„Tag des offenen Denkmals“ in Weinheim

„Handwerk, Technik, Industrie“

Blick auf die Stadtmühlgasse

Weinheim / Rhein-Neckar-Kreis – Weinheim beteiligt sich am Sonntag, 13. September, wieder mit einigen Sehenswürdigkeiten am „Tag des offenen Denkmals“. Weinheim. „Handwerk, Technik, Industrie“ – so lautet bundesweit in diesem Jahr das Motto des „Tag des offenen Denkmals“. Wie immer, wenn es um historische Bausubstanz mit geschichtlicher Bedeutung geht, hat Weinheim dabei einiges zu bieten. So sind am Sonntag, 13. September, wieder eine Reihe von Denkmälern in der Stadt geöffnet; Experten bieten interessante Führungen an. Der Eintritt ist überall frei.

Dabei sind die Sehenswürdigkeiten über fast das ganze Stadtgebiet verstreut. Der Denkmalstag, wie immer organisiert von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Rathaus, beginnt mit einer Führung „Wege zur Industriekultur“ diesmal sogar schon am Vormittag. Denn dann gibt es eine Neuauflage des beliebten Rundgangs durch Weinheims bewegte Industriegeschichte, wieder geführt von Jürgen Hermann von der Initiative „Rhein-Neckar-Industriekultur“ sowie Silvia Wagner und Andrea Rößler vom Stadtarchiv Weinheim. Treffpunkt ist 10 Uhr am Hauptbahnhof, die „Tour de Industriekultur“ geht dann über die OEG-Brücke, zur Naturin Visconfan GmbH, zum Betriebsgelände der Freudenberg und Co. KG, der früheren Julius Friedrich Gewehrschäftefabrik sowie dem ehemaligen Lederwerk Hirsch.

Handwerkern über die Schulter schauen

Ganz besonders praktisch zum Motto passt in diesem Jahr die Peterskirche an der Weschnitz – denn dort laufen aktuell Sanierungen der Fassade und des Daches, also historisches Handwerk zum Anfassen. Handwerksbetriebe, teilweise auf die Sanierung von Sakralbauten spezialisiert, lassen sich bei ihren mitunter kniffligen Arbeiten über die Schulter schauen. Die Besucher können aber unter Aufsicht eines Steinmetzes auch mal selbst Hand anlegen. Interessante Details werden zu sehen und zu verfolgen sein: Zum Beispiel werden historische Ziegel nachgebaut.

Führungen und Besichtigungen in der „Kirchenbauhütte“ werden am 13. September zwischen 13.30 Uhr und 17.30 Uhr angeboten, auch zur Orgel und dem Kirchturm.

Geschichte und Innovation unter einem Dach bietet – nicht weit von der Peterskirche entfernt – die Untere Fuchsche Mühle im Birkenauer Tal. Mühlenbesitzer Armin Krichbaum wird die interessierten Besucher ab 14 Uhr jeweils stündlich durch sein „Heiligtum“ führen.

Die Mühle wurde 1835/36 von Abraham Fuchs unterhalb der oberen Fuchsschen Mühle erbaut. Sie verfügte über drei Mahlgänge, einen Schälgang und eine Hanfreibe für Ölfrüchte und Getreide. 1954 wurde der Mühlbetrieb stillgelegt. Ein großer Teil der Mühlentechnik ist aber erhalten. 

Roter Turm zweimal im Blickpunkt

Zwei Anwesen gehören zu den diesjährigen Denkmälern, die gerade oder demnächst für gehobenes Wohnen in historischem Ambiente hergerichtet werden – nach den Vorgaben des Denkmalschutzes versteht sich. Das ist zum einen die Ehemalige Hofanlage in der Stadtmühlgasse, also mitten im historischen Gerberbachviertel. Die Hofanlage besteht aus einem Fachwerkgiebelhaus mit drei Geschossen aus dem 16. Jahrhundert, einem Gerberhaus mit Hofdurchfahrt und zweigeschossiger Scheune, erbaut 1728. Die Anlage ist von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet, um 13.30 Uhr, um 15 Uhr und um 17 Uhr bietet Architekt und Hausbesitzer Martin Weber Führungen an.

