„Zeckenalarm“: Ausstellung im Viernheimer Rathaus

„Zeckenalarm“

Alles Wichtige zum Thema "Zecken" zusammengefasst bietet diese Ausstellung dem interessierten Besucher.

Kreis Bergstrasse – Auch Kreis Bergstraße zählt zu den Risikogebieten. Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Gefahr für Menschen und Haustiere, bei Spaziergängen von einer Zecke gestochen zu werden. Sie sitzen in Sträuchern, im Unterholz oder in der Wiese und warten darauf, zubeißen zu können. Deshalb ist es gut zu wissen, wie man sich gegen das Risiko einer Infektion schützt, Symtome einer Borreliose oder Frühsommerenzephalitis (FSME) frühzeitig erkennt.

Aus diesem Grunde führt das Gesundheitsamt Heppenheim vom 7. – 21. Juli im Viernheimer Rathaus (1. OG) eine überaus interessante Ausstellung rund um das Thema „Zecken“ durch, die am heutigen Dienstag-Vormittag von Erstem Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf, Bürgermeister Matthias Baaß, Apotheker Wolfgang Kempf, Gesundheitsamt-Leiterin Dr. Sabine Güssow sowie Reinhild Zolg (Amt für Gesundheit, Veterinärwesen und Verbraucherschutz in Heppenheim) gemeinsam eröffnet wurde.

Die umfangreiche Ausstellung soll die Bevölkerung ansprechen und Antworten auf wichtige Fragen geben. Unter anderem über Zeckenarten und ihren Lebensraum, die steigende Zahl der FSME –Risikogebiete in Deutschland (zu denen auch der Kreis Bergstraße gehört), Erkrankungen nach einem Zeckenstich – Frühsommerenzephalitis (FSME), Schutz durch Impfungen.

Zu sehen ist die Ausstellung während den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses. Umfangreiches Informationsmaterial (auch Impfpässe) liegen aus und werden kostenlos ausgegeben.

Zur Information

Für die Fortpflanzung der Parasiten ist die Blutmahlzeit am Wirt erforderlich, wobei ein Stich allein für Mensch, Hund oder Katze noch keine ernste Gefahr wäre. Er ist kaum zu bemerken, da die Zecke betäubenden Speichel auf die Stichstelle aufbringt. Einige Exemplare können jedoch Bakterien und Viren in die Blutbahn des Menschen einbringen.

So kann fast jede dritte Zecke Borrelien, die sich in ihrem Darm aufhalten, in eine Stichwunde übertragen. Wird die Zecke dann gewaltsam und nicht ordnungsgemäß entfernt, steigt das Risiko einer Infektion durch Auswürgen. Eine Borreliose ist, rechtzeitig erkannt, behandelbar.

Zecken können aber auch unmittelbar mit dem Stich eine Frühsommerenzephalitis (FSME) übertragen. Diese Erkrankung geht mit hohem Fieber, Kopfschmerzen, quälender Übelkeit, schlimmstenfalls Berufsunfähigkeit und bleibenden Lähmungen einher. Obwohl das RKI (Robert Koch-Institut bundesweit einen Rückgang der FSME-Fälle von 420 Erkrankungen im Jahr 2013 auf 265 (Bayern 123, Baden –Württemberg 95, Hessen 18) im vergangenen Jahr registriert hat, gibt es keine Entwarnung beim FSME-Infektionsrisiko. „ Die Fallzahlen schwanken von Jahr zu Jahr. Das Risiko, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken, bleibt aber gleich hoch“, betont Dr. Sabine Güssow, Leiterin des Gesundheitsamtes Heppenheim.

In FSME-Risikogebieten Deutschlands sind laut RKI zwischen 0,1 und 5 % der Zecken mit FSME-Viren infiziert und die Wahrscheinlichkeit nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken, liegt nach Angaben der Dt. Gesellschaft für Neurologie bei 1:150.

Die Fallzahl pro Jahr wird unter anderem vom Wetter beeinflusst, denn bei warmen Temperaturen sind mehr Menschen in der freien Natur unterwegs. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Zeckenstichen.

Die FSME-Risikogebiete, zu denen auch der Kreis Bergstraße gehört, breiten sich immer mehr aus und manch argloser Naturfreund läuft Gefahr, Opfer einer hungrigen Zecke zu werden. Doch wie kann man sich vor Krankheiten wie der FSME zuverlässig schützen? Wertvolle Informationen hierfür liefert eine Ausstellung vom 7. Juli bis 21. Juli im Rathaus der Stadt Viernheim.

“Das Gesundheitsamt sieht in der Prävention seine wichtigste Aufgabe. Diese Ausstellung soll die Bevölkerung insgesamt ansprechen und Antworten auf Fragen geben. Deshalb informieren wir auch gleichzeitig in Schulen und Kindergärten mit einer altersentsprechenden Ausstellung. Nur wer informiert ist, kann sich richtig verhalten“, betont Matthias Schimpf, Erster Kreisbeigeordneter und Dezernent für Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen.

Zuverlässigen Schutz vor der FSME bietet nur eine entsprechende Impfung. Auch der Kreis Bergstraße zählt zu den Risikogebieten. Die Impfung ist hier zu jedem Zeitpunkt sinnvoll. Die ersten beiden Impfungen werden im Abstand von 4 Wochen gegeben. Eine dritte Impfung nach 5-12 Monaten schließt die Grundimmunisierung ab und verleiht einen Langzeitschutz für mindestens 3 Jahre. Regelmäßige Auffrischimpfungen – je nach Alter des Geimpften – alle drei bis fünf Jahre durch eine einzelne Impfdosis sorgen dafür, dass der Schutz dauerhaft bestehen bleibt.

Nur ein geringer Teil der Deutschen ist ausreichend gegen FSME geschützt. Darunter befinden sich auch zahlreiche „ Impf-Vergesser“. Diese Aktion wird zusätzlich unterstützt durch die DAK-Gesundheit, AOK und Barmer GEK sowie die niedergelassenen Ärzte.

Bei Bedarf bieten Haus-und Kinderärzte, aber auch das Kreisgesundheitsamt mit seiner wöchentlichen Impfberatung, jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Ratsuchenden zum Thema Impfungen weitere Hilfe an.

Interessante Ausstellung über Zecken vom 7. – 21. Juli im Viernheimer Rathaus