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Neues Konferenzzentrum: Siegerbüro DEGELO Architekten soll mit Planung beauftragt werden
 – Erster Preisträger im Wettbewerb sieht in der Bahnstadt markantes Gebäude mit rötlicher Fassade vor

Das Büro DEGELO Architekten ist im Oktober 2017 durch eine Jury einstimmig zum Sieger des Wettbewerbs zur Gestaltung des neuen Konferenzzentrums in der Heidelberger Bahnstadt erklärt worden. Nach erfolgreichen Gesprächen mit dem Basler Architektenbüro im Anschluss soll DEGELO nun mit der weiteren Planung des Tagungshauses beauftragt werden. Der Haupt- und Finanzausschuss befasst sich am Mittwoch, 21. März, mit der Beauftragung, ehe am Donnerstag, 12. April, ein Beschluss im Gemeinderat vorgesehen ist.

Die Planung und der Bau des neuen Konferenzzentrums am Czernyring, südlich des künftigen Bahnhofsplatzes Süd und gegenüber dem Zollhofgarten, soll durch die städtische Bau- und Servicegesellschaft mbH Heidelberg (BSG) erfolgen. Eine noch zu gründende städtische Betreibergesellschaft soll das Konferenzzentrum von der BSG pachten. Die Betreibergesellschaft soll künftig auch für den Betrieb der Stadthalle in der Altstadt zuständig sein, um Synergien zwischen beiden Häusern zu schaffen.

Der Siegerentwurf von DEGELO Architekten sieht ein architektonisch markantes Gebäude mit einer rötlich getönten Fassade und großzügig geöffneten Eingangsbereichen in Richtung Bahnhofsplatz Süd und Zollhofgarten vor. Dadurch bietet sich für Fußgängerinnen und Fußgänger vom Hauptbahnhof kommend freie Sicht auf den Haupteingang des Konferenzzentrums – eine der zentralen Vorgaben aus der Bürgerschaft in der Wettbewerbsauslobung.

Großer Saal mit 1.800 Plätzen

Die wellenförmig strukturierte Außenfassade suggeriert das Bild eines Vorhangs, hinter dem sich die Bühne befindet. Auf diese Weise soll ein lebendiges Schattenspiel auf der Betonfassade entstehen. Zwei große Fensterfronten im Eingangsbereich geben den Blick in das Gebäude frei. Der Haupteingang führt in das weiß gestaltete Innere mit dem fast gebäudehohen Hauptfoyer – eines der Herzstücke des zweigeschossigen Konferenzzentrums. Über das Foyer soll der Weg in den Großen Saal führen. Er verfügt über 1.800 Sitzplätze in Reihenbestuhlung.

Auch ein öffentliches Restaurant mit Außenbewirtschaftung ist vorgesehen für ein stets lebendiges Tagungszentrum. Im ersten Obergeschoss sind eine Galerie, ein Nebenfoyer, ein Kleiner Saal mit 800 Plätzen in Reihenbestuhlung sowie zehn weitere Tagungsräume geplant. Die Be- und Entladung von Lastwagen soll über den Czernyring und die Einsteinstraße kommend auf dem eigenen Gelände des Gebäudes erfolgen, um die Lärm- und Abgasbelastung für die Nachbarschaft zu reduzieren. Geplant ist das Konferenzzentrum – wie alle Gebäude in der Bahnstadt – in Passivhaus-Bauweise.


Stadthalle: Sanierungskonzept wird im Gemeinderat vorgestellt
 – Orientierung am früheren Originalzustand

Die Heidelberger Stadthalle soll ab Mitte 2019 saniert werden. Die Sanierungspläne werden am Mittwoch, 21. März, dem Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt. Sie wurden in Absprache mit langjährigen Nutzerinnen und Nutzern des Hauses sowie dem Denkmalschutz erarbeitet.

