Portraet Ludwig und Ernst Wolfgang Topf (Quelle: Erinnerungsort Topf & Söhne - die Ofenbauer von Ausschwitz)
Portraet Ludwig und Ernst Wolfgang Topf (Quelle: Erinnerungsort Topf & Söhne - die Ofenbauer von Ausschwitz)

Mainz – Der Erinnerungsort Topf & Söhne e. V. in Erfurt erforscht auf dem historischen Firmengelände die Unternehmensgeschichte der Firma J. A. Topf & Söhne, die im Auftrag des Nazi-Regimes Öfen und Belüftungsanlagen für die Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau produzierte.

Im März 2017 eröffnete der Förderkreis Erinnerungsort Topf & Söhne e.V. im staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau die internationale Wanderausstellung „Industrie und Holocaust: Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“, die nun als zweite Station vom 13. April 2018 bis zum 14. Juli 2018 im Mainzer Rathaus zu sehen sein wird. Die Ausstellung hinterfragt anhand von Akten, Korrespondenzen, Fotos und Berichten des Erfurter Traditionsunternehmens beispielhaft die Beteiligung von privaten Wirtschaftsbetrieben an den nationalsozialistischen Verbrechen und darüber hinaus die Frage nach dem Schuldigwerden des Einzelnen.

Oberbürgermeister Michael Ebling eröffnet die Ausstellung am Donnerstag, 12. April 2018 um 19.00 Uhr gemeinsam mit Dietrich Hegemann, Beigeordneter der Stadt Erfurt.
Dr. Annegret Schüle, Leiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne, führt in die Ausstellung und das Thema ein.

Zur Ausstellung

Die Massentötungen in zahlreichen Konzentrations- und Vernichtungslagern in der Zeit des Nationalsozialismus konnten erst durch gezielte technische Innovationen möglich werden. Renommierte Industriebetriebe, wie die Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne, waren an diesen Prozessen beteiligt und wurden auf diese Weise Teil dieses Verbrechens.
Topf & Söhne fertigte als Traditionsunternehmen Mälzereianlagen, Silos, Schornsteine und von 1914 an auch Einäscherungsmaschinen. Im Auftrag der SS produzierten sie später auch leistungsfähige Öfen und Belüftungsanlagen für die Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Obwohl die Brüder Ludwig und Ernst Wolfgang Topf nicht als fanatische Nationalsozialisten galten, war ihnen der Zweck der zu bauenden Anlagen durchaus bekannt und das Geschäftsverhältnis freiwillig. Die Ausstellung thematisiert anhand von umfangreichen Zeugnissen aus dem Betriebsarchiv die Frage nach der Mittäterschaft. Die Öfen der Firma Topf & Söhne sind heute ein internationales Symbol des Holocausts.