Pfalz: Landeskirche präsentiert Grafik des Neustadter Künstlers Gerhard Hofmann

Kirchenvereinigung ins bunte Bild gesetzt - Unionsjubiläum in die Bildersprache unserer Zeit gesetzt

Radierung von Gerhard Hofmann
Radierung von Gerhard Hofmann

Lambrecht – Als ein „grafisches Geschichtsbild“ hat Kirchenpräsident Christian Schad die vom Neustadter Künstler Gerhard Hofmann gestaltete Farbradierung für das Jubiläumsjahr der Pfälzer Kirchenunion bezeichnet. Als Pfälzer Künstler und Protestant setze Hofmann auf einem Blatt prägnant in Szene, „wofür wir – die Vertreter des Wortes – viele Manuskriptseiten brauchen“, sagte Schad bei der Präsentation des Bildes in Lambrecht. Dort hatten sich bereits 1805 die beiden bis dahin streng voneinander getrennten reformatorischen Konfessionsparteien – die Lutheraner und die Reformierten – zu einer Union zusammengeschlossen, bevor die Kirchen-Vereinigung im gesamten Gebiet des damaligen bayerischen Rheinkreises zustande kam.

Lambrecht besitze Vorbildcharakter für die nachfolgenden Unionen, erklärte Schad, denn wie die Vereinigung 1818 habe es keiner obrigkeitlichen, königlichen Anordnung bedurft, um die lutherischen „Dickköpfe“ und die reformierten „Spitzköpfe“ zusammenzubringen. Diese Bezeichnung gehe vermutlich auf die Kopfformen Martin Luthers und Johannes Calvins zurück, erläuterte der Kirchenpräsident. Die Vorstellung der Jubiläumsgrafik sei ein Grund, um zu feiern und sich an der Union, der pfälzischen Toleranz und an der Geschichte zu erfreuen. Zu dieser Geschichte gehöre auch, dass „bei aller Zerstückelung der Glaubensparteien die Pfälzer sich nach langen Kämpfen endlich vertragen“, zitierte Schad einen Beobachter aus dem 19. Jahrhundert.

Der ehemalige rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher erinnerte bei der Präsentation der Grafik daran, dass Gerhard Hofmann in seinem Gesamtwerk bereits in der Vergangenheit religiöse Motive aufgegriffen habe. Dazu zähle eine Reihe zur biblischen Schöpfungsgeschichte wie die Bilder zur Ausstellung „Evangelisch – was heißt das“, die zum Reformationsjubiläum erschienen sind. Hofmanns Stadtportraits sind nach Ansicht Schumachers urbane Kompositionen: „Man möchte in diesen bunten Städten wohnen“.

Das aktuelle Werk für die Evangelische Kirche der Pfalz, die zweite Auftragsarbeit der Landeskirche, reihe sich ein in die Geschichtsbilder, wie sie Hofmann zum Beispiel über das Hambacher Fest „gezeichnet“ habe. Stets seien dies Neuinterpretationen der historischen Ereignisse in der Bildersprache unserer Zeit, bemerkte Schumacher. Die Radierung auf drei Platten und mit drei Farben zeige das Können des Künstlers, der „ bekannt ist wie ein buntes Bild“ und in der Technik der Radierung eine Höchstform erreicht habe. Hofmann demonstriere, „dass Kunst auch menschenfreundlich sein darf“, sagte der ehemalige Kulturstaatssekretär.

Die Farbradierung „Mutig voran“ zeigt zwölf Unionsmotive: einen Freiheitsbaum der Französischen Revolution, die Klosterkirche in Lambrecht, Schauplatz der ersten Lokalunion, die Stiftskirche Kaiserslautern und ihr Unionsdenkmal, die Unionskirche in Neunkirchen am Potzberg, den Trifels oberhalb der Unionsgemeinde Annweiler und das Hambacher Schloss, das Konsistorialgebäude (heute Landeskirchenrat) in Speyer und den „Unionsvater“ Johann Butenschoen. Zwei Motive beziehen sich auf theologische Schwerpunkte der Union: die Bibel als alleinige Glaubensnorm sowie Brot und Kelch als Zeichen des gemeinsamen Abendmahls. Aufgegriffen wird zudem das Historienbild von Theodor Veil von 1824: der Zug der Generalsynode 1818 zur Stiftskirche.

Zur Vorstellung der Jubiläumsgrafik kamen Vertreter von Kirche, Kunst und Politik, darunter Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und Stadtbürgermeister Karl-Günther Müller. Aus den Händen des Künstlers erhielten Kirchenpräsident Christian Schad, Staatssekretär a.D. Walter Schumacher und die Vertreter des Presbyteriums der Kirchengemeinde Lambrecht die drei ersten Exemplare des Bildes, das in einer Auflage von 180 Stück gedruckt wurde.

Zu beziehen ist die Radierung über das Projektbüro Reformation-Union zum Preis von 160 Euro mit und 120 Euro ohne Rahmen, E-Mail: reformation-union@evkirchepfalz.de.