Mehr Verkehrsunfälle und mehr Verletzte

Westpfalz (ots) – In der Westpfalz hat es im Jahr 2015 mehr Verkehrsunfälle gegeben als im Jahr davor. Und es wurden auch mehr Menschen verletzt. Das belegt die neue Unfallstatistik.

 

Demnach hat es im vergangenen Jahr insgesamt 18.167mal gekracht. Das ist 1456mal mehr als im Jahr 2014, was einer Zunahme um 8,7 Prozent entspricht. Bei rund jedem zehnten Unfall wurden Menschen verletzt (1734). Diese Zahl stieg um 96 Fälle, also um 5,9 Prozent.

Bei der Zahl der Verletzten zeigt die Statistik eine Zunahme bei den Leichtverletzten – hier waren es 1885, also 152 mehr als im Vorjahr (+8,8 Prozent). Gleich geblieben sind die die Zahlen der schwerverletzten (400) und der getöteten (18) Verkehrsteilnehmer. Der einzige Rückgang wurde im Bereich der Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung verzeichnet: Insgesamt waren es 125, das sind 14 weniger – ein Minus von 10,1 Prozent.

Der Anstieg der Unfallzahlen schlägt sich vor allem in der Kategorie der Unfälle mit 18- bis 24-Jährigen nieder: 268 mehr als im Vorjahr (insgesamt 3362), also eine Zunahme um 8,7 Prozent. Auch die Unfälle mit Seniorenbeteiligung sind deutlich gestiegen – um 170 auf jetzt 2414, das entspricht einem Anstieg um 7,6 Prozent. Die Zahlen aus den weiteren Bereichen: 86 Unfälle mehr mit Lkw-Beteiligung, 10 Unfälle mehr unter Drogeneinwirkung und vier Unfälle mehr unter Alkoholeinfluss.

Was die Unfallursachen angeht, liefert die Jahresstatistik 2015 – einmal mehr – den Beweis, dass die Geschwindigkeit die Ursache Nummer 1 ist. 54,4 Prozent aller Unfälle wurden durch unangepasstes, beziehungsweise überhöhtes Fahrtempo verursacht. So wurde bei acht (von 17) Unfällen mit tödlichem Ausgang überhöhte Geschwindigkeit als Ursache festgestellt. Die schwerwiegenden Unfälle sind meistens außerhalb von Ortschaften, wobei die hohen Kollisionsgeschwindigkeiten schwerste Folgen nach sich ziehen. Fazit für die Polizei: "Der Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit wird deshalb auch in Zukunft auf der Einhaltung der Geschwindigkeitsbeschränkungen liegen!", so Willibald Weigel vom Sachbereich Verkehr des Polizeipräsidiums Westpfalz.

Ein weiteres Hauptaugenmerk wird bei den Kontrollen auch in Zukunft sicherlich auf dem Sicherheitsabstand liegen. Denn die Unfälle mit der Ursache "mangelnder Abstand" nahmen 2015 um 17,2 Prozent zu. Auch Alkohol und Drogen spielen bei Verkehrsunfällen keine unwesentliche Rolle. In 273 Fällen war alkoholbedingte Fahruntüchtigkeit die Hauptunfallursache. In 95 Fällen wurden dabei Menschen verletzt – insgesamt gab es 90 Leichtverletzte, 36 Schwerverletzte und zwei getötete Verkehrsteilnehmer.

Was die Blutalkoholkonzentration angeht, lag der Hauptanteil bei den festgestellten Unfällen (84) erschreckenderweise bei Promillewerten zwischen 1,6 und 2,49. Es geht hier also nicht einfach nur um das "letzte Glas Bier, das zu viel war"…

Eine besondere Brisanz verbirgt sich auch nach wie vor in der Unfallkategorie der 18- bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmer. Mit 556 Verkehrsunfällen ist diese Altersgruppe an rund einem Drittel (32,1 %) der Verkehrsunfälle mit Personenschäden beteiligt. Fünf Menschen dieser Alterskategorie starben 2015 auf westpfälzischen Straßen, 72 wurden schwer-, 384 leichtverletzt.

Zu denken gibt auch: Bei 82,2 Prozent dieser Unfälle, waren die 18- bis 24-Jährigen die Verursacher. Hauptunfallursache: Geschwindigkeit. An den Alkoholunfällen waren sie mit 20,1 Prozent beteiligt. Und auch hier ging es nicht nur um "ein Bier zu viel" – bei fast der Hälfte der Unfälle lag der Promillewert über 1,1.

Bei der Bekämpfung der Hauptunfallursachen wurden im vergangenen Jahr die Geschwindigkeitsmessgeräte des Polizeipräsidium intensiv eingesetzt – insgesamt wurden 5.536 Messstunden registriert, insbesondere an unfallauffälligen Strecken und in Baustellenbereichen. Zusätzlich zu den mobilen Kontrollen war eine teilstationäre Messanlage auf der Autobahn 6.034 Stunden im Einsatz. Abstandsmessungen gab es an 216 Stunden.

Bei den Verkehrsüberwachungsmaßnahmen hinsichtlich alkohol- und drogenbeeinflusster Fahrer wurden 1779 Fahrten geahndet, es gab 896 Anzeigen. 599 Trunkenheitsfahrten konnten verhindern werden.

Auch 2016 bleibt die Bekämpfung der Unfallursachen ein wesentlicher Bestandteil der polizeilichen Arbeit. Aufgrund der jetzt vorliegenden Zahlen werden neben der Geschwindigkeit weitere Schwerpunkte auf den "jungen Fahrern" und den Senioren liegen. "Und vor dem Hintergrund des immer weiter wachsenden Verkehrsaufkommens an Lkw wird auch die Überwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs weiterhin in unserem Fokus stehen", so Willibald Weigel.