Mit AED-Gerät das Leben eines 59-jährigen Dossenheimers gerettet

Die Rettungskette hat optimal funktioniert

Michael Riedinger begegnete im Weinheimer Feuerwehrzentrum seinen Lebensrettern

Weinheim – Michael Riedinger war einfach weg. „Ich weiß noch, dass ich mich mit meinem Radfahrerkumpel über den letzten Urlaub unterhalten habe, dann weiß ich gar nichts mehr.“

Kein Schmerz, keine Übelkeit. Nichts. Für seine Freunde war die Situation damals im Juni so:

„Auf einmal haben wir es kleppern gehört, dann sahen wir Michael am Boden zwischen den Fahrrädern liegen, bewusstlos“, erinnert sich Wolfgang Schmalz.

Er war damals mit Riedinger und anderen Rennradfahrern unterwegs, als sie oben auf dem Höhenweg im Weinheimer Ortsteil Rippenweier ankamen. Riedinger, 59, Nichtraucher, Leistungssportler, immer einer der schnellsten unter den Rennradlern, wachte erst wieder im Rettungswagen auf. Die dramatischen 15 Minuten, die zwischen seiner Bewusstlosigkeit und der Rückkehr ins Leben lagen, wurden ihm später erzählt – und er hörte ungläubig zu. Ungläubig und tief bewegt. 

Dass Michael Riedinger aus Dossenheim heute noch – besser gesagt wieder! – lebt, Rad fahren und ein ganz normales Leben führen kann, ist vielleicht ein bisschen Glück. Aber kein Zufall. Seine Lebensrettung an diesem Abend im Juni in Rippenweier ist das Ergebnis einer beispielhaft und lückenlos funktionierenden Rettungskette im Weinheimer Odenwald. Riedinger, der mittlerweile Großvater geworden ist, wurde von allen Beteiligten optimal versorgt. So konnte er ins Leben zurückkehren. Denn sein Herz stand schon still. 

Im Weinheimer Feuerwehrzentrum begegnete der Dossenheimer jetzt seinen Lebensrettern. Im Mittelpunkt: Die Ersthelfer der Freiwilligen Feuerwehr, in diesem Fall der Abteilung Oberflockenbach. Sie wurden nach dem Notruf von der Ladenburger Leitstelle (Nummer 112) informiert, weil klar war, dass Rettungswagen und Notarzt mindestens zehn bis 15 Minuten Zeit benötigen würden, um an der Unfallstelle zu sein. 

Als die Weinheimer Feuerwehrleute und Ersthelfer Dominik Ewald, Mike Junghans und Robin Göhrig mit ihrem AED-Gerät nach wenigen Minuten vor Ort waren, hatten Riedingers Radler-Freunde Wolfgang Schmalz, Steffen Henn, ein Rettungssanitäter, und Dr. Axel Werner, ein Mediziner, schon fachmännisch erste Hilfe geleistet. Sie waren seine Schutzengel. Der Defibrillator holte den Patienten dann ganz ins Leben zurück. „Puls“, rief Mike Junghans aufgeregt, als das AED-Gerät zum zweiten Mal ausgelöst hatte, „der Puls ist zurück“. Michael Riedinger war gerettet.

Weinheims Feuerwehrkommandant Reinhold Albrecht und Ralf Mittelbach, Abteilungskommandant der Stadtfeuerwehr und selbst Feuerwehr-Sanitäter, betonten aus diesem Anlass jetzt noch einmal die Bedeutung der Ersthelfer in Feuerwehrdiensten: sie sind Lebensretter, in dem sie schnell vor Ort sind, gut ausgebildet und ausgerüstet, und die Zeit überbrücken, bis der Notarzt an der Unfallstelle ist. Es sind oft überlebenswichtige Minuten für den Patienten. 

Auch Dr. Arndt Bublitz, Arzt mit engen Verbindungen zur Feuerwehr, bescheinigte allen Beteiligten den hochqualifizierten Einsatz.

„Die Rettungskette hat hier optimal funktioniert“, beschrieb der Mediziner und attestierte: „Es kann immer Lücken geben, umso besser, wenn die Ersthelfer der Feuerwehr diese Lücken schließen können“. 

Ralf Mittelbach verwies auf das mittlerweile dicht geknüpfte Netz von AED-Geräten in Weinheim, die überwiegend in Kooperation mit der Freiwilligen Feuerwehr installiert worden sind.

„Erfolge wie die Rettung von Michael Riedinger“, so der Stadtkommandant, „sollen zeigen, dass jeder ein Menschenleben retten kann“.