Zeckenaktivität und FSME-Risiko in den Herbstmonaten

FSME-Risiko und Vorbeugung im Herbst

Zeckengefahr auch im Herbst

Deutschland – Zecken können Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. Dabei ist der Begriff „Frühsommer“ in der Erkrankungsbezeichnung „FSME“ irreführend – die Blutsauger sind nicht nur im Frühling und Sommer aktiv, sondern bereits Temperaturen über sieben Grad1. Somit auch in den Herbst- und Wintermonaten.

Menschen, die bei diesen äußeren Bedingungen in den Herbstmonaten draußen aktiv sind, tragen das gleiche FSME-Risiko wie im Frühling und Sommer. In FSME-Risikogebieten Deutschlands sind laut RKI zwischen 0,1 und 5 Prozent der Zecken mit FSME-Viren infiziert. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken, liegt nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie bei zirca 1:150.

Eine Recherche in der Datenbank SurvStat@RKI 2.0 des Robert Koch-Institutes, in der FSME-Fallmeldungen dokumentiert werden, zeigt, dass in den Jahren 2010 bis 2014 im Schnitt 28,5 Prozent der FSME-Fälle in den Herbstmonaten September bis November gemeldet wurden.

Zecken können bis zu einer Höhe von 1,50 Meter klettern. Die kleinen Blutsauger lauern auf Gräsern, Büschen, Hecken sowie im Unterholz in Wald- und Wiesengebieten1, werden aber (vermutlich über Tiere wie z.B. Vögel und Nagetiere) auch in innerstädtische oder stadtnahe Kulturlandschaften eingeschleppt. Eine Studie der Universität Hohenheim im Großraum Stuttgart hat gezeigt, dass Zecken auch in Gärten weit verbreitet sind.

Bei welchen Herbstaktivitäten im Freien kann man mit Zecken in Kontakt kommen?

  • bei Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Nordic Walking, Jogging, Radfahren, Mountainbike-Fahren, Angeln, Reiten oder mit dem Hund spazieren gehen, können Zecken an Gräsern oder niedrigen Büschen im Vorbeigehen oder -fahren leicht abstreift werden.
  • bei Gartenarbeiten können Zecken z.B. beim Hecken/Sträucher schneiden oder bei der Bodenvorbereitung für den Winter (Gründüngung, Stroh, Holzabfällen, Laub, Rasenschnitt) lauern.
  • Pilzsammler im Wald bewegen sich oft abseits der befestigten Wege im Unterholz, wo Zecken vorkommen.
  • bei der Suche nach Esskastanien oder Rosskastanien sind die Sammler im Wald abseits der Wege im Unterholz und auf laubbedecktem Waldboden aktiv.

Grundsätzlich gilt nach Aktivitäten im Freien im Herbst: Zuhause den Körper nach Zecken absuchen und gegebenenfalls Entfernen.Absuchen, geschlossene Kleidung und ähnliche Maßnahmen können aber einem Zeckenstich und einer damit verbundenen FSME-Infektionsgefahr nicht völlig vorbeugen.

Gegen die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es keine ursächliche Behandlung. Nur eine Impfung bietet einen zuverlässigen Schutz vor FSME.

Die FSME-Impfung

Einer FSME-Erkrankung mit einer Impfung vorzubeugen, ist zu jedem Zeitpunkt des Jahres sinnvoll; im Herbst bietet sich die Impfung für folgende Personen an:

1.) Für FSME-Impf-Neulinge: mit Grundimmunisierung im Herbst beginnen
Für FSME-Impf-Neulinge ist der Herbst eine gute Zeit, mit der aus drei Einzelimpfungen bestehenden Grundimmunisierung zu beginnen, um zum Start der Zeckensaison im nächsten Frühjahr gegen FSME immunisiert zu sein: Für einen mehrjährigen Impfschutz sind drei Impfungen nötig. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von ein bis drei Monaten, die dritte – je nach Impfstoff – nach 5 oder 9 bis 12 Monaten.

2.) Für bereits FSME-Grundimmunisierte: Auffrischungsimpfung
Für alle Grundimmunisierten ist nach 3 Jahren eine erste Auffrischung nötig, anschließend je nach Alter und Impfstoff alle 3 bis 5 Jahre, um den FSME-Impfschutz aufrecht zu erhalten. Wer bereits grundimmunisiert ist, kann so mit nur einer Impfung seinen FSME-Impfschutz auffrischen.

3.) Für Urlauber vor Reisen in FSME-Risikogebiete: die Schnellimmunisierung.
Wenn kurzfristig ein Aufenthalt in FSME-Risikogebieten ansteht, besteht die Möglichkeit einer so genannten Schnellimmunisierung: Je nach Impfstoff lässt sich der Impfschutz mit zwei oder drei Impfungen innerhalb weniger Wochen aufbauen. Für weitere Informationen empfiehlt es sich, seinen Arzt anzusprechen.

FSME-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO)

Die STIKO am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sein können. Entweder, weil sie dort leben oder sich kurzfristig aufhalten, zum Beispiel im Urlaub. Zudem sollten sich Personen impfen lassen, die durch FSME beruflich gefährdet sind, etwa Laborpersonal sowie in den Risikogebieten zum Beispiel Forst- und Landwirtschaftsarbeiter. Außerdem empfiehlt die STIKO die Impfung bei Aufenthalten in Risikogebieten außerhalb Deutschlands. Personen, die in Risikogebieten wohnen oder Aufenthalte und Reisen in FSME-Gebiete in Deutschland planen, haben bei den gesetzlichen Krankenkassen einen Anspruch auf eine Impfung gegen FSME. Die meisten deutschen Krankenkassen übernehmen zudem auch die Kosten für die Impfung bei Reisen in ausländische FSME-Risikogebiete.