Matrix-Prototyp
So sieht der Prototyp der Matrix aus (Screenshot) (Copyright: Hochschule Mannheim)

Kaiserslautern – Indische und chinesische Männer ziehen gerne auf den Lämmchesberg, Bulgaren lieber auf den Bännjerrück.

Beim Scrollen durch die Matrix sind die entsprechenden Einträge nicht zu übersehen. In der „Matrix“ sind die Bewegungsdaten der Kaiserslauterer Bevölkerung visualisiert, aufgeschlüsselt nach Stadtteilen und Nationalitäten. Sie ist der Kern einer möglichen künftigen Visualierungssoftware, die Studierende der Hochschule Mannheim im vergangenen Wintersemester gemeinsam mit der städtischen Stabsstelle Zentralcontrolling und dem „Forschungsbereich Smarte Daten & Wissensdienste“ am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern entwickelt haben. Voller Stolz präsentierte das Team um Till Nagel, Professor für Informationsvisualisierung an der HS Mannheim, am Montagabend im Rathaus ihren Prototypen.

Die Studierenden, Patrick Domscheid, Evelina Husser, Marlene Jung, Marcel Klug, Lisa Rudolf, Dustin Noah Young, durften im Rahmen eines Semesterprojekts mit Bevölkerungsdaten experimentieren – und zwar mit den echten Daten der Stadt Kaiserslautern. Rund 45.000 anonymisierte Bevölkerungsdaten hatte die Stabsstelle Zentralcontrolling zur Verfügung gestellt, darin erfasst alle Geburten, Sterbefälle, Wegzüge und Zuzüge des Zeitraums Oktober 2016 – September 2017.

„Es ging darum, Ideen aufzuzeigen, was machbar ist. Ganz wichtig dabei: Eine benutzerfreundliche Bedienung“,

erklärt Prof. Nagel die Herangehensweise. Man habe sich zunächst mit Übungen und Visualierungsexperimenten dem Datensatz angenähert, darunter auch durch klassische Formen wie etwa Säulen- und Balkendiagrammen. Letzten Endes habe man sich aber für die sogenannte Matrix entschieden. Das ist im Grunde eine grafisch aufgearbeitete und mit sinnvollen Abfragetools versehene Tabelle, in der die Bevölkerungsdaten einfach, aber effektiv visualisiert sind. Mehrmals waren die Mitarbeiter der Stabsstelle während des Semesters in Mannheim, um sich mit den Studierenden auszutauschen.

„Der intensive Austausch mit der Verwaltung war etwas Besonderes“, so Prof. Nagel. Es sei, so der Professor, „ganz großartig, was hier innerhalb kürzester Zeit geleistet wurde.“

Entsprechend beeindruckt zeigte sich auch Oberbürgermeister Klaus Weichel:

„In der Verwaltung arbeiten wir mit einer riesigen Menge an unterschiedlichsten Daten. Diese in ein einfach zu bedienendes und optisch ansprechendes Tool umzusetzen, kann für Rat und Verwaltung eine enorme Erleichterung sein.“

Man habe daher seitens der Stabsstelle Zentralcontrolling bereits in der Vergangenheit erfolgreich mit externen Partnern zusammengearbeitet, um maßgeschneiderte Software-Lösungen zu erstellen, so etwa den „Asylcube“ oder die Haushaltssoftware „FAZIT“. Mit der Kooperation mit der Hochschule Mannheim und dem Prototyp für die Bevölkerungsdaten sei man nun einen „logischen weiteren Schritt“ gegangen.

Als Nächstes sollen nun weitere Filter- und Sortierfunktionen hinzugefügt, weitere Datensätze mit dem Bestand verknüpft werden. Am Ende soll eine Webapplikation stehen, die von überall her abgerufen werden kann, oder wie es OB Weichel formulierte:

„Ein gutes und wirkvolles Planungsinstrument für den gesamten kommunalen Bereich.“

Alle Beteiligten äußerten jedenfalls klares Interesse an einer Weiterentwicklung.