Mannheim: Ein Klangkörper der Sonderklasse – Max Raabe und sein Palast Orchester

Mannheim – Proppenvoll war am vergangenen Sonntag (04.03.18) der Mozartsaal im Mannheimer Rosengarten. Max Raabe und sein Palast Orchester begeisterten in einem zweistündigen Konzert das Publikum. Wie das geht, ohne eine Miene zu verziehen, das zeichnet den Künstler aus, der mit seiner eigenartig und witzigen Art und Weise der gespannten Zuhörerschaft Einblicke in das ganz normale Leben bot. „Wie findet man sich? Wie lernt man sich kennen? Wie wird man sich wieder los?“, fragte Max Raabe sein Publikum und hatte einige musikalische Antworten parat.

Sein Palast Orchester, bestehend aus erstklassigen Solisten, ist dem 55-Jährigen wie auf den Leib geschnitten: Exakt im Rhythmus, perfekter Einsatz, strahlende Töne – dort wo sie gebraucht wurden – und bei fast jedem Titel ein Ausflug durch die verschiedenen Tonarten. Ein Sound der Sonderklasse, der zwar der jüngeren Generation fremd ist, aber an Klasse man nicht überbieten kann.

Foto: Helmut Dell
Foto: Helmut Dell

Diese Musik beschreibt die 1920er und 1930er Jahre. Die besseren Leute trafen sich damals zum Tanztee und die Orchester spielten in ähnlicher Besetzung wie die Künstler um Max Raabe. Trompete, Klarinette, Saxophon und Tuba, aber auch die Violine, der Kontrabass und ein total unspektakuläres Schlagzeug: Die Musiker – elf Männer und eine junge Frau – zelebrieren Musik zwischen Big Band und großem Orchester. Die meisten sind Multitalente und spielen nach und nach verschiedene Instrumente während des Konzertes.

„Der perfekte Moment…wird heut verpennt…“, so der aktuelleste Titel von Max Raabe wurde natürlich auch dargeboten. Für das neue Album und die Tournee 2018 hat Max Raabe herausgefunden, wie man gute Lieder schreibt: man tut am besten nichts! Nur so kann Raum für den perfekten Moment entstehen, in dem die Muse küsst. ‚Ich bleib zu Haus und liege hier einfach nur so rum‘ singt sich so leicht – im Titelsong.

Foto: Helmut Dell
Foto: Helmut Dell

Mit Leichtigkeit verbindet sich die feine Ironie der Lieder aus den 20er und 30er Jahren mit dem schrägen Humor in “Raabe-Pop”-Liedern wie „Guten Tag, liebes Glück“, „Ich bin dein Mann“ und „Willst du bei mir bleiben“. Oder dem rasanten „Fahrrad fahr’n”.

Das Konzert von Max Raabe und seinem Palast Orchester war ein musikalischer Hochgenuss. Das Publikum – vornehmlich älteren Semesters – verfolgte wie im Bann dem Künstler auf der Bühne, der seinerseits steckensteif dastand und vor sich hin sang – und auch mal eine Meoldie gepfiffen hat. Meisterlich moderierte er seine Lieder an und hatte und jeder Sekunde den aktiven Kontakt zu seinem Musikern. Das Bühnenbild war schlicht und einfach und mit wenigen Strahlern wurden verschiedenen Stimmungen geschaffen.

Das Mannheimer Publikum war begeistert!