Karlsruhe: Erste nationale Qualifikation für die Kanuten steht vor der Tür

Saeid Fazloula hat sich gut auf die Saison vorbereitet (Foto: GES/Rheinbrüder)
Saeid Fazloula hat sich gut auf die Saison vorbereitet (Foto: GES/Rheinbrüder)

Karlsruhe –  Nächste Woche beginnt die Kanu-Rennsport Saison, traditionell mit den ersten Qualifikationswettkämpfen für die jeweiligen Nationalteams, auf der Wedau in Duisburg.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird der Deutsche Kanu-Verband (DKV) die 1. Qualifikation 2018 als reine Wettkampfveranstaltung der Leistungsklasse-Athleten durchführen. Am 14. April 2018 werden deshalb nur die Aspiranten auf einen Platz in der U23- und A-Nationalmannschaft antreten, die Junioren-Starter werden ihr Können erst Anfang Mai auf dem Wasser unter Beweis stellen können.

Von den Rheinbrüdern aus Karlsruhe stellen sich bei der 1. Qualifikation insgesamt elf Athleten der nationalen Konkurrenz. Im Kajak der Damen treten Xenia Jost (Deutsche Vizemeisterin), Isabel Friedt (U23 Europameisterin 2016), Katinka Hofmann (dreifache Junioren-WM-Teilnehmerin und Junioren-Vize-Weltmeisterin 2016), sowie die amtierenden U23-Vize-Weltmeisterinnen Carola Schmidt und Sarah Brüßler an, um sich eine gute Ausgangslage für die 2. Qualifikation zu erarbeiten.

Bei den Herren werden Saeid Fazloula (amtierender Deutscher Vize-Meister), Jan Bechtold (Junioren-WM-Teilnehmer 2016), Felix Frank (Bronzemedaillengewinner der U23-Europameisterschaften 2016), sowie Nico Paufler (U23-Abfahrtsweltmeister 2017) an den Start gehen.

Im Canadierbereich treten der überraschende Bronzemedaillengewinner der Deutschen Meisterschaften 2017, Simon Krautloher, sowie die U23-Weltmeisterschaftsteilnehmerin des vergangenen Jahres, Sophie Koch, an.

Während für Koch nur die kurzen Distanzen über 200 und 250 Meter auf dem Programm stehen, müssen die Kajak-Damen zusätzlich noch über die 1.000 Meter ihr Leistungsvermögen unter Beweis stellen.

Neuling Krautloher wird genauso wie die Kajak-Herren neben den kurzen Distanzen über die 2.000 Meter um vordere Plätze kämpfen.

Für fünf Athleten zählt nur die A-Nationalmannschaft

Dabei geht es in diesem Jahr für Brüßler, Friedt, Krautloher, Fazloula und Frank ausschließlich um die Qualifikation für die A-Nationalmannschaft, da sie alle älter als 23 Jahre sind und somit keine Startberechtigung mehr in der U23-Klasse besitzen. Allen voran möchte Sarah Brüßler den Sprung in das erfolgsverwöhnte A-Team schaffen. Im letzten Jahr war die Psychologiestudentin eine der Leistungsträgerinnen im U23-Team und jetzt soll der nächste Leistungsschritt in Richtung Weltmeisterschaft in Montemor o Velho folgen.

Mit Saeid Fazloula schicken die Rheinbrüder eine „Unbekannte“ an den Start. Der in Karlsruhe heimisch gewordene iranische Geflüchtete erhielt kurz vor Weihnachten die Startberechtigung für die deutsche Nationalmannschaft. Auf den Deutschen Meisterschaften 2016 und 2017 konnte der Allrounder bereits mit zwei Bronzemedaillen im Einerkajak glänzen. Die deutsche Elite ist extrem gespannt, was der sympathische 26-Jährige bei seinen ersten WM-Trials zeigen wird.

Auch bei Felix Frank sollen die Weichen ganz klar in Richtung A-Team gestellt werden. Der bereits vor zwei Jahren zu den Rheinbrüdern gestoßene, gebürtige Kasseler hat in diesem Jahr extrem viel investiert und an seiner Form gearbeitet. Nach Trainingslagern in Australien, Spanien und Portugal sehen ihn auch seine Karlsruher Trainer Ralf Straub und Michael Kolganov auf einem guten Weg.

Eine „kleine Wunderwaffe“ kann vielleicht auch der Candierfahrer Simon Krautloher werden. Dievbajuwarische Frohnatur hatte sich vor drei Jahren das Canadierfahren selbst beigebracht, bevor der Karlsruher Canadiertrainer Hennadyi Vorobyov auf ihn aufmerksam wurde und ihn in den Rheinhafen lotste. Im letzten Jahr musste sich Krautloher auf der Deutschen Meisterschaft nur im Zielschnapper dem frischgebackenen C2-Weltmeister Yul Oeltze sowie C4-Weltmeister Conrad Scheibner über die olympische 1.000 Meter-Distanz geschlagen geben und belegte einen hervorragenden dritten Rang.

Sophie Koch strebt mit Berliner Zweierpartnerin die WM-Teilnahme an

Für die Nachwuchsfahrer Jost, Hofmann, Schmidt, Bechtold, Paufler ist der primäre Auftrag, ihr Leistungsvermögen punktgenau abzurufen, um sich die Qualifikation für die U23-Auswahl zu sichern.

Insbesondere die U23 Vizeweltmeisterin Carola Schmidt hat die U23 WM wieder fest eingeplant, aber auch die anderen Rheinbrüder sind nicht chancenlos, wenn es um die Verteilung der WM- und EMTickets geht.

Canadierfahrerin Sophie Koch will zudem neben dem Einer, in dem sie eine sichere Aspirantin für die U23-Mannschaft ist, mit ihrer Berliner Zweierpartnerin Lisa Jahn im Kampf um das Ticket für die Weltmeisterschaften mitmischen. Dort treffen sie aller Voraussicht nach auf die WM-Sechsten des Vorjahres, die Potsdamerinnen Preller und Loske. „Das wird mit Sicherheit ein interessantes Rennen“, mutmaßt der Rheinbrüder-Chefcoach Detlef Hofmann.

Vorsichtig optimistisch blickt Hofmann auf die bevorstehenden Wettkämpfe: „Die Karlsruher Mannschaft ist super über den Winter gekommen und hat sehr gut trainiert. Unser Ziel ist es, wieder in jeder Mannschaft mit mindestens einem Sportler oder einer Sportlerin vertreten zu sein. Die Leistungsdichte in Deutschland ist extrem hoch und im Normalfall sind diejenigen die sich für eine der Nationalmannschaften qualifizieren dann auch ein internationaler Final- oder sogar Medaillenkandidat.“