Zitadelle: Denkmal und Natur pflegen

Endlich handeln

Der Pirol gehört zu den besonders bedrohten Arten aus der Vogelwelt des Zitadellengrabens

Mainz – Die Arbeitsgemeinschaft der Mainzer Naturschutzverbände (ARGE) unterstützt die Forderungen nach einer Sanierung der Zitadelle, die im Vorfeld des Zitadellenfestes nun wieder lauter werden.

Auf der Zitadelle müssen nach Ansicht der ARGE die gleichrangigen Ziele von Denkmal- und Naturschutz nun verwirklicht werden. Aus Sicht der Naturschützer ist unverständlich, dass die vorgesehene kontinuierliche Entfernung von Trieben aus der Mauer, nicht erfolgt ist, bevor diese groß werden und damit Schaden anrichten können. Seit vielen Jahren gibt es  einen zwischen Natur- und Denkmalschutz abgestimmten Plan zur Erhaltung der historischen Zitadellenmauern und der wertvollen Natur an der Zitadelle. Dieser wurde in einem mehrjährigen von der Deutschen Bundes Umweltstiftung geförderten Projekt wissenschaftlich erarbeitet und praktisch erprobt. 

Diesen Plan gilt es umzusetzen. Statt weiter zu zögern und die Schuld dafür beim Naturschutz zu suchen, sollte gehandelt werden. Als erstes müssten einzelne Bäume und Sträucher die direkt IN den Mauern wachsen, ausgebaut werden um weiteren Schaden zu verhindern. Einen Kahlschlag  von in Rede stehenden bis zu 400 Bäumen lehnen die Naturschutzverbände ab. Die ARGE verweist zum konkreten Vorgehen auf im Rahmen des DBU Projektes erarbeiteten Handlungsanweisungen. 

Wichtig ist den Naturschützern, dass im Zuge der kontinuierlichen Mauersanierung auch die Biotope auf der Zitadelle und im Zitadellengraben wie vorgesehen erhalten und gepflegt werden. Dieser wichtige Bestandteil der innerstädtischen Natur muss als Biotop für die dort vorkommenden seltenen Arten, wie Grünspecht und Pirol u.v.a. mit seinem waldartigen Charakter bestehen bleiben.

Die ARGE bedauert, dass seit Jahren der Verfall eines Teils der Zitadellenmauer voranschreitet. Dem Vernehmen nach ist dies u.a. der Tatsache geschuldet, dass es abgelehnt wird, die allgemein gültige rechtliche Verpflichtung zum Ausgleich von entfernten Bäumen zu erfüllen. Dies wäre aus Sicht der Naturschützer  tragisch, sind doch auf Seiten der Denkmalschützer vor allem Behörden und gemeinnützige Vereine beteiligt, für die es selbstverständlich sein sollte diese Verpflichtung zu erfüllen.

Die ARGE ist der Zusammenschluss der Naturschutzverbände in Mainz und Umgebung. Ihr gehören der NABU, der BUND, die Rheinische Naturforschende Gesellschaft, die GNOR, der Verein für Vogelschutz und Vogelpflege Mainz von 1878, der Arbeitskreis Umwelt Mombach und der Deutsche Alpenverein Sektion Mainz an. Die ARGE versteht sich als Vertretung von Natur und Umwelt gegenüber Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit. Auch in der aktiven Naturschutzarbeit arbeiten die beteiligten Verbände zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft ist offen für weitere Gruppen aus Mainz und den angrenzenden Gemeinden. Mehr Informationen über die ARGE findet man unter www.arge-mz.de.