Kreis Mainz-Bingen: Kreis will Probleme mit Verkehrskonzept lösen

Platz für Individualverkehr

Kreis Mainz-Bingen – Die Verkehrsprobleme in Rheinhessen sind nur mit Hilfe eines Gesamtkonzeptes zu lösen, an dem der Kreis bereits arbeitet.

Das sagten Landrätin Dorothea Schäfer und der für den Verkehr zuständige Erste Kreisbeigeordnete Steffen Wolf. Sie reagierten damit auf die Debatte um einen Straßenbahnbau entlang der Rheinhessenstraße nach Mainz-Ebersheim. Eine solche Straßenbahn nach Rheinhessen könne durchaus ein Baustein dieses Konzeptes sein. Auch über eine S-Bahn solle in dem Zusammenhang nachgedacht werden.

„Die Verbesserung des ÖPNV wird immer wichtiger, wenn immer mehr Menschen in die Region ziehen und ins Rhein-Main-Gebiet zur Arbeit müssen“,

sagte Schäfer. Dennoch stehe für sie fest, dass auch der Individualverkehr mitgedacht werden müsse – zum Beispiel bei der Rheinhessenstraße. Der jetzt vorgesehene Ausbau der Knotenpunkte und die vom Land zugesagte Umgehungsstraße von Harxheim könne da nur ein erster Schritt sein:

„Am Ende müssen auch die Straßen ausgebaut werden“,

sagte Schäfer. Und auch die Brückenprojekte in Bingen beziehungsweise Nierstein sollten Gegenstand des Konzeptes sein.

Schäfer und Wolf sind sich einig, dass sie bei den weiteren Planungen den Schulterschluss mit der Stadt Mainz suchen müssen:

„Nur gemeinsam können wir die Probleme lösen“,

sagte Wolf. In ein Verkehrskonzept müssten deshalb auch alle möglichen Daten, Wegeverbindungen und Gegebenheiten einfließen, sowohl aus dem Landkreis als auch aus der Stadt Mainz. Wolf machte weiterhin deutlich, dass bei solch weitreichenden Planungen der Realisierungszeitraum für einzelne Projekte unterschiedlich lang ist und es sehr lange dauern kann bis sie fertiggestellt sind:

„Wir müssen daher sehen, was schnell umsetzbar ist und die Region kurzfristig entlasten kann.“

Ein gut ausgebauter ÖPNV ist für Mainz-Bingen unerlässlich. Der Landkreis investiert für diese wichtige Aufgabe jährlich fast acht Millionen Euro. Und künftig soll das System noch weiter verbessert werden. So ist derzeit zum Beispiel ein ÖPNV-Konzept in Arbeit, das zu einer besseren Vernetzung der Dörfer und Städte im Gebiet des Nahverkehrsverbundes RNN führen soll. Grundsätzlich legten Schäfer und Wolf Wert auf die Feststellung, dass der Nahverkehr und seine Kosten zwischen einem Flächenlandkreis und einer Stadt wie Mainz nicht vergleichbar sind.

„Im Landkreis müssen die Menschen über viel weitere Strecken transportiert werden. Die Herausforderungen, Bedarfe und Bedürfnisse sind ganz andere“,

sagte Schäfer.

Den Löwenanteil der Kosten macht mit sechs Millionen Euro der Schülerverkehr aus. Für den Zweckverband des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbundes wendet Mainz-Bingen jährlich 550.000 Euro auf, die Einrichtung von Park + Ride sowie Bike + Ride Plätzen fördert der Kreis mit jeweils 80 Prozent der ungedeckten zuwendungsfähigen Kosten – jährlich stehen 150.000 Euro im Haushalt. Die Förderung des barrierefreien Ausbaus von Bushaltestellen mit bis zu 75 Prozent der ungedeckten zuwendungsfähigen Kosten (100.000 Euro im Jahr), die Förderung von Bürgerbussen (45.000 Euro im Jahr) und die Unterstützung der Fährverbindung in den Rheingau-Taunus-Kreis mit 13.000 Euro im Jahr sind weitere Bausteine der ÖPNV-Finanzierung.

Die Verbesserung der Linien kostet den Kreis 94.000 Euro im Jahr für die Beteiligung am „Linienbündel Wonnegau-Altrhein – Bedienung Guntersblum“ und 283.000 Euro für das Paket „Kreisquerverbindung Linie 652, Abendfahrten der Linie 640, Ferienbedienung Zotzenheim, Spätfahrt nach Bingen-Grolsheim sowie Bedarfsverkehr Laurenziberg-Horrweiler“. Nicht zuletzt zahlt der Kreis Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 535.000 Euro zur Stadtbuslinie 66, die von Mainz-Hechtsheim nach Mainz-Lerchenberg führt und dabei die Stadt Nieder-Olm sowie mehrere Orte der Verbandsgemeinde Nieder-Olm an die Stadt Mainz anbindet. Am Ausbau der Bahnhöfe Guntersblum, Dienheim und Nierstein für den Betrieb der S-Bahn-Rhein-Neckar beteiligte sich der Kreis zwischen 2011 und 2016 zudem mit Investitionskosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro.