Ludwigshafen: Mehr als doppelt so viele Ausbildungsplätze bleiben in Ludwigshafen unbesetzt

Ludwigshafen – Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsstellenmarkt veröffentlicht. Der DGB in der Region Vorder- und Südpfalz warf einen genauen Blick auf Ludwigshafen. Der Regionsgeschäftsführer Rüdiger Stein gibt hierzu seine Einschätzung ab:

„Fakt ist, dass die Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt relativ hoch ist. Trotzdem konnten in diesem Jahr, laut BA 160 Ausbildungsplatzstellen nicht durch Auszubildende besetzt werden. Im Vergleich zum letzten Jahr waren es nur 50 Stellen, die in Ludwigshafen offen blieben, so Stein. Besonders auffällig sind die unbesetzten Stellen unter den Verkäufer_innen. Hier zählt die Bundesagentur 20 freie Ausbildungsstellen in Ludwigshafen. Der Wunsch von Ausbildungsinteressierten an dieser Ausbildung fällt ihr jedoch eher gering aus. Dieses Besetzungsproblem zeichnet sich vor allen Dingen durch die Unzufriedenheit von vielen Auszubildenden aus, die ihre Ausbildungsqualität und ihre Ausbildungsbedingungen eher schlecht bewerten. Somit gelten, wie auch bei Berufen im Hotel- und Gastronomiegewerbe diese Ausbildungen eher unattraktiv. Dies geht in unserer DGB Studie hervor, die für das Jahr 2017 zu einem Ausbildungsreport erhoben wurde, sagt der DGB Regionsgeschäftsführer. Zudem befinden sich laut BA derzeit 276 Bewerber/innen im alternativen Verbleib, sowie 1.193 ehemalige Bewerber/innen, die als versorgt gelten, obwohl sie es nicht sind, so Stein. Diese jungen Menschen haben immer noch keinen Ausbildungsplatz, obwohl der Bedarf an einer Ausbildung besteht.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Besetzung von unbesetzten Ausbildungsstellen, denen interessierte Bewerber/innen gegenüber stehen.“

In Ludwigshafen gibt es noch offene Stellen zur/m Kauffrau/-mann für Büromanagement. Dieser Beruf ist sehr beliebt unter den jungen Menschen. Das Angebot- und Nachfrage-Verhältnis stimmt überein, trotzdem werden die Stellen nicht besetzt. Diese Zahlen zeigen deutlich: Junge Menschen brauchen ein Recht auf Ausbildung.
Stein sagt: Weniger Bestenauslese durch die Ausbildungsbetriebe und mehr Zugriff auf unterstützende Instrumente für die Förderung einer erfolgreichen Ausbildung von jungen Menschen muss herbei. Ebenso dürfen die Betriebe nicht nur über den vermeintlichen Fachkräftemangel klagen. Sie müssen auch mehr und qualitativ ausbilden. Auch braucht es Maßnahmen, die die freien Plätze für junge Menschen attraktiver machen. Wer gute Fachkräfte für die Zukunft haben will muss auch in Ausbildung investieren und jungen Menschen eine Chance geben, das fordern wir vom Deutschen Gewerkschaftsbund.