Ihr Stadtgründer starb auf Schloss Rheingrafenstein

Texaner am Grab von Prinz Carl

Eine Delegation aus New Braunfels (Texas) besuchte auf dem Hauptfriedhof Bad Kreuznach das Grab ihres Stadtgründers Prinz Carl zu Solms-Braunfels

Bad Kreuznach – Die Menschen aus New Braunfels haben ihn nicht vergessen.

Eine Delegation aus Texas hat das Grab ihres Stadtgründers Prinz Carl zu Solms-Braunfels (1812-1875) auf dem Bad Kreuznacher Hauptfriedhof besucht. Bürgermeister Wolfgang Heinrich begrüßte die Gäste und versprach, sich dafür einzusetzen, dass aus der letzten Ruhestätte des Cousins von Kaiser Wilhelm I. ein Ehrengrab wird.

„Wo ist das Grab von Texas-Carl?“ Immer wieder gab es bei der Friedhofsverwaltung Anfragen. Doch das Grab des Adligen war so zugewachsen, dass es kaum zu finden war. Christine Senf-Witt setzte sich mit dem Stammhaus des Prinzen im hessischen Braunfels in Verbindung. Dort besteht seit 1925 eine Partnerschaft mit New-Braunfels in Texas. Der amerikanische Partnerschaftsverein finanziert seit gut fünf Jahren die Grabpflege und bezahlte auch im Vorjahr die Restaurierung des von Robert Cauer dem Älteren geschaffenen weißen Grabkreuzes.

Wie kommt ein deutscher Prinz nach Texas? Im Auftrag des Mainzer Adelsvereins reiste er 1844 nach Texas, um dort deutsche Auswanderer in Empfang zu nehmen, zu schützen und zu betreuen. An Karfreitag 1845 gründete er New Braunfels, in Erinnerung an seine deutsche Heimatstadt. Bis zum heutigen Tag wird Prinz Carl von den Bewohnern von New Braunfels in vielfältiger Weise geehrt.  Man nennt sich die „Stadt des Prinzen“ und hat ihm einen großen Teil des Heimatmuseums gewidmet. „Der Texaner des Jahres in New Braunfels wird zum Prinzen gekürt“, erzählt Franz Witting, der vor Jahrzehnten nach New-Braunfels ausgewandert ist und den Trip nach Deutschland mitorganisiert hat.

Mit der Biografie, dem Stammbaum und der Würdigung des Prinzen hat sich der Partnerschaftssekretär der Fürstlichen Rentkammer Braunfels, Gerhard Adam, der die Gruppe nach Bad Kreuznach begleitete, ausführlich befasst. Nach vielen Stationen und dem Ende seiner militärischen Laufbahn, 1866, zog sich der gesundheitlich angeschlagene Offizier auf sein Schloss „Rheingrafenstein“, das er 1844 erworben hatte, zurück.  Gemeinsam mit seiner Frau Sophie von Löwenstein Wertheim Rochefort und der Tochter Maria Josefina ist Prinz Carl auf dem Bad Kreuznacher Friedhof begraben.

Die 36-köpfige Gruppe aus Texas macht bei ihrer zehntägigen Deutschland-Visite zum Abschluss Station auf dem Münchner Oktoberfest. Dort werden sicherlich Vergleiche zum heimischen Wurstfest gezogen, das ebenfalls groß gefeiert wird.