Das Sanierungskonzept wurde durch das renommierte Architektenbüro Waechter + Waechter aus Darmstadt erarbeitet. Die Fassade der Stadthalle bleibt unangetastet. Die Arbeiten im Inneren gehen lediglich mit geringfügigen Veränderungen einher. Die Stadthalle wird sich dabei wieder stärker an den Originalzustand annähern. Etliche Einbauten aus den 70er und 80er Jahren sollen zurückgebaut werden. Die Bühne behält ihren Ort an der Stirnseite bei. Eine nachträglich eingezogene Rückwand soll jedoch entfernt werden, so dass die ursprüngliche Tiefe für ein großes Orchester wieder ermöglicht wird. Sowohl die Bühne als auch die Sitzreihen sind auf Hubpodien gelagert. Dadurch sind verschiedene Bühnengrößen möglich. Der Zuschauerraum kann wie heute als flaches Parkett oder mit ansteigenden Sitzreihen genutzt werden. Die Ausrichtung der Bestuhlung bleibt ebenfalls bestehen. Einzige Änderung: Die seitlichen Sitze im Parkett sollen nicht mehr quer zur Bühne aufgestellt sondern in einem Winkel von 45 Grad auf die Bühne ausgerichtet werden, um einen besseren Blick zu ermöglichen. Vorteil dieser Maßnahmen sind verbesserte Akustik- und Sichtbedingungen für die Zuschauer.

Zudem sollen durch die Sanierung bessere Zugangsmöglichkeiten zu einzelnen Bereichen der Stadthalle geschaffen werden: Derzeit können Nebenräume nur durch Querung des Großen Saals erreicht werden. Künftig sollen diese Räume – etwa der Merian- und der Ballsaal – unabhängig vom Großen Saal und damit flexibler genutzt werden können. Der Bezug zum Neckar soll ebenfalls gestärkt werden: Hierfür sieht das Konzept vor, den Säulengang (Portikus) zum Fluss hin zu verglasen und die historisch vorhandenen Öffnungen innerhalb der Fassade freizulegen. Zwei neue Aufzüge sollen einen barrierefreien Zugang zu den Garderoben und zum Saalniveau ermöglichen. Auch zwei behindertengerechte Toilettenanlagen sind vorgesehen.

Wenn die Stadträtinnen und Stadträte die Maßnahmengenehmigung erteilen, ist der Weg frei für dieses Sanierungskonzept. Auf Anregung des Experten- und Nutzerkreises wird dann das international tätige Ingenieurbüro Müller-BBM GmbH mit dem Akustikgutachten beauftragt werden.

Die Sanierungskosten werden derzeit auf 28 Millionen Euro veranschlagt. Es ist schon etwas Einzigartiges, dass die Kosten weitestgehend über Spenden finanziert werden können: Viele Heidelberger unterstützen die geplante Sanierung der Stadthalle. Einen herausragenden Anteil hat dabei Wolfgang Marguerre zugesagt. Die Sanierung der Stadthalle im Inneren soll durch die städtische Bau- und Servicegesellschaft (BSG) erfolgen. Sie soll circa zwei Jahre dauern.

Dringender Sanierungsbedarf

Die 1903 eröffnete Stadthalle ist in mehreren Bereichen dringend sanierungsbedürftig: Unter anderem müssen die Toilettenanlage erneuert sowie barrierefreie Zugänge und getrennte Umkleidekabinen geschaffen werden. Zudem ist eine grundsätzliche infrastrukturelle Ertüchtigung nötig, etwa im Hinblick auf die Brandschutzvorgaben, die Veranstaltungstechnik, die Akustik und die Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten insgesamt.

Die Stadthalle kann nach einer Sanierung in Zukunft mehrere Funktionen erfüllen: als Konzerthaus nach international erstklassigen Standards, als Ort für ein breites gesellschaftliches Veranstaltungsangebot – vom Jugendtanztag über gesellschaftliche Bälle, Feste und Empfänge bis hin zu Fastnachtsveranstaltungen – und als Anbieter von Abendveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem neuen Konferenzzentrum, das in der Bahnstadt entsteht.

Experten- und Nutzerkreis begleitet die Sanierung

Die Stadthalle soll so saniert werden, dass alle bisherigen Nutzer die „gute Stube Heidelbergs“ auch in Zukunft in gewohnter Weise nutzen können. Zu diesem Zweck hat die Heidelberg Marketing GmbH einen Experten- und Nutzerkreis eingerichtet. Dabei sind Mitglieder des Philharmonischen Orchesters, Vertreter der Interessensgemeinschaft Karneval- und Brauchtumsveranstaltungen, das Kulturhaus Karlstorbahnhof, Interessengemeinschaft Kultur- und Konzerthaus Stadthalle, Enjoy Jazz, Klangforum, Bürgerstiftung Heidelberg, Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling gGmbH, Haus der Jugend und der Stadtteilverein Altstadt/Verein Alt-Heidelberg, die die bisherige Planung schon intensiv mit begleitet haben. Mit Vereinen und Veranstaltern diskutiert Heidelberg Marketing auch bereits Möglichkeiten für alternative Veranstaltungsorte während der Umbauzeit der Stadthalle.