Ludwigshafen – Voller Stundenplan statt Sommerferien: Vom 8. bis zum 29. August 2015 feilen 32 Jugendliche aus Ludwigshafen und Umgebung bei der Leuphana Sommerakademie in Homburg (Saarland) an ihrer beruflichen Zukunft. Unterstützt von Pädagogen, Lerntherapeuten, Psychologen und Bewerbungstrainern bereiten sie sich in den Ferien auf ihr letztes Schuljahr vor.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und eines zunehmenden Fachkräftemangels – vor allem in den Bereichen Technik und Produktion – gewinnen Initiativen wie die Leuphana Sommerakademie immer mehr an Bedeutung. Jugendliche, deren Schulabschluss aufgrund fachlicher oder sozialer Schwächen gefährdet ist, können so ihre Chancen auf einen Schulabschluss und einen direkten Übergang in die berufliche Ausbildung steigern.
„Inzwischen gehen wir mit der Sommerakademie für Ludwigshafen in das dritte Jahr. Die Bekanntheit des Projektes steigt kontinuierlich – und somit auch die Nachfrage nach den Teilnehmerplätzen. Das zeigt den Erfolg unseres Konzepts: Wir machen die Schüler nicht nur mit den fachlichen und sozialen Anforderungen einer Ausbildung vertraut, sondern stärken auch ihr Selbstbewusstsein und geben ihnen emotionalen Halt“, sagt Maren Voßhage-Zehnder, Projektleiterin der Leuphana Sommerakademie.
Die Idee der Sommerakademie wurde von Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Kurt Czerwenka an der Leuphana Universität Lüneburg entwickelt. Während des Sommercamps erwerben die Teilnehmer, die drei Wochen lang zusammenwohnen, in Intensivkursen die notwendigen Grundkompetenzen für den Schulabschluss. Vormittags bessern die Schüler zum Beispiel ihre PC-Techniken sowie ihre Kenntnisse in Mathematik und Deutsch auf, nachmittags liegt der Fokus auf den sozialen Kompetenzen und dem Auftreten der Teilnehmer. Auch für den Einstieg in das Berufsleben wird Starthilfe geleistet: So fertigen die Teilnehmer ihre Bewerbungsunterlagen an und stellen sich simulierten Auswahlgesprächen mit Vertretern regionaler Unternehmen. Der Freizeitfaktor kommt ebenfalls nicht zu kurz: Die Jugendlichen bereiten zum Beispiel gemeinsam eine Musicalaufführung vor.
Die Kosten für die Leuphana Sommerakademie übernehmen BASF und die Agentur für Arbeit Ludwigshafen. Die Kooperationspartner unterstützen das Projekt bereits zum dritten Mal. „Wir wollen auch schwächere Jugendliche für eine Ausbildung qualifizieren, denn ein zu hoher Anteil junger Menschen erfüllt die Voraussetzung für einen direkten Start in die Berufsausbildung heute nicht. Dabei stehen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt gut: In der Region Rhein-Neckar gibt es heute mehr Ausbildungsplätze als Bewerber“, sagt Dr. Richard Hartmann, Leiter der Ausbildung bei der BASF SE.
Die Betreuung der Teilnehmer geht über das Sommercamp hinaus. Auch im Anschluss werden sie an ihrem Heimatort von Studierenden mit dem Studienschwerpunkt Pädagogik bis zum Übergang in die weitere Schul- oder Berufsausbildung begleitet. Beatrix Schnitzius, Leiterin der Agentur für Arbeit Ludwigshafen:
„Dieser langfristige Ansatz macht das Projekt besonders. In den letzten Jahren kamen die Jugendlichen hochmotiviert aus dem Camp zurück. Durch die regelmäßige Nachbetreuung bleibt dieses Gefühl und das Engagement, sich mit der Berufswahl zu beschäftigen, erhalten. In Zusammenarbeit mit der Berufsberatung werden Perspektiven geschaffen und der Start in das Arbeitsleben realisiert.“
Seit 2007 wird die Leuphana Sommerakademie bundesweit umgesetzt. Bisher haben 37 Sommercamps stattgefunden, an denen mehr als 1.350 Schüler teilgenommen haben. Über 90 % der Jugendlichen beenden nach ihrer Teilnahme an der Sommerakademie das letzte Schuljahr erfolgreich mit einem Abschluss. Für die Teilnahme bewerben können sich die Schüler über ihre Schulen.