Marburg-Biedenkopf: ACHTUNG! Wieder rufen falsche Polizisten an

Biedenkopf – Am heutigen Mittwoch (07. März) gab es im Hinterland insbesondere in Wallau und Breidenstein gleich reihenweise Anrufe angeblicher Polizeibeamter.

Um noch seriöser zu erscheinen, ließen dieses Betrüger durch technische Manipulation die wirklich existente und tatsächliche Festnetzrufnummer der zuständigen Polizeistation Biedenkopf im Display erscheinen. Es war trotzdem nicht die Polizei, die am anderen Ende der Leitung war. Bislang hat die richtige Polizei noch keine Kenntnisse über einen Schaden. Bei den neuesten Fällen rief jeweils ein Frank König vom Einbruchsdezernat der Kripo Biedenkopf an. Es gibt bei der Polizei Biedenkopf weder einen Frank König noch ein Einbruchsdezernat der Kripo. Überflüssig zu erwähnen, dass es die angeblich festgenommenen rumänischen Einbrecher und die Hinweise mit dem Namen drauf auch nicht gab.

Die Polizei warnt aus gegebenem Anlass, weist nochmals auf das Phänomen hin und gibt Tipps und Hinweise zum Schutz.

Meist suchen sich die Betrüger aus öffentlich zugänglichen Quellen Namen heraus, die eher auf ältere Menschen hindeuten und rufen gezielt dort an. Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte oder Kripobeamte der örtlichen Polizei oder als Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft oder direkt als Staatsanwalt oder auch Rechtsanwalt aus. Dem Erfindungsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. Mit einer geschickten Gesprächsführung täuschen die Anrufer vor, dass sich die jeweiligen Gesprächspartner in Gefahr befinden und möglicherweise Opfer eines Einbruchs werden könnten. Wahrheitswidrig suggerieren sie den Opfern, dass ihre Informationen z.B. auf der Festnahme von Einbrechern und dort sichergestellten Aufzeichnungen oder gefundenen Listen beruhen.

Was dann folgt sind Fragen nach persönlichen Daten und Vermögenswerten. Unter dem Eindruck der konkreten Gefährdung und dem angenommenen Gespräch mit dem vertrauenswürdig erscheinenden Anrufer, erlangen die Betrüger möglicherweise umfangreiche Informationen über Bargeldbestände und deren Aufbewahrung. Die Gespräche mit den Opfern dauern oft lange und werden, sobald der Betrüger glaubt, ein Opfer an der Angel zu haben, ständig fortgesetzt, teils am gleichen Tag oder aber am nächsten Tag. Dann ruft sogar vielleicht noch der Kollege an, um noch mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Rhetorisch geschickt überzeugt der Anrufer sein Opfer sogar von der Notwendigkeit einer absoluten Verschwiegenheit gegenüber Jedermann, insbesondere gegenüber Bankmitarbeitern oder Familienangehörigen. Sogar anderen Polizeibeamten soll man nichts erzählen.

Es gab bereits Vorfälle, da gelang es den Anrufern, ihre Opfer so zu manipulieren, dass diese ihre kompletten Ersparnisse abgehoben und an vermeintliche Polizisten, Beamte des BKA oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft übergeben bzw. an Personen im Ausland überwiesen haben. Durch aufmerksame Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen von Geldinstituten sind in der Vergangenheit bereits einige Seniorinnen/Senioren davor bewahrt worden, Opfer dieser perfiden Betrugsmasche zu werden.

Bei den von den Betrügern technisch generierten und im Display angezeigten Telefonnummern handelt es sich oft um die echten Rufnummern von Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Polizeidienststellen. Es erscheinen oft auch die Notfallnummern, sodass hinter der Ortsvorwahl die 110 als Anschlussnummer steht. Diese 110 erscheint regulär niemals! Helfen können auch Nachbarn, Freunde, Verwandte, Bekannte, die diese Masche kennen, weitererzählen und reagieren, wenn Sie durch ein mögliches Opfer davon hören.

Hinweise zu dieser Masche “Falsche Polizeibemate rufen an” stehen im Internet unter www.polizei.hessen.de und www.polizei-beratung.de. Dort gibt es dazu ein Informationsblatt für ältere Menschen.

  • Die Polizei wird am Telefon niemals mehr als den Namen erfragen. Insbesondere bittet die Polizei am Telefon niemals um Geld, fordert nicht zur Übergabe von Geld oder Wertsachen auf und holt diese auch nicht zur sicheren Aufbewahrung ab.
  • Erscheint tatsächlich die 110 im Display, legen Sie auf. Die Polizei ruft niemals mit dieser Nummer an.
  • Erscheint eine echte oder echt erscheinende Nummer, dann notieren Sie diese. Versuchen sie einen Rückruf, benutzen Sie aber nicht die Rückruftaste, sondern wählen Sie komplett neu.
  • Rufen Sie die angebliche Dienststelle an und lassen sich mit dem angeblichen Mitarbeiter verbinden.
  • Fallen Sie am Telefon nicht auf Fragen zu ihren persönlichen Verhältnissen oder Lebensumständen herein. Sie müssen am Telefon niemandem sagen, ob sie allein leben, ob der Mann auf der Arbeit oder die Kinder in der Schule sind.
  • Es geht am Telefon auch niemanden etwas an, ob sie Vermögen haben, welches Vermögen sie haben und wo oder wie sie es aufbewahren.
  • „Wenn es zu solchen Fragen kommt, legen Sie einfach auf! Ziehen Sie sich im Zweifel Vertrauenspersonen hinzu.
  • Rufen Sie zurück. Übergeben Sie in keinem Fall Geld, Schmuck oder anderes Vermögen an Unbekannte und überweisen Sie auch niemals Geld auf fremde Konten – erst recht nicht ins Ausland!“