Kaiserslautern: 10 Millionen Euro für neues Technologiezentrum

Kaiserslautern / Mainz – Wissenschaftsminister Konrad Wolf überreichte heute dem Technologiezentrum Thermoplastische Composites (TTC) im Institut für Verbundwerkstoffe (IVW GmbH) in Kaiserslautern einen Förderbescheid in Höhe von über zehn Millionen Euro. Die Mittel, die sich aus rheinland-pfälzischen Landesmitteln sowie aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) speisen, ermöglichen die Anschaffung neuer Fertigungsanlagen und Laboratorien. Zusammen mit kooperierenden Unternehmen insbesondere im Bereich des Leichtbaus sollen Technologien und Kompetenzen gebündelt werden, mit deren Hilfe innovative Produkte entwickelt werden können. Ziel ist es, den Einsatz hochfester und extrem leichter thermoplastischer Faserverbundwerkstoffe für Leichtbaustrukturen in der Wirtschaft zu ermöglichen.

„Der Aufbau dieses Technologiezentrums ist ein wichtiger Schritt für den Wissensaustausch zwischen Hochschule und Unternehmen. Aus der Verbindung von Grundlagen- und angewandter Forschung erwachsen neue Ideen und Kompetenzen, die für Beschäftigung und Standortsicherung wichtig sind“, betonte Wissenschaftsminister Konrad Wolf. „Die neue durch das Land und die EU geförderte Forschungsinfrastruktur ermöglicht der IVW GmbH die Entwicklung neuer Materialien, die zur Gewichtsreduktion, zur Energieeinsparung und zur geringeren CO2 Emissionen beitragen können und zudem noch die Sicherheit erhöhen. Die Werkstoffe werden insbesondere in der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau, im Energiesektor und in der Medizintechnik eingesetzt. Das Technologiezentrum wird somit ein innovativer Knotenpunkt zwischen Forschung und Anwendung in der Industrie“, hebt Wolf hervor.

Der Leiter des Institutes Prof. Ulf Breuer sagte: „Die Beschaffung neuer Anlagen und Geräte ermöglicht unseren Wissenschaftlern und Partnern Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf internationalem Spitzenniveau! Wir adressieren fortschrittliche Anwendungen in vielen technischen Bereichen. Gegenüber klassischen Faserverbundwerkstoffen bieten thermoplastische Faserverbundwerkstoffe verschiedene Vorteile, die ihren Einsatz in der Industrie attraktiver machen und den Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile ermöglichen. Leichte und hochfeste thermoplastische Faserverbundbauteile werden nämlich zukünftig noch kostengünstiger und einfacher herzustellen sein, maßgeschneidert für die jeweilige Anwendung und mithilfe additiver Fertigungsverfahren. In der Medizintechnik ist insbesondere auch die Röntgentransparenz ein großer Vorteil. Für Anwendungen im Transportwesen können wir auch die hervorragenden Crasheigenschaften für noch besseren Insassenschutz nutzen.“

Das landeseigene IVW erforscht mit seinen rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits seit 1990 innovative Lösungen und Einsatzmöglichkeiten von Faserverbundwerkstoffen für Leichtbaustrukturen. Darüber hinaus hat das Institut für Verbundwerkstoffe (IVW) mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz bereits 2010 den Cluster „Kompetenzzentrum Kunststofftechnik Kom-K-Tec“ mit über 40 kleinen und mittelständischen Unternehmen gegründet, für die das neue Technologiezentrum eine ideale Anlaufstelle bietet, um Zugang zu dieser Spitzentechnologie zu erlangen und dadurch ihre Wettbewerbsposition zu sichern. Für den europaweit bedeutendsten Unternehmensverband CCeV mit über 250 namhaften Mitgliedsfirmen leitet das IVW die Arbeitsgruppe Thermoplastische Composites und führt die Regionalabteilung CC West.

Mit einem Umsatz von rund neun Millionen Euro und einer Drittmittelquote von rund 70 Prozent arbeitet das IVW alljährlich an etwa 200 Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Durch einen Kooperationsvertrag mit der Technischen Universität Kaiserslautern wurden in den vergangenen 27 Jahren bereits über 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfolgreich zur Promotion geführt, die heute in leitenden Positionen in der Wirtschaft und Wissenschaft tätig sind. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IVW sind auch in der Lehre der Universität aktiv und betreuen jährlich rund 150 studentische Arbeiten. Zudem sind aus dem Institut bereits neun erfolgreiche Ausgründungen mit über 200 neuen Arbeitsplätzen hervorgegangen.