Worms: Nibelungenmuseum als weitere Trinkwasser-„Füllstation“ vorgestellt

Bürgermeister und Umweltdezernent Hans-Joachim Kosubek, Isabell Schärf-Miehe (Nibelungenmuseum) und Klimaanpassungsmanagerin Selma Mergner (Umweltabteilung) bei der Vorstellung des Refill-Projekts im Nibelungenmuseum. (Foto: Stadtverwaltung Worms)
Bürgermeister und Umweltdezernent Hans-Joachim Kosubek, Isabell Schärf-Miehe (Nibelungenmuseum) und Klimaanpassungsmanagerin Selma Mergner (Umweltabteilung) bei der Vorstellung des Refill-Projekts im Nibelungenmuseum. (Foto: Stadtverwaltung Worms)

Worms – Das Klimagutachten für Worms prognostiziert deutliche Veränderungen: die derzeit zehn Hitzetage im Jahr mit Temperaturen von 30 Grad und mehr werden sich in Zukunft sukzessive erhöhen. Und im Zuge des globalen Klimawandels steigen nicht nur die Temperaturen am Tage, sondern auch in der Nacht.

„Erhöhen wird sich damit unweigerlich auch der Trinkwasserbedarf, um den Körper vorm Austrocknen zu schützen“, verdeutlichte Bürgermeister und Umweltdezernent Hans-Joachim Kosubek bei der Vorstellung einer weiteren Refill-Station im Nibelungenmuseum an der historischen Stadtmauer. Worms ist seit Anfang 2018 Refill-Stadt und damit eine von mehr als 60 Städten deutschlandweit, in welcher es möglich ist, seine eigene leere Wasserflasche kostenlos an bestimmten Stationen in der Stadt zu befüllen. Ob Restaurant, Café, Ladengeschäft oder Tourist-Information – alle teilnehmenden Refill-Stationen sind an ihren blauen Aufklebern im Eingangsbereich erkennbar, nun auch das Nibelungenmuseum an seinem Eingang.

Schon 1.174 Stationen bundesweit

Ins Leben gerufen wurde das Refill-Projekt Anfang 2017 von der Grafikerin und Web-Designerin Stephanie Wiermann. Inspiriert wurde sie von Refill Bristol, einem Projekt, das bereits seit 2015 erfolgreich in England läuft. Seitdem etabliert sich Refill nun auch in großen Schritten in Deutschland. Am 22. März, am Weltwassertag, feierte Refill seinen ersten Geburtstag. Zur Feier des Tages wurden 100 neue Refill-Stationen eingetragen. Die Bilanz lässt sich sehen: Alte und neue Stationen zusammen ergeben derzeit die stolze Zahl von über 1.174 Refill-Stationen in der Bundesrepublik.

Initiative im Rahmen des Klimaanpassungskonzepts

„Auf lokaler Ebene wurde das Konzept im Rahmen der Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes (KLAK) der Stadt Worms initiiert“, erklärte Selma Mergner von der städtischen Umweltabteilung. Und dass man das erfrischende Nass bedenkenlos in seine mitgebrachte Flasche füllen kann, bestätigte Hans-Joachim Kosubek. „Unser Trinkwasser beziehen wir schon seit Langem vom Wasserwerk in Bürstadt; die Qualität ist ausgezeichnet. Leitungswasser ist die umwelt- und klimafreundliche Alternative zu Flaschenwasser. Ein interessanter Aspekt ist, dass Leitungswasser in Deutschland strenger als Flaschenwasser kontrolliert wird und oftmals eine bessere Qualität hat“, unterstrich der Dezernent. Ab jetzt lohnt es sich also besonders, in Worms seine eigene Wasserflasche dabei zu haben.

Aktuell neun Stationen

„Aktuell sind neun Refill-Stationen in der Stadt vorhanden: der Weltladen am Obermarkt, die Tourist-Information am Neumarkt, Optiker Stahr in der Stephansgasse, EWR-Kundencenter am Lutherring, „Frollein Elfriede“ in der kleinen Wollgasse, Second-Brand-Laden und das ERGO Versicherungsbüro in der Friedrich-Ebert-Straße, Café Affenhaus in der Judengasse und nun als neue Station das Nibelungenmuseum“, wirbt Selma Mergner für noch weitere Stationen und appelliert an die Bereitschaft aller, die einen solchen Service zur Verfügung stellen können, damit in Worms – ähnlich wie in anderen Städten – ein flächendeckendes Refill-Netz entsteht. Voraussetzung sind feste Öffnungszeiten und ein Wasserhahn.

„Vor dem Hintergrund des Klimawandels werden diese kostenlosen „Wasser-Füllstationen“ zweifelsohne an Bedeutung gewinnen“, machte Kosubek auch auf den positiven Umwelteffekt von Refill-Worms aufmerksam.
Unterwegs werde meist zu gekauftem Flaschenwasser gegriffen. Das Projekt Refill wirke zudem mit der Nutzung von Leitungswasser der enormen Produktion und dem Gebrauch von Einweg-Plastikflaschen entgegen – getreu dem Motto „auffüllen, statt neu kaufen“, hob der Umweltdezernent hervor.

Laut Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe werden in Deutschland stündlich zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Am Tag ergibt das eine Zahl von 46 Millionen, auf das Jahr gerechnet circa 17 Milliarden Plastikflaschen. Das ist wiederum im Schnitt der jährliche Gebrauch von 207 Einweg-Plastikflaschen pro Person in Deutschland. All diese Flaschen landen in der Regel nach der einmaligen Nutzung direkt wieder auf dem Müll. So werden jährlich rund 500.000 Tonnen Plastikmüll für ein relativ kurzes Vergnügen produziert. Würden all diese Flaschen übereinandergestellt, reichten sie 16 Mal von der Erde bis zum Mond. Die dafür verwendete jährliche Kunststoffmenge entspricht einem Gewicht von mehr als 140.000 Elefanten. Für die Produktion werden 665.000 Tonnen Rohöl benötigt. Damit könnten eine halbe Millionen Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizt werden.

Mit gutem Beispiel voran

Besonders erfreut zeigte sich Hans-Joachim Kosubek, dass Klimaschutzmanagerin Katharina Reinholz sowie Klimaanpassungsmanagerin Selma Mergner in seiner Umweltabteilung mit gutem Beispiel vorangehen und für unterwegs immer eine wiederbefüllbare Trinkwasserflasche mit dabei haben. „Sie einfach und unkompliziert auffüllen zu können, ist eine tolle Sache“, sagen die beiden Mitarbeiterinnen. Insbesondere an Tagen mit großer Hitze sei es vorteilhaft, im öffentlichen Raum Zugang zu kostenlosem Trinkwasser zu haben. Außerdem könne man damit ein Zeichen gegen die Plastikflut setzen.

Nähere Infos und ein Verzeichnis aller bundesweit eingetragenen Refill-Stationen gibt es online unter www.refill-deutschland.de. Für Worms steht auch die Umweltabteilung gerne zur Verfügung (Tel. 06241/853-3502, E-Mail: worms@refill-deutschland.de).