Stellungnahme der AVG und des ZSPNV zu den Möglichkeiten der Angebotsausweitungen anlässlich der geplanten (Teil-)Sperrungen der Rheinbrücke bei Wörth

Stadtbahn auf der Rheinbrücke bei Wörth (Foto: Karlsruher Verkehrsverbund GmbH)

Wörth – Im nächsten Jahr beginnen die Arbeiten zur Sanierung der Wörther Rheinbrücke (Bundes-straße B10). Nach Auffassung des „Verkehrsforums Südpfalz“ sollen im Zusammenhang mit den erwarteten Einschränkungen im Zuge der Brückensanierung zusätzliche Züge fahren. Das „Verkehrsforum Südpfalz“ bezieht sich dabei auf die Ergebnisse des Faktenchecks von 2011.

Damals wurde ermittelt, dass grundsätzlich pro Stunde drei weitere Trassen über die Eisenbahnbrücke zur Verfügung stehen, versehen mit dem Vorbehalt, dass die Gleiskapazitäten in Karlsruhe Hauptbahnhof, Wörth Hauptbahnhof und der eingleisige Abschnitt zwischen Winden und Kandel dies zulassen. Außerdem wurde damals klargestellt, dass für die Bestellung zusätzlicher Züge ergänzende Finanzmittel auf Seiten der Aufgabenträger nötig sind.

Aus Anlass der geplanten Sperrungen der Straßenbrücke haben der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV RLP Süd) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) in enger Zusammenarbeit mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und der DB Netz AG geprüft, ob die Grundannahmen von 2011 noch zutreffen und welche ergänzenden Verkehrsangebote vorübergehend umsetzbar sein würden.

Im Ergebnis wurden die Resultate von 2011 im Wesentlichen bestätigt. Berücksichtigt werden müssen einzelne Güterzüge, die zwischen Karlsruhe und Wörth fahren. Vor diesem Hintergrund wird, auf Bitten der beiden Besteller NVBW für das Land Baden-Württemberg und ZSPNV Süd nun in einem ersten Schritt geprüft, unter welchen Bedingungen die bestehenden Zugleistungen mit erhöhter Platzkapazität gefahren werden können (Doppeltraktionen) und ob darüber hinaus, seitens der AVG einzelne Stadtbahnen, die derzeit an der Rheinbergstraße beginnen und enden, wenigstens bis Wörth Bahnhof durchgebunden werden können.

Weitere Zugangebote sind in begrenztem Umfang theoretisch denkbar, würden aber in direkter Parallellage zu bestehenden Regionalbahnen der Deutschen Bahn und AVG-Stadtbahnen fahren. Außerdem wären in Einzelfällen Anpassungen bestehender Stadtbahnverbindungen dergestalt erforderlich, dass nicht alle Halte zwischen Wörth und der Rheinbrücke bedient werden könnten. Die Detailbetrachtung der Gleisbelegung in Karlsruhe Hauptbahnhof ist noch nicht abgeschlossen. Insofern soll zunächst die Erhöhung der Kapazitäten der vorhandenen Züge betrachtet werden.

Für die vorgesehenen Wochenendvollsperrungen der Autobrücke ist denkbar, vor allem an Samstagen den Fahrplan auf das werktägliche Angebot zu verdichten.

Die NVBW und der ZSPNV Süd werden parallel prüfen, ob und wieviel zusätzliche finanzielle Mittel für ergänzende Kapazitäten zu Verfügung stehen. Die Vorschläge des „Verkehrsforums Südpfalz“ zu Angebotsausweitungen sind gut gemeint und aus Fahrgastsicht nachvollziehbar. Sie lehnen sich an die mehrfach erhobenen Forderungen zur grundsätzlichen Änderung der Angebotsstruktur zwischen Wörth und Germersheim, die jedoch – dies wurde dem „Verkehrsforum Südpfalz“ seitens des ZSPNV Süd schon bei mehreren Gelegenheiten erläutert – aus finanziellen, vertraglichen und zum Teil technischer Sicht nicht umsetzbar sind.

Darüber hinaus wird zu betrachten sein, ob das hierfür erforderliche zusätzliche Fahrzeugmaterial und Personal zur Verfügung steht. Dies gilt unabhängig davon, welches Unternehmen die ergänzenden Angebote erbringen würde, weil der Triebfahrzeugführer-mangel ein bundesweites Problem ist. Beide im Süden von Rheinland-Pfalz tätigen Verkehrsunternehmen (AVG und DB Regio) bieten in nennenswertem Umfang entsprechende Ausbildungsplätze an.

Die weiteren Vorschläge des „Verkehrsforums Südpfalz“ sind leider – sowohl aus finanziellen Gründen als auch im Kontext der Planungsvorläufe – nicht umsetzbar. Ein derart komplexer Bahnhof wie Wörth kann planerisch nicht in einem Hau-Ruck-Verfahren umgebaut bzw. erweitert oder gar auf ein elektronisches Stellwerk umgestellt werden. Dass die DB Netz die dafür erforderlichen finanziellen Mittel in Millionenhöhe so kurzfristig nicht bereitstellen kann, kommt hinzu. Deshalb sind die suggerierten diesbezüglichen Möglichkeiten der Angebotsausweitung eine Illusion.

Der ZSPNV RLP Süd und die NVBW stehen in Kontakt mit den Planern der Straßenbrückensanierung, um die Möglichkeiten und Erfordernisse zusätzlicher Angebote abzustimmen.