Weinheim: „Bois de Rose“ – Musik vom anderen Ende der Welt – Konzert am 13. April 2018

Künstler aus Madagaskar auf der Studiobühne in der Weinheimer Stadthalle zu Gast

Madagaskar-Bois de Rose (Foto: Thomas Rauch - creativecats)
Madagaskar-Bois de Rose (Foto: Thomas Rauch - creativecats)

Weinheim – Im Herbst 2017 entstand die Idee eines Netzwerkes für „Blues, Jazz und darüber hinaus“. Unter dem Titel „beyond blue – Connection“ hat die Initiative in Zusammenarbeit mit creActiv – Soziokulturelle Projekte e.V und creativecats – Agentur für Kommunikation für viel Begeisterung gesorgt. Am Freitag, den 13. April 2018, 20 Uhr präsentiert „beyond blue“ ein Weltmusik Projekt der besonderen Art: „Bois de Rose“ auf der Studiobühne der Weinheimer Stadthalle.

„Bois de Rose“ ist ein Experiment. Für das Madagaskar Festival Weinheim 2013 hatten sich deutsche Musiker mit Ricky Olombelo und Dama Mahaleo aus Madagaskar zum ersten Mal getroffen. Seit diesem Treffen haben sich die Welt-Musiker immer wieder auf die kulturelle Begegnungsreise gemacht. Es entstanden gemeinsame Auftritte in Berlin, Paris und Madagaskar. Der kulturelle Knotenpunkt ist hierbei der junge Berliner Schlagzeuger Alexander Schildhauer sowie der Perkussionist Ricky Olombelo und sein Sohn Miaro Tanjona aus Antananarivo, der Hauptstadt der Insel.

Der Schlagzeuger Alex Schildhauer hat seine kulturellen Wurzeln in der improvisierten Musik. Er ist in Weinheim „groß“ geworden. In den legendären „Goldenen Jazz-Jahren“ von „Muddy´s Club“ lernte er die „afro-amerikanischen Helden“ kennen. Schon als Jugendlicher besuchte er dort Workshops mit Billy Cobham, Lynne Arriale, Sherrie Marricle oder Carola Grey. Wohl durch diesen Einfluss kam der Drummer schließlich an die „ArtEZ – hoogeschool voor de kunsten in Arnheim“. Schildhauer studierte hier Schlagzeug bei Joop van Erven, René Creemers und Etienne Nillesen. Nach seinem Abschluss in Jazz- und Popularmusik zog es ihn nach Berlin. Vielen Jazzfreunden in der Zweiburgenstadt sind auch seine Auftritte mit „Malky“, „Hund & Hybris“ oder mit Peter Klohmann´s „G-sus“ in bester Erinnerung. Er ist „Künstlerischer Leiter“ bei der „beyond blue – Connection“.

Olombelo Ricky ist einer der herausragenden Perkussionisten der Weltmusik. Er wird in seiner Heimat vor allem als Sänger und Roots-Musiker verehrt. Gemeinsam mit seinen Freunden von den „Madagaskar All Stars “ hat Ricky die ursprüngliche Musik Madagaskars tradiert und entwickelt. In enger Kooperation mit dem Sänger, Gitarrist und Songwriter Dama Mahaleo genießt der Künstler hohes Ansehen. Vor allem unter den Studenten sind die Musiker wegen ihres politischen Engagements und ihren gesellschaftskritischen Songs legendäre Kultur-Persönlichkeiten.

Ricky ist aber auch gleichzeitig ein experimentierfreudiger Globetrotter und Sammler von musikalischen Eindrücken. In Deutschland wurde die Fachwelt erstmals durch die „Klangwelten Festivals“ von Rüdiger Oppermann auf ihn aufmerksam. Olombelo Ricky ist seit 1990 gern gesehener Gast bei Festivals und Konzerten in Afrika, Amerika und Europa. Auch sein Sohn Tanjona setzt diese Tradition fort. Er gilt auf der Insel, welche man wegen ihrer Form auch als „Fußabdruck Gottes“ bezeichnet, als Kronprinz der Trommler.
Ein Konzert von „Bois de Rose“ ist ein „Cultural Clash“ – ein Aufeinandertreffen der Kulturen. Dieses lebt von der Spontanität und Improvisation der Mitspieler. Zwar geben Elemente der madagassischen Folkmusik und bluesige Jazzmuster die Basis für die Struktur der Begegnung ab. Aber die Musik aus Madagaskar entstammt einem kulturellen Schmelz-Tiegel. Hier treffen Einflüsse aus Südostasien, Afrika, Arabien und Indien auf die Welt des Blues und Jazz sowie französische Chansons und Musettes. Daher entsteht bei jedem Konzert ein schwer vorhersehbarer Diskurs zwischen lebensfrohen Energien und romantisch, melancholischen Klangfarben.

Dieses Moment der vielfältigen Kultur-Begegnung wird durch die Zusammensetzung von „Bois de Rose“ verstärkt. Außer den beiden Perkussionisten kommt der Tastenkünstler Jahleky Rakotondrainibe von dem anderen Ende der Welt in die Bergstraße. Am Bass sorgt Georg Wende aus Berlin für die „tiefen Töne“. Im Jahre 2009 schloss er sein Studium in Popdesign und E-Bass an der Popakademie Mannheim ab. Seitdem hat der Groove-Meister u. a. auch bei Kultbands wie NIAS, „Anstatt Blumen“ und „MALKY“ mitgewirkt. Als Special Guest begrüßt „Bois de Rose“ Claus Boesser-Ferrari. Auch er gehört zu der Ur-Besetzung der Formation. Inzwischen hat der Gitarrist, Komponist und Dozent eigene Auftritte für das Goethe Institut in Madagaskar gehabt. Der Musiker hat die Klangästhetik der Akustischen Gitarre um klangmalerische Verfremdungen und raffinierte rhythmisch-perkussive Techniken erweitert. Er gilt als Gitarrist von internationalem Format.

Das Konzert steht unter dem Titel „Madagaskar – Fête de la Musique!“. Es findet in fördernder Zusammenarbeit mit dem KulturBüro der Stadt Weinheim statt. Karten zu dem besonderen Weltmusik-Ereignis gibt es im Kartenshop der Diesbach Medien und über reservix im Vorverkauf.