Karlsruhe – Informationen und Neuigkeiten aus der Stadt und den Stadt-/Ortsteilen.


Depression erkennen und enttabuisieren – Karlsruher Initiative lädt für 24. März zum zweiten Fachtag in die VHS

In Deutschland erkranken jährlich etwa 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression, sie zählt damit zu der häufigsten und in ihrer Schwere am meisten unterschätzten Krankheiten. Das Wissen der Öffentlichkeit über die Krankheit erweitern und Suizid vorbeugen will die Karlsruher Initiative gegen Depression und lädt für Samstag, 24. März, zu ihrem zweiten Fachtag ein. Von 10 bis 13 Uhr gibt es in der Volkshochschule (Kaiserallee 12 e) die Möglichkeit, sich zu informieren. Nach einem Grußwort durch OB Dr. Frank Mentrup hält der Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin Karlsruhe, Prof. Dr. Michael Berner, einen Vortrag zum Thema „Initiativ gegen Depression – erkennen, enttabuisieren, Hilfe finden“. Im Anschluss folgen sieben Workshops, in denen Fachleute und Interessierte verschiedene Aspekte des Themas bearbeiten. Gefragt wird etwa, ob es Zusammenhänge zwischen Depression und Demenz gibt oder ob sich Partnerschaft als Antidepressiva eignet. Es gibt Bedienungsanleitungen für den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand oder eine Einführung ins Lachyoga. Außerdem stellen Organisationen, Initiativen und Selbsthilfegruppen ihre Arbeit vor und stehen für Gespräche bereit. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht notwendig. Wer Hilfsmittel oder Unterstützung wie etwa Dolmetschen in Gebärdensprache braucht, kann sich vorab unter der Telefonnummer 133-5050 an die Sozial- und Jugendbehörde wenden.

Die Karlsruher Initiative gegen Depression wurde 2016 gegründet. Fachleute und Organisationen haben sich darin zusammengeschlossen, um die Öffentlichkeit über die Krankheit zu informieren und sie zu enttabuisieren. Hilfeangebote für Betroffene und Angehörige sollen sichtbarer und Versorgungslücken langfristig geschlossen werden.


In Karlsruhe wurden auch 2017 alle Luftgrenzwerte eingehalten – Bürgermeister Stapf: Fahrverbote werden bis auf weiteres nicht kommen

„Fahrverbote werden in Karlsruhe bis auf weiteres nicht kommen“, betont Bürgermeister Klaus Stapf mit Blick auf die derzeitige öffentliche Diskussion nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Zulässigkeit von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge. Denn: Die Karlsruher Luftqualität hat sich positiv entwickelt. Seit dem Jahre 2016 werden alle relevanten Grenzwerte eingehalten – womit Karlsruhe die einzige Großstadt in Baden-Württemberg ohne Wertüberschreitung ist. „Zu verdanken haben dies die Autofahrer auch denen, die den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen, Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen“, ist sich Umweltdezernent Stapf sicher.

Beim Feinstaub wurde zuletzt im Jahre 2006 anlässlich einer großräumigen Inversionswetterlage der Kurzzeitwert überschritten. In den Folgejahren wurde der Feinstaubgrenzwert meist deutlich unterschritten. Anders war dies bei der Stickstoffdioxidbelastung. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter als Jahresmittelwert war an der Mess-Station Reinhold-Frank-Straße bis 2015 regelmäßig überschritten worden, informiert das städtische Umweltamt. Zur Minderung der Belastung habe das Karlsruher Regierungspräsidium einen Luftreinhalteplan für Karlsruhe aufgestellt. Die Karlsruher Umweltzone erlaubt seit 2013 nur noch Fahrzeugen mit grüner Plakette die Befahrung.

Da der Grenzwert für Stickstoffdioxid 2016 und 2017 nur um ein Mikrogramm pro Kubikmeter unterschritten wurde, sei die entspannte Situation in Karlsruhe kein Selbstläufer, so das Umweltamt. Ob die Grenzwerte auch zukünftig eingehalten werden, sei nicht sicher. So könne sich die aktuelle Baustellensituation im Stadtgebiet mit den verkehrlichen Folgen möglicherweise zeitweise begünstigend auf die Reinhold-Frank-Straße auswirken. Insofern begrüßt das Umweltamt die aktuelle Entwicklung zwar, bewertet sie aber hinsichtlich der Dauerhaftigkeit noch zurückhaltend. Angesichts der aktuellen Rechtsprechung sei es jedoch für die Autofahrer eine Erleichterung, dass in Karlsruhe keine Verkehrsbeschränkungen geprüft werden müssen.

