereits mit 5:2 absetzen, aber die Eulen steckten keinesfalls zurück. Jonny Scholz traf dann zum 5:3, ehe dann Max Haider frei vor dem Tor scheiterte und im nächsten Angriff auch noch Azat Valiullin weit über das Tor war. Es kam noch schlimmer, Haider, der diesmal den Vorzug vor Dippe erhielt, musste noch mit einer Zeitstrafe vom Spielfeld. Im Gegenzug verkürzte Valiullin auf 5:4 und als dann Nils Torbrügge ebenfalls mit Zwei-Minuten vom Feld verwiesen wurden, trafen Kai Dippe und Alexander Falk und vielumjubelten 6:6 (13.) Ausgleich. Ab diesem Zeitpunkt waren die Pfälzer in der Partie angekommen. Und sie nutzten diesmal auch ihre Möglichkeiten. Nach der doppelten Zeitstrafe gegen Moritz Schade und Torhüter Peter Tatai sorgte Dippe mit seinem Wurf ins leere Tor zum 7:7 Ausgleich, nur 21 Sekunden später sorgte Azat Valiullin für die erste Führung. Der Russe nutzte einen Querpass der Gastgeber, schnappte sich den Ball und warf ihn ebenfalls ins leere Tor. Ein klares Signal. Ab dieser Phase lagen die Eulen bis auf den 12:12 Ausgleich durch Marko Bagaric stets in Front. Auffällig mit welch einer Ruhe und Gelassenheit die Eulen ihre Chancen suchten. Selbst in heiklen Situationen blieben sie hochkonzentriert und suchten geduldig die Lücke zum gegnerischen Tor.

Daran änderte sich auch in der zweiten Hälfte nicht viel. Die Mannschaft von Trainer Maschke setzte ihre konstante Leistung fort und Azat Valiullin sicherte in der 35. Minute erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung zum 16:13. Die Eulen, die auch mit einer aggressiven Abwehrleistung zu überzeugen wussten, stellten die Offensive der Gastgeber vor manchem Rätsel. Als dann Hanemann beim 19:16 noch die beiden Würfe von Joe Genz und Daner Janimaa parierte, verpassten die Pfälzer sich entscheidend abzusetzen. So blieb es bis zum Abpfiff spannend, da die Gastgeber mit einer offensiven Deckung noch ihre Chance zum Punktgewinn suchten. Ludwigshafen verteidigte souverän die Führung, aber als Kai Dippe völlig frei vor dem gegnerischen Gehäuse den Ball über das Tor warf, im Gegenzug Azat Valiullin seine zweite Zeitstrafe absitzen musste und David Schmidt an Joel Birlehm scheiterte, gelang Nettelstedt sechs Minute vor dem Ende noch den 25:25 Ausgleich. Die nachfolgenden Minuten waren nichts für schwache Nerven. Die Eulen legten stets vor, aber 26 Sekunden vor dem Abpfiff sorgte Lukas Gierak mit seinem sechsten Siebenmeter erneut für den Ausgleich. Im darauffolgenden Angriff bewies dann David Schmidt Nerven, als er alleine auf das Tor zulief, sprang und den Ball ins Netz warf.

Statistik:

TUS Nettelstedt-Lübbecke – Eulen Ludwigshafen 28:29 (12:13)

TuS Nettelstedt-Lübbecke: Tatai, Birlehm – Genz (5), Kaleb (8), Bechtloff (2), Gierak (9/6), Bagaric (1), Gruszka, Rakovic (1), Torbrügge (1), Janimaa (1), Schade, Zetermann, Speckmann, Hövels.
Eulen Ludwigshafen: Hoppe, Hanemann – Stüber, Hruscak, Dietrich (2), Scholz (1), Haider, Feld (2), Falk (3), Durak (1), Bührer, Djozic (3/2), Weber, Dippe (4), Valiullin (8), Schmidt (5).
Spielfilm: 5:2 (7.), 6:6 (13.), 7:8 (16.), 8:10 (23.), 12:12 (29.), 12:13 (30.), 13:16 (35.), 16:19 (39.), 18:19 (42.), 19:22 (47.), 22:23 (50.), 25:25 (54.), 26:28 (57.), 28:28 (60.), 28:29 (60.).
Siebenmeter: 6/6 -2/2 – Zeitstrafen: 4 (Torbrügge, Schade) – 8 (2x Valiullin, Dippe, Haider) – Beste Spieler: Gierak, Kaleb, Genz – Valiullin, Schmidt, Dippe – Zuschauer: 1171 – Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Ratingen/Tönisvorst).