Mannheim: Dynamische Positionen – Stefanie Welk / Jürgen Heinz am 7. und 8. April 2018

Mannheim – Dynamik bedeutet innere Bewegung und auch antreibende Kraft. Mit dem Atelierausstellungsprojekt, bezogen im Schwerpunkt auf Bewegung und Raum, als erstmals gemeinsam konzipierte Werkschau, spüren Stefanie Welk und Jürgen Heinz ihren künstlerischen Positionen in diesem thematischen Spannungsbogen nach. Beide Künstler arbeiten mit Metall.

Die BEWEGTEN MENSCHEN von Stefanie Welk sind aus Draht. Reduziert auf feine Linien und mit eindringlicher Lebendigkeit erfüllt, scheinen sie „ganz bei sich“ ihren Vorhaben nachzugehen. Meist sind sie in Momentaufnahmen voller innerer Dynamik; sie sitzen, laufen los, gehen, springen. Faszinierende Darstellung von Körperspannung und Muskeltonus durch Sichtbarmachen hinterlassener Bewegungsluftströme, Verschmelzen ausgewählter Körperpartien mit dem umgebenden Raum. Grenzen lösen sich auf, verwischen gar.

Jürgen Heinz: „Schwerelos"
Jürgen Heinz: „Schwerelos“

Die Stahlplastiken von Jürgen Heinz scheinen eine klare Grenze zwischen sich und ihrem Betrachter, dem Du und dem Ich, zu ziehen, fordern heraus zum Gespräch, wollen Betrachtung, gestatten Berührung. Sie kommunizieren durch ihre Bewegung und ihre kühne Haltung, finden ihren Antrieb in einer subtil formulierten Bewegungsavance an ihre Umgebung. Jürgen Heinz ́ Architektur- und Rauminstallationen definieren Grenzen, evoziieren Bewegung durch Modularität, verändern den Raum durch ihre pure Anwesenheit, agieren in Privatem, Musealen und Öffentlichen Raum.

Mit den bewegt bewegenden MOVING SCULPTURES erzwingt Jürgen Heinz einen Durchbruch, eine unmöglich scheinende Befreiung der Stahlplastiken aus Schwere und Starrheit archaischen Materials und puristischer Form. Er überzeichnet den Ausbruch aus dem Erwarteten in einer Bewegungslyrik von fast schmerzender Poesie und Zartheit. Virtuoses Spiel mit Gewicht und Form, Harmonien und Kontrasten, Gravitation und Schwerelosigkeit.

Stefanie Welk ́s MENSCHEN invitieren in tragleichter Durchlässigkeit den Betrachter einen Moment eins zu werden mit ihnen, eigenen Standpunkt und Raum vorübergehend aufzugeben und den anderen einzunehmen, Dynamik und aufzubringende Kraft zu fühlen. Antrieb und Auslöser deren Bewegung scheinen ureigene Ziele und Fantasien. Ihre Reduziertheit als Synthese aus Realismus und Abstraktion wird häufig im Öffentlichen Raum in entsprechender Wahrnehmbarkeit und übergroßen Formaten inszeniert.

Die Formensprache beider Künstler ist markant und stark in der Rezeption. Spannend, sicher für Besucher wie Bildhauer gleichermaßen, zu erleben, in welcher Wechselwirkung die Positionen in einer Ausstellung aufeinander treffen. Wie interagieren BEWEGTE MENSCHEN und MOVING SCULPTURES miteinander, welche Eigendynamik entsteht? Die Ausstellung wird in zwei Teilen inszeniert. Offenes Atelier I findet in Mannheim bei Stefanie Welk statt, Offenes Atelier II findet in Losch bei Jürgen Heinz statt. Welchen Effekt wiederum hat der Wechsel der Ausstellungslokation? Dynamische Begegnung.Dynamische Positionen!

Infobox:

Vernissage am 7. April 2018, 18 Uhr
open house am 8. April 2018, 11 – 18 Uhr

Atelier Stefanie Welk
Güterhallenstr. 3 (gegenüber 12), 68159 Mannheim
Fon: 0172/7294863

Mit einer Einführung von Uli Weise, Kunsthistoriker M.A.
kunstblog mannheim

DYNAMISCHE POSITIONEN II findet am 22. – 23. September 2018 im Atelier von Metallbildhauer Jürgen Heinz in Lorsch statt.