Die Umweltfachleute der Stadt sind sich sicher, dass die langjährig praktizierten Maßnahmen in Karlsruhe zur Förderung des ÖPNV und des Radverkehrs ein Grund sind, weshalb sich die Luftqualität verbessert hat. Damit werde deutlich, dass das Karlsruher Verkehrskonzept den richtigen Weg verfolgt. Angesichts der mit 39 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter derzeit nur geringen Unterschreitung des Grenzwerts habe daher nachhaltige Mobilität weiterhin einen hohen Stellenwert und müsse weiter verstärkt und gefördert werden. Hinzu kommt: Neben der schlechten Luftqualität an stark befahrenen Straßen klagen viele Anwohner vor allem über die verkehrliche Lärmbelastung.

Daher, so das Umweltamt, könne der Appell lauten: Auch zukünftig sollten alle auf emissions- und lärmfreundliche Mobilität setzen und möglichst auf das Auto verzichten.


Glanzstücke der Durlacherinnen und Durlacher gesucht – Stehgreifausstellung zum Museumsfest am 13. Mai geplant

Eine Stehgreifausstellung mit Durlacher Glanzstücken ist für das traditionelle Museumsfest des Pfinzgaumuseums (Sonntag, 13. Mai, 11 bis 18 Uhr) geplant. Für diese ursprünglich am 11. März terminierte eintägige Schau werden noch Leihgaben der Durlacher und Durlacherinnen gesucht. Hierzu zählen wertvolle oder liebgewonnene Stücke wie außergewöhnliche Objekte, Bilder, Fotos und Dokumente aus privaten Durlacher Haushalten.

Die Exponate können während der Öffnungszeiten des Pfinzgaumuseums (mittwochs 10 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr und sonntags 11 bis 18 Uhr) an der dortigen Infotheke abgegeben werden. Eine Objektannahme ist nach Rücksprache auch noch direkt beim Museumsfest am 13. Mai zwischen 9 und 11 Uhr möglich. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0721/133-4222 oder unter www.karlsruhe.de/pfinzgaumuseum.


Krötenwanderung hinter dem Schloss – Stadt bittet Verkehrsteilnehmer um erhöhte Vorsicht

Jahreszeitbedingt bahnen sich derzeit viele Erdkrötenpaare den Weg aus dem Hardtwald zum Schlossgartenteich, um sich dort zu paaren und ihre Laichschnüre abzulegen. Gerade in milden und feuchten Frühlingsnächten machen sich Heerscharen von Kröten gleichzeitig auf ihre gefährliche Reise. Die Amphibien bewegen sich naturgemäß nur langsam entlang der Wege hinter der Schlossgartenmauer fort. Radfahrer und Fußgänger stellen daher eine lebensbedrohliche Gefahr für die besonders geschützten Tiere dar.

Der Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe bittet in diesem Bereich alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer um erhöhte Vorsicht und Rücksichtnahme auf die Tiere. Radler und Fußgänger sollten die Wege hinter der Schlossgartenmauer für die Dauer der Wanderungen am besten gänzlich meiden oder nur mit sehr viel Vorsicht nutzen. Mit gesperrten Wegabschnitten ist im Schlossgarten während der Wanderungen kurzfristig zu rechnen.


Qualitätskriterien für die Abwicklung eines modernen Radverkehrs – Planungsausschuss: Anregungen für Rezertifizierung als „Fahrradfreundliche Kommune“

Dran bleiben: Das ist der Anspruch der Stadt, weshalb die „Fahrradstadt Karlsruhe“ auch Leitprojekt im IQ-Korridorthema Mobilität (IQ: innovativ und quer) ist, welches dezernatsübergreifend bearbeitet wird. Als Richtschnur für das weitere Handeln wichtig sei, die konzeptionellen Grundlagen und Zielsetzungen des 20-Punkte-Programms zu aktualisieren, betonte die Verwaltung gestern (8. März) in der nichtöffentlichen Sitzung des Planungsausschusses unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Obert. Datenbasis für die Fortschreibung des 20-Punkte-Programms ist die Modal-Split-Erhebung in diesem Jahr. Mit den dafür notwendigen Haushaltsbefragungen zur Ermittlung der Anteile des Fuß- und Radverkehrs, öffentlichen Verkehrs und Individualverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen wurde bereits begonnen. Für das aktualisierte Radförderprogramm sollen erneut alle Akteure des Radverkehrs beteiligt werden. Analog zur Aufstellung des 20-Punkte-Programms von 2005 ist an ein sogenanntes BYPAD-Verfahren als zweitägigen Workshop gedacht.

