Sittel Kirche mainz
Feierlich wurde Tim Sittel von Diakonin Renate Bleier, Dekan Andreas Klodt und Pfarrerin Ulrike Windschmitt (von links) in sein neues Amt als Klinikseelsorger eingeführt. (Foto: EVANGELISCHE KIRCHE IN HESSEN UND NASSAU)

Mainz – Er ist einer, sagt er über sich selbst, den man auch wegschicken kann. „Das ist Zeichen von Respekt vor der aktuellen Befindlichkeit, der Selbstbestimmtheit jedes Menschen“, erklärt Tim Sittel.

„Aber: Nach ein paar Tagen komme ich nochmal vorbei.“

Am Palmsonntag wurde er der erfahrene Seelsorger in der Evangelischen Kapelle der Universitätsmedizin Mainz als neuer Klinikseelsorger des Evangelischen Dekanats Mainz eingeführt.

Dabei ist Sittel eigentlich ein ganz alter Hase an diesem Ort. Bereits in den 199er-Jahren, als junger Vikar am Anfang seines Berufslebens, verbrachte der heute 52-Jährige eineinhalb Jahre als Spezialvikar an der heutigen Universitätsmedizin. Nach drei Jahren als Gemeindepfarrer in Oberursel übernahm der gebürtige Mainzer eine Pfarrstelle an einer Wiesbadener Klinik, daneben war er Seelsorger für den Verein „Trauernde Eltern“ und als Notfall-Seelsorger. Seit 2008 arbeitet er für die Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden, wo er auch weiterhin – neben der Arbeit an der Universitätsmedizin – mit einer halben Stelle tätig sein wird.

Unlösbar scheinende Probleme, schwere Krankheiten, Trauer, Tod: Möchte ein Pfarrer nicht auch manchmal zu freudigen Ereignissen gerufen werden, heitere Aufgaben erfüllen? „Auch im Krankenhaus gibt es fröhliche Themen“, sagt Sittel. Und außerdem:

„Ich denke, dass ich hier sehr richtig bin, hier wirklich gute Arbeit leisten kann.“

Vielleicht auch, weil er selbst als Kind viel Zeit als Patient im Krankenhaus verbracht hat.

Als Seelsorger anderen beim Durchleben von Krisen zu beizustehen, ist daher die lohnendste Aufgabe, die sich der verheiratete Vater zweier erwachsender Kinder vorstellen kann.

Als „erfahrenen, gestandenen Seelsorger, der in der Seelsorge zu Hause ist“ würdigte entsprechend Dekan Andreas Klodt das neue und doch altbekannte Gesicht. Es sei schon ein großes Rad, was das fünfköpfige Klinikseelsorger-Team an der Universitätsmedizin zu drehen habe. Dennoch, so Klodts guter Wunsch für die Zukunft, möge sich Sittel den Mut nicht abkaufen lassen.

„Es geht darum, füreinander da zu sein.“