Ludwigshafen: Eulen zogen sich gegen Champions League-Teilnehmer achtbar aus der Affäre

Alexander Feld gegen Flensburg (Foto: Harry Reis)
Alexander Feld gegen Flensburg (Foto: Harry Reis)

Ludwigshafen – Die Moral stimmte, aber die Qualität reichte nicht. Auch gegen den derzeitigen Bundesliga-Dritten SG Flensburg-Handewitt mussten die Eulen Ludwigshafen eine 24:30 (9:15) Niederlage hinnehmen und sind somit seit sechs Spieltagen ohne Punktgewinn. Erfolgreichster Torschütze bei den Pfälzern war Azat Valiullin mit sieben Treffern. Für Flensburg traf Hampus Wanne zehn Mal. Bereits am kommenden Donnerstag steht die nächste Partie gegen die HSG Wetzlar (19:00 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle) auf dem Programm.

Die Enttäuschung war ihm anzumerken, dennoch war Trainer Ben Matschke nach der Niederlage keinesfalls mit dem Auftritt seiner Jungs unzufrieden. „Flensburg spielt in einer Art Handball, die ist grandios“, sagte Matschke und gratulierte seinem Kollegen Maik Machulla respektvoll. „Die Qualität und die Passgeschwindigkeit, das ist schon eine Klasse für sich“, ergänzte der Pädagoge. Dennoch versuchte seine Mannschaft dem Gast aus dem hohen Norden möglichst lange Paroli zu bieten. Das gelang ihnen zumindest ansatzweise. Bis zur 21. Minute betrug der Rückstand nur zwei Tore, dennoch war mehr für die Gastgeber mehr drin. Azat Valiullin (2), Patrik Hruscak und Maximilian Heider trafen in der ersten Hälfte nur den Pfosten. Und im Gegenzug kam Flensburg zu weiteren Treffern. Das war ärgerlich, gerade weil die Mannschaft in der Abwehr sehr engagiert und konzentriert agierte und Roko Peribonio sich zunächst als sicherer Rückhalt erwies. So parierte der Kroate auch einen Siebenmeter gegen den französischen Weltmeister Kentin Mahé. Mit dem hohen Tempo der Flensburger, die immer wieder über die zweite Welle zum Torerfolg kamen, konnten Eulen wenig entgegen setzen. Im Gegenteil: Ihnen unterliefen in dieser Phase einige technische Fehler und so erhöhte der Champions League-Teilnehmer bis zum Pausenpfiff seinen Vorsprung auf sechs Tore zum 9:15.

Nach dem Pausentee ließen die Schützlinge von Maik Machulla trotz des komfortablen Vorsprungs die Zügel nicht schleifen und erhöhten bis zur 38. Minute zum 13:21. Dann nahm Matschke eine Auszeit. „Mir war es wichtig, um ein gutes Ergebnis zu erreichen, was auch unser Ziel war, die Jungs nochmals wach zu rütteln“, sagte Matschke. Denn davor sah auch die Abwehr der Eulen nicht gut aus, weshalb Roko Peribonio schon in der 38. Minute seinen Platz für Stefan Hannemann räumte. Man erhoffte sich einen neuen Impuls. Dieser blieb aber aus. Der Juniorennationaltorhüter kam nur auf drei Paraden. Dennoch bewiesen die Eulen erneut Moral und verkürzten mit einer Vierer-Serie zum 17:21. David Schmidt, Pascal Bührer und zwei Mal Azat Valiullin sorgten dafür, dass der sonst zuverlässige Torhüter Mattias Andersson den Ball nicht parieren konnte. Die Matschke-Sieben fand immer wieder eine Lücke und gab sich keinesfalls vorzeitig geschlagen.

Dagegen konnte sich Maik Machulla, der in der Schlußphase nochmals Holger Glandorf ins Spiel brachte, auf die beiden Weltklasse-Außen Lasse Svan und Hampus Wanne, die 21 der 30 erzielten Tore warfen, verlassen. „Ich habe ihn zunächst für die weiteren Aufgaben geschont, aber am Ende wollte er unbedingt nochmals in Spielgeschehen eingreifen“, verriet Machualla. Mit Glandorf erhöhten die Gäste nochmals ihr Tore-Konto. Am Ende fehlten ihm drei Tore, um sich zum erfolgreichsten Feldtorschützen in der Bundesliga-Historie zu küren.

Dabei hatte der langjährige Nationalspieler Pech, als Maximilian Haider mit einem unbeabsichtigtem Schlag ins Gesicht traf und im Gegenzug die Rote Karte (52.) sah. Bitter für die Gastgeber, nachdem bereits in der 34. Minute auch Spielmacher Alexander Feld mit dem linken Fuß umgeknickt war und nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen konnte. In der Schlußphase sorgte Linksaußen Denni Djozic nochmals für Ergebniskosmetik als er zunächst an Svan vorbei traf und dann mit einem sicher verwandelten Siebenmeter nachlegte. Damit sorgte er zugleich für ein 15:15 Unentschieden in der zweiten Hälfte.

„Wir haben in dieser Saison gegen ein Top-Team wie Flensburg zwei Mal mit weniger als zehn Toren verloren. Ich denke, wir haben auch wieder vieles richtig gemacht“, meinte Eulen-Coach Matschke. „Meiner Truppe kann ich in puncto Moral und Charakter ein gutes Zeugnis ausstellen.“

Statistik:

Die Eulen Ludwigshafen – SG Flensburg-Handewitt 24:30 (9:15) Tore

Die Eulen Ludwigshafen: Klier (n.E.), Peribonio (7/16), Hannemann (2/13) – Hurscak, Dietrich, Scholz (1), Haider (2), Feld (1), Falk (1), Durak, Bührer(1), Djozic (4/2), Dippe, Valiullin (7), Schmidt (6).
SG Flensburg-Handewitt:: Andersson (9/24), Möller (n.E.) – Karlsson, Glandorf (4), Mogensen, Svan (10), Wanne (10/4), Jeppsson, Steinhauser, Heinl, Zachariassen (2), H. Toft Hansen (1), Gottfridsson (1), Lauge Schmidt (2), Mahé.

Spielfilm: 2:3 (6.), 3:6 (10.), 4:7 (17.), 7:9 (21.), 8:12 (26.), 9:15 (30.), 13:19 (35.), 15:21 (42.) 17:22 (44.), 19:25 (49.), 22:28 (54.),24:30 (60.)
Siebenmeter: 2/2 – 5/4 – Zeitstrafen: 4 (Durak Bührer) : 4 (Zachariasson. Lauge) Min. – Rote Karte: Heider (52.) – Beste Spieler: Valiullin, Djozic, Schmidt – Wanne, Svan, Mogensen – Zuschauer: 2203 – Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg/Barleben)