Wiesbaden – Die Bedienung ist denkbar einfach: Schule auswählen, Startadresse eingeben und Route berechnen lassen. So einfach zu handhaben ist der Schülerradroutenplaner für die Stadt Wiesbaden, den Stadtentwicklungs- und Verkehrsdezernentin Sigrid Möricke und ihre Kollegin Schuldezernentin Rose-Lore Scholz nun offiziell freigeschaltet haben. Der Schülerradroutenplaner ist seit heute unter www.radroutenplaner.hessen.de/schule zu finden.
Er setzt nach Abschluss der Fahrradprüfung in den 4. Grundschulklassen genau am Übergang in die weiterführenden Schulen an.
„Damit soll das Radfahren zur Schule sicherer und attraktiver gestaltet werden und das Verkehrsmittel Fahrrad stärker in das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler und auch der Eltern gerückt werden“, erläutert Möricke und freut sich besonders, dass der Start noch vor den Sommerferien gelungen ist. „So besteht für die Kinder, die im kommenden Jahr eine weiterführende Schule besuchen werden, die Möglichkeit, ihren neuen Schulweg zu üben“, erläutert sie und ergänzt: „Eltern und Kinder, die schon lange nicht mehr auf dem Fahrradsattel gesessen haben, bieten gerade die Sommerferien eine gute Gelegenheit, ihre Fahrradkenntnisse wieder aufzufrischen.“
Der zuständige Projektleiter bei der ivm GmbH, Jens Vogel, ergänzt: „Den Eltern sollen durch das Angebot des Routenplaners auch Ängste genommen werden, ihre Kinder eigenverantwortlich radeln zu lassen. Erfahrungen zeigen, dass Eltern oft aufgrund mangelnder Kenntnis sicherer Fahrradrouten ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule fahren, was durch den so genannten „Elterntaxi“-Verkehr wiederum zu Verkehrsproblemen vor vielen Schulen führt. „Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste. Aber auf Sicherheit kommt es uns an, um auch bei Eltern Akzeptanz zu finden.
Wir mussten feststellen, dass Eltern ihre Kinder oft aufgrund mangelnder Kenntnis sicherer Fahrradrouten lieber mit dem Auto zur Schule fahren, was wiederum zu Verkehrsproblemen vor vielen Schulen führt. Mit dem Schülerradroutennetz können wir hier gegensteuern“. In den vergangenen Monaten wurden die Strecken zu 26 weiterführenden Schulen in Trägerschaft der Stadt Wiesbaden in einem gemeinsamen Projekt mit der ivm (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) untersucht und bewertet. Heute ein über die Stadt Wiesbaden flächendeckendes Schülerradroutennetz vor. Zudem liegen zu jeder Schule Steckbriefe vor, zum Beispiel mit Hinweisen zum Zustand und zu Fahrradabstellanlagen. Sie dienen zum einen der Information der Schüler, gleichzeitig aber auch als Hinweis für den Schulträger zu aktuellem Handlungsbedarf.
Das Schülerradroutennetz der Stadt Wiesbaden umfasst rund 270 Kilometer Wegstrecke. Die einzelnen Routen lassen sich auch auf einer Karte ausdrucken. Auf ihr werden auch so genannte Aufmerksamkeitspunkte, die auf besondere Verkehrssituationen hinweisen, dargestellt und kurz beschrieben. In der Erarbeitung des Netzes durch das Planungsbüro VAR aus Darmstadt wurden zunächst alle gegenwärtig zur Verfügung stehenden Straßen und Wege auf ihre Fahrradtauglichkeit untersucht.
Die Grundlagen für den Innenstadtbereich steuerte das Projekt „Schleichwege“ des 1. Wiesbadener Schulsportvereins 1994 e.V. bei. Bereits in diesem Projekt konnten einige „Knackpunkte“ ausfindig gemacht werden, die einer sicheren und bequemen Führung des Radverkehrs im Wege standen. Wichtige Anregungen und Hinweise wurden in die Planung mit aufgenommen. „Entscheidend für den Erfolg ist die Akzeptanz des Schülerradroutenplaners durch die Schülerinnen und Schüler. Einige Schulen hatten deshalb die Möglichkeit, durch Schülerprojekttage an der Routenplanung mitzuarbeiten“, betont Schuldezernentin Scholz. Dadurch wurden die Sichtweisen der Kinder und Jugendlichen auf das Verkehrsgeschehen in die Auswahl der empfohlenen Routen mit eingebracht. Besonders engagiert war hierbei die IGS Kastellstrasse mit ihrem Fachberater für Verkehrserziehung und Mobilitätserziehung,
Jan Prediger. „Die Einbindung der Schüler, Eltern und Schulen war mir besonders wichtig, bevor die Routen in den Schülerradroutenplaner aufgenommen wurden“, teilt Scholz mit.
Sämtliche Routen wurden im Vorfeld in sogenannten Schülerradroutenbeiräten abschließend diskutiert und abgestimmt. Vertreten waren dort neben den zuständigen Fachämtern der Stadtverwaltung und des Planungsbüros auch Vertreter der Schülerschaft, der Eltern und Schulen. Ergänzend haben die Polizei (Jugendverkehrsschule), Vereine und Verbände (ADFC, VCD…) sowie die ivm, diesen Arbeitskreis seit Beginn an unterstützt. Das Projekt wird im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert und hat mit 200 weiterführenden Schulen in der Region Frankfurt RheinMain Pilotcharakter für die gesamte Bundesrepublik