Mannheim: Mannheimer Migrationsbeirat fordert verstärkte Wachsamkeit gegenüber Rassismus – für eine solidarische Gesellschaft – 21.März – Internationaler Tag gegen Rassismus

Mannheim – Im Rahmen des internationalen Tages gegen Rassismus am 21. März warnt der Migrationsbeirat vor rassistischer Gewalt, Alltagsdiskriminierung und Rechtspopulismus. Der Kampf gegen den Rassismus bleibt eine alltägliche Herausforderung für eine plurale und vielfältige Gesellschaft.

Rassismus ist im neuen Gewand im Vormarsch auf allen Ebenen unserer Gesellschaft und der Politik. Der neuen Rechten geht es nicht mehr um „Rasse“. Ihre neuen Begriffe sind „Identität“ und „Kultur“. Bereits der Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno hat festgestellt: „Das vornehme Wort „Kultur“ tritt anstelle des verpönten Ausdrucks „Rasse““. Es wird damit dasselbe alte politische Denken lediglich kaschiert. Für den Migrationsbeirat ist diese Tarnung keinesfalls plump, sondern brandgefährlich. Das Gremium ist überzeugt, dass nur ein von Fairness, Ehrlichkeit, Toleranz und Respekt getragenes Engagement gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung nachhaltige Wirkungen erzielen kann. Gerade im Vorfeld der Kommunalwahlen 2019 müsse rassistischen Argumentationen und Hetze entschieden entgegentreten werden.

Cem Yalçınkaya, stellvertretender Vorsitzender des Migrationsbeirates der Stadt Mannheim ergänzt:
„Mannheim ist die Stadt in Deutschland, die für Toleranz und Freiheit steht und bringt seit seiner Stadtgründung eine beeindruckende Vielfalt von verschiedenen Lebensentwürfen, Kulturen und Sichtweisen friedlich zusammen. Durch das aufrichtige Wertschätzen dieser Unterschiede schaffen wir eine Stadtkultur, die Basis für ein positives Stadtklima und damit eine wichtige Voraussetzung für das friedliche Miteinander und den Wohlstand in Mannheim ist. Das ist der Grund, warum wir unnachsichtig sein müssen mit denen, die Rassismus wieder zum Merkmal ihrer Überzeugungen machen. Bagatellisierung hilft nicht. Gegen jede Form von Rassismus und rassistischer Gewalt muss mit der vollen Härte von Justiz und der Polizei vorgegangen werden. Wir sehen dies jedoch als Angelegenheit der gesamten Stadt- und Zivilgesellschaft.“

Der Migrationsbeirat besteht überwiegend aus Menschen, die an die demokratischen Werte unserer Gesellschaft glauben, so wurde die „Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“ auf der letzten Sitzung (06.03.2018), erneut als Arbeitsgrundlage einstimmig beschlossen. Damit verdeutlicht das Gremium nochmals klar, dass sie hinter den Werten der Erklärung steht und selbstverständlich Fehlentwicklungen deutlich ansprechen wird. Ob in der Zivilgesellschaft, in Ausschüssen des Gemeinderats oder im Gemeinderat, aber auch gegenüber Schriften im amtlichen Teil des Wochenblattes.
Der Beirat begrüßt es, dass das Mannheimer Antidiskriminierungsbüro (ADB) ihre Arbeit aufgenommen hat. Das Antidiskriminierungsbüro ist eine neue zentrale und Anlaufstelle für Menschen, die in Mannheim Diskriminierungserfahrungen machen oder in Mannheim wohnen und andernorts davon betroffen sind.

Fatih Ekinci, Mitglied des Migrationsbeirates der Stadt Mannheim teilt hierzu mit:
„Der Migrationsbeirat begrüßt den Schulterschluss der demokratischen Parteien, um gegen Diskriminierung innerhalb unserer Gesellschaft vorzugehen. Gerade die Diskussion zum Antidiskriminierungsbüro im Hauptausschuss hat uns deutlich gezeigt, dass bei diesem Thema auch bei gewählten Vertretern des Gemeinderates noch Lernbedarf besteht.“

Im ersten Paragraphen des AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) heißt es:
„Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“

„Politiker, die Verantwortung tragen, sollten sich das Ziel des Gesetzes vergegenwärtigen, bevor sie öffentlich behaupten, dass das Mannheimer Antidiskriminierungsbüro dafür eingerichtet wird, um muslimische Gesetzgebung durchzusetzen.“ fügte Fatih Ekinci hinzu.