Zum anderen die Villa in der Gutleuthausstraße (Bahnhofsnähe), die erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Villa wurde 1909 für den Architekten und Bauunternehmer Heinrich Winkes errichtet, sie gilt als authentisches Beispiel der von Jugendstil und Reformarchitektur geprägten Wohnarchitektur. Innenausstattung, Fenster sind bauzeitlich erhalten. Auch die Winkes-Villa wird gerade saniert, sie ist zwischen 14 Uhr und 18 Uhr zu besichtigen.

Dem „Roten Turm“ gilt in diesem Herbst das Interesse besonders. Denn wenige Tage vor dem Denkmalstag bringen die ehrenamtlichen „Turmpaten“, die das Kleinod in den vergangenen Jahren mit Fleiß und Energie saniert und weiter erkundet haben, ein „Buch zum Turm“ heraus; mit einer Reihe historischer Aufsätze. Der Rote Turm entstand als Teil der Stadtmauer bis Ende des 15. Jahrhunderts. 1504 wurde er erstmals urkundlich als „Neuer Turm“ erwähnt. Er diente auch als Gefängnis, letztmals nach der Badischen Revolution 1848. Im Turm selbst bieten die „Turmpaten“ beaufsichtigte Besichtungen an, maximal 15 Personen dürfen den Turm auf einmal betreten. Geöffnet ist er am 13. September von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr.

Im Museum der Stadt in der Amtsgasse – und das Deutschordenshaus ist auch als Gebäude ein bemerkenswertes Denkmal – ist dem Turm und dem Anlass zu Ehren eine Sonderausstellung aufgebaut, sie heißt: „Blickfang Roter Turm". Gezeigt werden die Gemälde und Grafiken aus Museumsbestand, die Dr. Benno Lehmann in seinem gleichnamigen Artikel im Buch bespricht. Museumsleiterin Claudia Buggle führt zweimal am Nachmittag durch die kleine Ausstellung.

Einblicke ins alte Fachwerk

Aus gegebenem Anlass ist diesmal auch ein Gebäude in Lützelsachsen geöffnet und stößt sicherlich auf großes Interesse: Das Alte Rathaus in der Sommergasse, erbaut, 1688 und das markanteste Gebäude im Bergstraßen-Ortsteil. Das zweigeschossige Fachwerkhaus mit Satteldach und Dachreiter wurde 1688 über einer Straßendurchfahrt erbaut und 1808 umgebaut. Seit über einem Jahr wird das Alte Rathaus aufwändig renoviert, und dabei sind einige Überraschungen aufgetreten. Im Moment ist das alte Fachwerk freigelegt und unter anderem mit natürlichen und ebenso historischen Spezialrezepturen behandelt. Geöffnet ist das Gebäude von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Angelika Thieme von der Unteren Naturschutzbehörde wird persönlich Führungen anbieten.

Auf einen Blick -Tag des offenen Denkmals

Am Sonntag, 13. September:

Untere Fuchssche Mühle, Birkenauer Talstraße

Führungen zwischen 14 Uhr und 17 Uhr zur vollen Stunde.

Villa Winkes, Gutleuthausstraße

Geöffnet von 14 Uhr bis 18 Uhr

Altes Rathaus Lützelsachsen, Sommergasse

Führungen stündlich von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr

Peterskirche „Kirchenbauhütte“

Führungen von 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr nach Bedarf

Museum der Stadt Weinheim, Amtsgasse 2,

geöffnet von 10 Uhr bis 17 Uhr, Führungen durch die Sonderausstellung „Blickfang Roter Turm“ um 15 Uhr und 16 Uhr.

Rundgang „Wege zur Industriekultur“

Treffpunkt 10 Uhr Hauptbahnhof, Dauer rund zwei Stunden

Roter Turm, Rote Turmstraße

Geöffnet von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr, Besichtigung unter Aufsicht

Ehemalige Hofanlage, Stadtmühlgasse 3

Führungen um 13.30 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr, geöffnet bis 18.30 Uhr.

Eintritt überall frei