Qualitätskriterien für modernen Radverkehr

Dran bleiben heißt es auch, will die Stadt 2022 ihr Engagement für den Radverkehr erneut durch die Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune“ bestätigt wissen. Die für die Landesauszeichnung relevanten Kriterien können – angepasst auf die jeweilige Vor-Ort-Situation – als Qualitätskriterien für das Radfahren in der Stadt angesehen werden, hatten die städtischen Radexperten im Planungsausschuss vorgetragen. Denn sie spiegeln die Erfahrung wider, „wie man heute modernen Radverkehr abwickelt“, so Obert. Das Gremium hatte sich auf Antrag der GRÜNEN ausführlich mit der Landesauszeichnung befasst.

Anregungen unterschiedlicher Verbindlichkeit

Karlsruhe hatte im Dezember 2017 nach 2011 zum zweiten Mal die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ erhalten. Um sich 2022 wieder erfolgreich zu bewerben, hat das Landesverkehrsministerium der Stadt Auflagen mit unterschiedlicher Verbindlichkeit mitgegeben. Sie reichen von Auflagen mit „Pflichtcharakter“, hierzu zählen auch die Erhebung des Modal-Split und die Aktualisierung des Radförderprogramms, bis zur reinen Empfehlung für die Personalausstattung. Bei Letzterer hatte die Prüfkommission der Stadt nahegelegt, sechs Stellen für den Radverkehr vorzuhalten. Aktuell sind es vier Stellen in verschiedenen Ämtern. Viel wurde damit bereits erreicht, etwa die Ausweisung von Fahrradstraßen (auch eine Auflage der Zertifizierung 2011). Einige Bausteine, etwa einige personalintensive Umsetzungsplanungen, liegen jedoch auf Eis, hatte die Verwaltung informiert. Er sei davon überzeugt, so Obert, dass die aktuelle Erhebung des Modal Splits einen Radanteil über 25 Prozent ergeben wird. Dann erfordere „allein die schiere Menge“ einen höheren Gang zugunsten der Radstadt. Ziel des IQ-Leitprojekts sei, die Nutzerzufriedenheit weiter zu erhöhen. Ein guter Indikator ist dabei der ADFC-Klimatest.

Zu den aktuellen Zertifizierungs-Auflagen mit „Muss-Charakter“ gehören etwa die systematische Überprüfung der Radwegebenutzungspflicht und die Schaffung weiterer hochwertiger und überdachter Radabstellanlagen in der Innenstadt. Auch das Wachsen des Haupt- und Nebenradnetzes findet sich hier, auch unter Berücksichtigung des vom Land vorgesehenen Radnetzes Baden-Württemberg (RadNETZ-BW). Zudem geht es um den Ausbau des betrieblichen Mobilitätsmanagements.

Kampagnen weiterführen

Erwartet wiederum wird die Weiterführung von Kampagnen wie „Tu`s aus Liebe!“, Radlerfrühstück und Erstwohnsitzkampagne. Wo das Land eher die – teure – Beseitigung der Schiebestrecke im RadNetz-BW am Hafensperrtor sehen würde, wäre den städtischen Radplanern an einer Investition in das innerstädtische Netz mit einer Brücke über die Südtangente für die Radroute von Mühlburg an den Rheinhafen mehr gelegen, hatte die Verwaltung im Ausschuss vorgetragen.

Ein Augenmerk sollte, so die Landes-Prüfkommission in seiner Rezertifizierungs-Auswertung zudem auf der konsequenten Einhaltung der Regelwerke liegen, um dem hohen Radverkehrsaufkommen gerecht zu werden (Anregung mit Soll-Charakter). Dabei verkennt das Land nicht, dass Karlsruhe bestrebt ist, die Qualitätsstandards der ERA (Empfehlung für Radverkehrsanlagen) einzuhalten, aber im Zuge von Abwägungsprozessen Kompromisse machen muss. Positiv vermerkte das Land in diesem Zusammenhang das gute Instandhaltungsmanagement für die vorhandenen Radverkehrsanlagen.

Um das Niveau als Fahrradstadt zu halten oder weiter zu verbessern, hält das Land die Erhöhung des Radbudgets für geboten. Auf der Liste der Anregungen, die umgesetzt werden sollten, finden sich zudem die weitere systematische Freigabe von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung sowie die Ableitung konkreter Maßnahmen aus Sicherheitsanalysen. Einen Haken kann die Stadt voraussichtlich im April an einem weiteren Punkt der Liste machen: Die zweite Fahrradstation am Hauptbahnhof soll dann mit über 600 Stellplätzen für Radler zur Verfügung stehen.