Erstaufnahme von Flüchtlingen in Wiesbaden

Aktuelle Informationen

Wiesbaden – Wie gestern berichtet ist die Landeshauptstadt Wiesbaden an diesem Wochenende vom Land Hessen beauftragt worden, kurzfristig eine Außenstelle für die Erstaufnahme von bis zu 1000 Flüchtlingen einzurichten. Es wird zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin damit gerechnet, dass die Menschen – wenn überhaupt – frühestens ab Montagmittag, 14. September 2015, in Wiesbaden ankommen. Bisher sind noch keine Menschen in Wiesbaden angekommen.

Die Ankunft der Flüchtlinge wird bis dahin Hand in Hand von der Wiesbadener Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, der Polizei und der Stadt vorbereitet. Unterstützt werden sie dabei von den Betreuungszügen des Rheingau-Taunus-Kreises und Kräften der Bundeswehr. 

Als erste Maßnahme wurden Unterkünfte mit Übernachtungsmöglichkeiten, Registrierungsstellen und Sanitätsstellen für die allgemeine medizinische Versorgung eingerichtet und die Versorgung  vorbereitet. Seit Sonntagnacht, 13. September, 24 Uhr, sind drei Sporthallen mit insgesamt knapp 800 Betten bezugsfertig: Nordenstadt, Breckenheim und Naurod (in dieser Reihenfolge). Sobald die Landeshauptstadt Wiesbaden vom Land über die Ankunft der Menschen informiert ist (wann, wo, wie viele), können die Sporthallen also in Betrieb genommen werden. Die Sporthalle in Auringen wird hergerichtet, sollte der Platz in den erstgenannten Hallen nicht ausreichen. Dabei werden vor allem auch Soldaten der Bundeswehr tatkräftig helfen.

Es wurde sich für Sporthallen entschieden, da diese die nötige Infrastruktur bieten: Sanitäranlagen, Heizung, Witterungsbeständigkeit sind gegeben, das ist natürlich gerade im Hinblick auf sinkende Temperaturen, schlechtes Wetter und Hygiene besonders wichtig.

Die genannten Sporthallen sind für die Unterbringung ausgewählt worden, weil dort am wenigsten andere Angebote betroffen sind. Bei anderen Großsporthallen hätten viel mehr Schulsport- und Vereinssportstunden abgesagt werden müssen, und das sollte so gut wie möglich verhindert werden. Darüber hinaus sind in den genannten Hallen weniger Schülerinnen und Schüler von den Maßnahmen betroffen als es in anderen Hallen der Fall gewesen wäre und sie sind gut mit Bussen etc. für die Versorgungskette erreichbar.

Die Hallen sind aufgrund der aktuellen Situation für den normalen Schul- und Vereinssport nicht nutzbar. Die betroffenen Ortsvorsteher, die Schulen sowie Vereine wurden und werden entsprechend informiert. 

Zurzeit laufen noch die Vorbereitungen zur Gebäudereinigung, wenn die Menschen dann vor Ort sind, die Beauftragung eines Sicherheitsdienstes, sowie die Sicherstellung der Versorgung mit Lebensmitteln über die ersten 48 Stunden hinaus. Darüber hinaus steht die städtische Verkehrsgesellschaft ESWE Verkehr bereit, damit die Flüchtlinge von ihrem Ankunftsort (noch nicht bekannt) zu den Sporthallen gebracht werden können. Es kann je nach Anzahl der Ankommenden deshalb zu Linienausfällen im regulären Verkehr kommen. Auch wenn mit allen Kräften versucht wird, Ausfälle so gut als möglich zu verhindern, werden die Bürgerinnen und Bürger im Fall von Ausfällen im Voraus um Verständnis gebeten.

Zu beachten ist, dass es sich bei der Außenstelle um eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessens handelt. Das heißt, die Menschen sollen nicht dauerhaft in Wiesbaden bleiben, sondern von hier aus vom Land Hessen auf weitere Kommunen und Gemeinden in Hessen verteilt werden. Das Land hat der Stadt Wiesbaden mitgeteilt, dass die Außenstelle in Wiesbaden für eine Woche  bestehen soll. Das heißt, dass die Sporthallen nach jetzigem Kenntnisstand in einer Woche wieder für den normalen Betrieb zur Verfügung stehen. „Sollten wir anderes erfahren, werden wir die Öffentlichkeit selbstverständlich informieren“, so Oberbürgermeister Sven Gerich.

„Wir haben schon viele Hilfsangebote vonseiten der Bürgerinnen und Bürger, worüber wir uns sehr freuen“, sagt Feuerwehrchef Harald Müller. „Zurzeit sind die Menschen, die für die Wiesbadener Außenstelle der Erstaufnahmestelle angekündigt sind, ja noch gar nicht in Wiesbaden. Wir wissen auch noch nicht, wann genau sie ankommen werden und wie viele. Wir freuen uns über alle, die helfen möchten, können dieses Thema aber erst organisiert angehen, wenn wir wissen, wann und wie viele Menschen genau kommen. Für den Moment haben wir mit den Helferinnen und Helfern vor Ort die Lage im Griff.“

Wer dennoch mit Sachspenden helfen möchte, kann sich ab Montag, 14. September, 12 Uhr, mit Sachspenden und Hilfsangeboten an die Feuerwehrgerätehäuser in Nordenstadt, Breckenheim und Naurod wenden. Die Stadt hat dort kurzfristig Annahme- und Koordinierungsstelle eingerichtet. Sollte es zu Verzögerungen bei der Annahme kommen, wird um Verständis gebeten.

„Es ist toll, dass so viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener helfen wollen, wir wissen das sehr zu schätzen“, sagt Müller. „Wir werden weiterhin über die Medien, inklusive der städtischen Website www.wiesbaden.de auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen, um die Hilfe zu organisieren.“

Ein wichtiger Hinweis dazu von Oberbürgermeister Sven Gerich:

„Vielen Dank für die vielen Hilfsangebote. Wir brauchen Spenden für Sprachkurse. Unter www.wiesbaden.de/fluechtlinge informiert die Stadt darüber hinaus über Hilfsmöglichkeiten, benötigte Spenden und Organisationen, die mit der Stadt bei der Flüchtlingshilfe zusammenarbeiten. Aufgrund der überwältigenden Anzahl von Anfragen, Spenden und Angeboten bittet das Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge um Verständnis, dass es derzeit zu Verzögerungen in der Beantwortung von Anliegen kommen kann. Sollte in den nächsten Tagen darüber hinaus Bedarf entstehen, geht die Stadt aktiv auf die Bevölkerung zu.“

Für Bürgerinnen und Bürger, die sich informieren möchten, ist ab Montagmittag ab spätestens 13 Uhr ein Bürgertelefon eingerichtet. Es wird erreichbar sein unter der 0611 318080 und soll bis auf weiteres tagsüber zwischen 10 und 20 Uhr erreichbar sein, damit sich die Menschen über die Erstaufnahmestelle in Wiesbaden informieren können. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegen die aktuellen Informationen vor und sie werden ihr Bestes geben, dem Informationsbedürfnis der Menschen nachzukommen.