Feinschmecker
Feinschmecker (Foto: Pixabay)

Frankfurt am Main – Mainhattan, Bankenmetropole, Verkehrsknotenpunkt. Es sind meist diese Gedankenverknüpfungen, die uns als erstes in den Sinn kommen, wenn von Frankfurt die Rede ist. Das ist im Grunde schade, denn diese geschichtsträchtige, kulturdiverse und – vor allem aus gastronomischer Sicht – unglaublich vielfältige Stadt ist auch abseits des Business-Faktors eine echte Größe.

Für Feinschmecker und Freunde des leiblichen Wohls verbildlicht die sehr facettenreiche Gastronomie-Szene Frankfurts so etwas wie einen Blick durch ein Kaleidoskop, in dem sich ein paar leuchtende Kristalle festgesetzt haben. Die anderen schwirren durcheinander, bilden sich neu und ergeben letztendlich immer ein Bild, das niemals langweilig wird, dafür ein wenig skurril und wunderbar abwechslungsreich ist. Die Frankfurter Gastro-Szene lebt. Sie treibt immer neue Blüten; erfindet sich ständig neu. Was sich in der letzten Zeit alles getan hat und heute noch tut, verraten die vielen Frankfurt-Guides, Gastro-Magazine und City-Websites der Stadt. Allen voran der Genussguide „Frankfurt geht aus“, der 2017 bereits zum 29. Mal die besten Restaurants der City vorstellt und auf seiner Flopp-Liste vor kulinarischen Bauchlandungen warnt. Hier mal ein paar Einsichten und Neuigkeiten aus der Frankfurter Gastronomie-Welt.

Ein Michelin-Stern ist noch lange keine Garantie

Obgleich die begehrte Auszeichnung des wohl bekanntesten Restaurant-Führers der Welt im Großen und Ganzen ein verlässliches Indiz darstellt, wurden die Tester von „Frankfurt geht aus“ in diesem Jahr eines Besseren belehrt. Unter den neun Gourmettempeln mit einem Stern und den zwei Spitzen-Locations mit zwei Sternen gibt es wohl ein faules Ei. Das Restaurant Atelier Wilma konnte wohl so gar nicht überzeugen und wurde in Sachen Kochkunst mit der 9. Klasse der Carl-Schurz-Schule verglichen, die Sterneküche spielen würde. Dass eine solche Kritik beim gesamten Team des Restaurants für Magenbeschwerden sorgt, liegt auf der Hand. Ob es in dieser Preisklasse zu viel gewagt ist, sich selbst ein Bild zu machen, muss dagegen jeder Gourmand für sich entscheiden.

Kulinarische Highlights in Frankfurt: Nur wenig Neues …

… aber nach wie vor Sagenhaftes! Ein Menu des besten Kochs der Stadt bekommt der Feinschmecker und seine elegante Abendbegleitung in Frankfurt nach wie vor im „Lafleur“ serviert. Die Tester überschlagen sich geradezu mit Lobgesang auf die Kochkunst des Maître. Von perfektem Handwerk, leichter Modernität auf klassischer Basis und ein Faible für alles Gute und Teure ist die Rede. In Bezug auf den dritten Stern des Restaurants sei es nur eine Frage der Zeit – verdient habe es dieser Gourmettempel allemal.

Das zweite Restaurant mit zwei Sternen – der legendäre „Tigerpalast“ – rutschte hingegen ein wenig durch das Raster der Restauranttester. Der Grund: Der bisherige Herr über Topf und Pfanne im Varieté-Restaurant (Chris Rainer) geht nun eigene Wege und möchte in Zukunft sein eigenes Restaurant eröffnen. Sein Nachfolger Coskun Yurdakul bereichert die Küche dieses Tradition-Restaurants erst ab Herbst. Wie sich sein orientalischer Einfluss auf die ohnehin schon sehr kreative Cuisine des Tigerpalasts auswirkt, darf mit freudiger Spannung erwartet werden.

Ganz nach oben gekocht hat sich das Küchenteam unter der Leitung von Patrik Bittner im Restaurant „Français“. Die Restauranttester von „Frankfurt geht aus!“ waren sogar so sehr von der wunderbaren, modern frechen Interpretationen der sonst eher verschnörkelten und eingefahrenen französischen Küche begeistert, dass sie das „Français“ auf den zweiten Platz der 300 besten Restaurants in Frankfurt gesetzt haben. Chapeau.

Bella Italia: Essen wie bei Mama

Wer die leichte und fantastisch schmackhafte Küche Italien liebt, kann in Frankfurt aus dem Vollen schöpfen. Doch auch hier hat sich laut „Frankfurt geht aus!“ Einiges getan. Zuerst die schlechte Nachricht: Das Gregorelli’s – einst DER Italiener der Stadt – hat bei den Testern für bleibenden Eindruck gesorgt. Und zwar für keinen guten! Auf der APP von „Frankfurt geht aus!“ lässt sich lesen, was dem Team des Genuss-Guides für Frankfurt im wahrsten Sinne des Wortes alles aufgestoßen ist. Zum Glück gibt es seit neustem wieder eine geniale Alternative in Sachen italienische Top-Restaurants in Frankfurt!

Das Biancalani: Die Auferstehung eines Spitzenrestaurants

Eine ganz andere Erfahrung machen Freunde der Mediterranen Küche hingegen im super coolen, stilvollen und charmanten Restaurant „Biancalani“. Hier trifft die Beschreibung „Soul-Food“ voll ins Schwarze. Chefkoch Christoph Kubenz und sein Team zaubern die Schönheit der Toskana auf den Teller, begeistern mit Essenzen, die in einer leicht fluffigen Art für Geschmacksfeuerwerke sorgen. Das Wörtchen „Soße“ ist für diese Gaumenfreuden einfach zu schwer. Das geschmackvolle Ambiente im Biancalani passt sich dem kulinarischen Vibe der Küche an – alles passt, ist liebevoll abgestimmt und schafft es auf eine warm familiäre Art super cool rüber zu kommen. Restaurantleiter Max Schnell, Sommelier Dave Müller und das Serviceteam schaffen es auf eine begeisternde Art, den Bogen zwischen Lässigkeit und Etikette zu spannen. Sich im „Biancalani“ verwöhnen zu lassen macht einfach Spaß. Punkt.