Frankfurt: Gütesiegel für Schulen mit Berufsorientierung

Frankfurt am Main – Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main gratuliert der Ernst-Reuter-Schule 1 in Frankfurt und dem Bad Homburger Kaiserin-Friedrich-Gymnasium zur erfolgreichen Erstzertifizierung des Gütesiegels Berufs-und Studienorientierung Hessen, das gestern in der IHK Frankfurt am Main verliehen wurde.

Mit dem Siegel werden Schulen ausgezeichnet, die ein hervorragendes Konzept zur Berufs- und Studienorientierung unter Einbindung außerschulischer Kooperationspartner erarbeiten. Das Gütesiegel signalisiert Eltern und Unternehmen, dass die Schulen hervorragend auf den Übergang von Schule in den Beruf oder in ein Studium vorbereiten. Kooperationspartner im Projekt sind das Hessische Kultusministerium, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Industrie- und Handelskammern, die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern sowie die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. Derzeit tragen 197 Schulen in Hessen dieses Siegel. Der Frankfurter Heinrich-Kraft-Schule wurde gestern die erste Rezertifizierung nach drei Jahren bestätigt, weiter sind die Frankfurter Schulen Eduard-Spranger-Schule und Konrad-Haenisch-Schule, Friedrich-Stoltze-Schule in Königstein, die Flörsheimer Sophie-Scholl-Schule sowie die Gesamtschule am Gluckenstein in Bad Homburg rezertifiziert worden.

„Eine grundlegende Berufsorientierung, die sich als Gesamtkonzept durch den Schulalltag zieht, tut not“, sagt Karen Hoyndorf, stv. Präsidentin der IHK Frankfurt. „Angesichts des Fachkräftemangels können wir uns keine ratlosen Schulabgänger leisten, die sich beim Ausprobieren von Bildungswegen wie Studium oder Ausbildung wehtun. Gleichzeitig müssen wir schon früh in den Schulen über die Chancen der Karriere mit Lehre aufklären.“

Den hessischen Unternehmen fehlen nach Auswertungen des IHK-Fachkräftemonitors aktuell rund 56.000 Fachkräfte, davon 14.000 akademisch Qualifizierte und 42.000 beruflich Qualifizierte. „Drei Viertel aller Stellen, die aktuell in hessischen Betrieben nicht besetzt werden können, richten sich an beruflich qualifizierte Fachkräfte. Diese Zahlen verdeutlichen sehr eindrücklich, welche Chancen die duale Berufsausbildung Schülern und Absolventen bereithält“, erklärte Hoyndorf. Eine Prognose der Hessen Agentur im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums zur Ausbildungsnachfrage in Hessen bis 2030 hatte ergeben, dass das Interesse der Jugendlichen, eine duale Berufsausbildung zu absolvieren, rückläufig ist.

Den Schulen mit dem Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung steht nun ein besonderer Zugang zur Wirtschaft offen. „Wir werden sie bei der Suche nach Praktika unterstützen!“ sicherte Hoyndorf zu. Außerdem können die Schulen bei der von der IHK angebotenen praxisorientierten Lehrerfortbildung teilnehmen und „Azubi-Botschafter“ anfordern, die in den Klassen über ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz berichten. Die IHK Frankfurt freut sich, dass mit den neu zertifizierten Schulen nun weitere Unternehmenspatenschaften angegangen werden können.